FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2019
VERTRIEB Versicherungsvertreter bescheren Anbietern das meiste Neugeschäft Der Digitalisierung zum Trotz wird der Lö- wenanteil der Versicherungsprodukte weiter- hin von klassischen Vermittlern vertrieben, vor allem von gebundenen Vertretern. Der Anteil von Online-Maklern und Vergleichs- portalen sowie Direktversicherern am Vertrieb der Policen ist weiterhin gering. Selbst bei Sachversicherungen, die auch übers Internet schnell abschließbar sind, sind sie für weniger als 20 Prozent des Neugeschäfts verantwort- lich, wie die Vertriebswege-Statistiken des Gesamtverbandes der Deutschen Versiche- rungswirtschaft (GDV) für 2018 zeigen. Im Bereich Leben haben die Ausschließlich- keitsvertreter (beim GDV Einfirmenvermittler genannt) im vergangenen Jahr für 40,1 Pro- zent des Neugeschäfts gesorgt. Makler folgen mit 28,8 Prozent vor Banken mit einem Anteil von 18,6 Prozent (siehe Grafik). Im Vergleich zu 2017 gab es, wie auch in den anderen Sparten, keine nennenswerten Ände- rungen der Neugeschäftsquoten. Bei privaten Krankenversicherungen (PKV) haben die Vertreter auch weiter klar die Nase vorn: 56,8 Prozent der neuen Policen gingen 2018 über ihren Tisch. Makler hatten einen Anteil am Neugeschäft von 26,4 Prozent, Banken von 4,2 und Direktkanäle inklusive Vergleichspor- tale von 7,6 Prozent. Unfall- und Sachversi- cherungen werden ebenfalls hauptsächlich bei den gebundenen Vermittlern abgeschlossen – ihr Anteil am Neugeschäft betrug 46,2 Pro- zent. Die Online- und Direktkanäle sind in dieser Sparte aber gut vertreten: Sie vermit- telten 2018 immerhin 15 Prozent der neuen Policen. Vor vier Jahren waren es noch zwölf Prozent. Makler haben in dieser Sparte einen Anteil von 27,7 Prozent am Neugeschäft. PROVISIONSABGABEVERBOT Vergleichsportal Gonetto kämpft für Nettotarife Das Versicherungsvergleichsportal Gonetto versucht derzeit, sein Geschäftsmodell umzu- bauen. Künftig möchte die Gesellschaft auf die Onlinevermittlung von Bruttotarifen set- zen, bei denen Versicherer die Courtagen aber auf Anfrage aus den Prämien herausrechnen, sodass Gonetto-Kunden einen Rabatt auf den normalen Preis erhalten. Diese „Nettotarife“ möchte der Makler für Komposit- sowie Wohngebäudepolicen anbieten. Allerdings ist dieser Plan bisher nicht aufgegangen: Nach Angaben von Gonetto-Geschäftsfüh- rer Dieter Lendle hatten es sich von sechs Gesellschaften, die Ende Juli offenbar ihre Kooperation bestätigt hatten, vier nach ein paar Tagen wieder anders überlegt. Der Onlinevergleichsrechner für Nettotarife ist daher seitdem offline – daran hat sich bis Redaktionsschluss nichts geändert. Die Neu- ausrichtung war nötig geworden, weil die Bafin dem bisherigen Geschäftsmodell von Gonetto die Basis entzogen hatte: Dieses fußte auf der Rückführung von Provisionen aus Bruttotarifen an Kunden und tangierte damit das Provisionsabgabeverbot (lesen Sie zu den Hintergründen den Bericht in FONDS professionell 4/2018, Seite 56). Geschäftige Ausschließlichkeit Anteile der Vertriebskanäle am LV-Neugeschäft Ausschließlichkeitsvertreter vermitteln nach wie vor die meisten Lebenspolicen, gefolgt von den Maklern. Banken sind ebenfalls ein wichtiger Vertriebskanal. Quelle: GDV Sonstige | 3,5 % Direkt- vertriebe 2,2 % 0 % 5 % 10 % 15 % Ü Banken 18,6 % Makler 28,8 % fach- Mehr tler vermit 6,8 % Einfirmen- vermittler 40,1 % Finanzprofis in Bewegung (Die aktuellsten News täglich auf www.fondsprofessionell.de) Wolfgang Rüdt, Gothaer Wolfgang Rüdt ist neuer Leiter der Konzernrechtsabteilung der Gothaer und nimmt zugleich auch die Rolle des Chief Com- pliance Officers für den Gothaer- Konzern wahr. Er tritt damit die Nachfolge von Dirk Pooshoff an, der nach über 33 Jahren bei dem Versicherer in den Ruhe- stand geht. Thomas A. Fornol, Swiss Life Thomas A. Fornol hat die Leitung des Swiss-Life-Intermediärver- triebs der Niederlassung in Gar- ching bei München abgegeben und soll nach einer Übergabe- phase an seinen Nachfolger spätestens zum Jahreswechsel kommissarischer Leiter der Ver- triebsdirektion Nord am Standort Hannover werden. Jürgen Steffan, Wüstenrot & Württembergische Die Wüstenrot & Württembergi- sche hat ihr Führungsgremium von drei auf vier Mitglieder er- weitert. Seit Anfang Juli hat Jürgen Steffan die Verantwortung für das neu geschaffene Ressort Controlling, Compliance und Konzernrisikomanagement inne. Er war seit 2006 Finanzchef der Wüstenrot Bausparkasse. Matthias Wulfers, Die Bayerische Matthias Wulfers verantwortet seit Juli als neuer Leiter die Ver- triebsdirektion Mitte im Partner- und Kooperationsvertrieb der Versicherungsgruppe Die Baye- rische. Wulfers kann auf lang- jährige Vertriebs- und Führungs- erfahrung in der Finanzdienst- leistung zurückgreifen, unter anderem bei Signal Iduna. Markus Hofmann, Provinzial Nordwest Markus Hofmann wird neuer Vertriebsvorstand der Provinzial Nordwest. Im Januar tritt er die Nachfolge von Markus Reinhard an, der zur SV Sparkassenversi- cherung in Stuttgart gewechselt ist. Hofmann ist seit über 20 Jahren in der Assekuranz tätig. Zuletzt arbeitete er im Führungs- gremium der Ergo Versicherung. Foto: © Gothaer, Swiss Life, W&W, Die Bayerische, Provinzial Nordwest 74 www.fondsprofessionell.de | 3/2019 news & products I versicherungen
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