FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2019

Foto: © Wayhome Studio | stock.adobe.com W er online auf sein Bankkonto zugrei- fen möchte, muss seit Mitte Sep- tember einen höheren Aufwand betreiben. Um Überweisungen auszuführen, reicht es mittlerweile nicht mehr aus, lediglich seine PIN und die jeweilige TAN einzugeben. Gefragt ist vielmehr eine sogenannte „starke Kundenauthentifizierung mittels zweier Fak- toren“. Die möglichen Faktoren können aus den Bereichen „Wissen“, „Sein“ oder „Besitz“ stammen. Unter „Sein“ fallen biometrische Merkmale wie Fingerabdrücke oder die Stimm- und die Iriserkennung. Dem Faktor „Wissen“ ordnet man persönliche Geheim- zahlen oder die geheime Antwort auf eine be- stimmte Frage zu. Und beim Faktor „Besitz“ kann man sich mittels des eigenen Smart- phones oder ausgegebener Token identifizie- ren. Um sich anzumelden, ist jeweils ein Fak- tor aus zwei der drei Gruppen notwendig – die TAN-Liste aus Papier zählt nicht mehr dazu. Die neuen Regelungen sind der PSD 2 geschuldet, der EU-Richtlinie für Zahlungs- dienste, die im Januar 2018 in Kraft getreten ist und deren zweite Stufe Mitte September 2019 gezündet wurde. Sie soll den elektroni- schen Zahlungsverkehr sicherer machen. Die Sicherheitsvorkehrungen machen das digitale Banking etwas umständlicher – auf- halten können sie dessen Vormarsch aber wohl nicht. Eine Umfrage des Digitalverban- des Bitkom zeigt, dass Onlinebanking konti- nuierlich an Beliebtheit gewinnt. Aktuell grei- fen sieben von zehn Bundesbürgern online auf ihr Konto zu, Tendenz steigend. „Seine Bankgeschäfte über das Internet zu erledigen, ist heute der Standard, nicht die Ausnahme. In manchen Altersgruppen nutzen acht oder sogar neun von zehn Befragten Onlineban- king“, sagt Julian Grigo, der bei Bitkom den Bereich Digital Banking & Financial Services leitet. „Die einzige Ausnahme sind die über 65-Jährigen, bei denen aber auch bereits jeder Fünfte lieber Computer oder Smartphone nutzt als Überweisungsträger und Stift.“ Es zählt nicht nur der Preis Rund zwei Dritteln der Bundesbürger sind digitale Bankangebote wie Apps wichtig. Das sind erstmals genauso viele wie angeben, dass sie Wert auf persönliche Beratung am Schalter Trotz einiger Pannen in der jüngsten Vergangenheit vertrauen immer mehr Bürger auf Onlinebanking. Eine Studie zeigt, wie ausgeprägt der Trend voranschreitet. Unaufhaltsamer Siegeszug Für eine Überweisung an den Schalter? Viel zu umständlich – das geht auch vom Café aus, per Smartphone. Der Digitalverband Bitkom rechnet vor, dass 15 Millionen Bundesbürger ab 16 Jahren keine Bankfiliale mehr betreten. Verständnis rund ums Banking nimmt zu „Inwieweit stimmen Sie den folgenden Aussagen zu?“ Offensichtlich gelingt es den Banken immer besser, ihre Angebote dem Kunden gegen- über verständlich zu erläutern. Quelle: Bitkom Research 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 2019 2018 2016 Ich verstehe die Finanzwelt immer weniger. Ich verstehe viele digitale Angebote rund um Banking und Bezahlen nicht. 67 % 66 % 65 % 55 % 53 % 42 % Jeder Dritte braucht keine Filiale mehr Umfrage unter Onlinebanking-Nutzern Onlinebanking ist längst der Standard, nicht mehr die Ausnahme. Fast jeder dritte Bankkunde käme ganz ohne Filiale aus. Quelle: Bitkom Research 54 % 31 % 13 % Ich besuche überwiegend eine Filiale und nutze hin und wieder Onlinebanking. Ich nutze überwiegend Onlinebanking und gehe hin und wieder in eine Filiale. Ich nutze ausschließlich Onlinebanking. Keine Angabe 2 % 356 www.fondsprofessionell.de | 3/2019 bank & fonds I digitalisierung