FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2019
LEBENSVERSICHERUNGEN Run-off: Verbände fordern Wech- selrecht für Versicherungskunden Der Bund der Versicherten (BdV) und der AfW Bundesverband Finanzdienstleistung haben gemeinsam ein Eckpunktepapier zur Behandlung von Lebensversicherungsver- trägen vorgestellt, die von einem Run-off-Ver- sicherer und nicht dem ursprünglichen Anbie- ter weitergeführt werden. Der Anlass für die Forderungen sind die Sorgen vieler Beobach- ter, dass die Run-off-Plattformen die Kunden- interessen nicht genügend wahren würden – und etwa die Überschüsse zugunsten eigener Gewinne reduzieren könnten. Da beide Ver- bände in Zukunft mehr Übertragungen wie die jüngst erfolgte von der Generali auf Viri- dium erwarten, sollen die Kunden ein Wahl- recht bekommen, ob sie beim Run-off-Versi- cherer bleiben oder zu einem anderen Anbie- ter wechseln möchten. Zudem sollen sie einen „fairen Run-off-Über- tragungswert“ ausbezahlt bekommen. Gegen eine normale Kündigung der Policen spricht bekanntlich, dass Verbraucher dabei Geld ver- lieren. „Das Unternehmen behält viel Geld, das als noch nicht ausgeschüttete Überschüsse in zusätzlichen Reservetöpfen schlummert, ebenso Bewertungsreserven und Zinszusatz- reserven“, so BdV-Vorstandssprecher Axel Kleinlein. In den Run-off-Übertragungswert sollen dagegen neben dem Garantieguthaben auch die Überschussguthaben, nicht getilgte Abschluss- und Vertriebskosten, Anteile an der Zinszusatzreserve und der sogenannten freien RfB sowie Schlussüberschüsse fließen. Beim Run-off-Übertragungswert von Policen mit biometrischen Risiken sollen ferner einige Besonderheiten gelten. „Dies würde zum Beispiel dazu führen, dass Verträge, die ansonsten nur durch Kündigung beendet wer- den könnten, leichter und wirtschaftlich vor- teilhafter fortgesetzt werden“, hofft Versiche- rungsmathematiker Kleinlein. Axel Kleinlein, BdV: „Das Unternehmen behält viel Geld, das in zusätzlichen Reservetöpfen schlummert.“ Urteilsticker Versicherungsmakler erhalten keine Ausgleichszahlungen § OLG Köln | Urteil vom 21. November 2018 Az. 20 U 45/18 Makler haben keinen Anspruch auf Ausgleichszah- lungen gemäß Paragraf 89b Absatz 5 HGB. Dieser Passus gewährt nur gebundenen Vertretern nach Beendigung des Vertragsverhältnisses einen finanziellen Ausgleich, wenn der Versicherer weiter Vorteile aus den erfolgten Vermittlungen zieht. Makler haften nicht bei fehlenden Angaben zu Gesundheitsfragen § OLG Braunschweig | Hinweisbeschluss vom 26. Juni 2018 | Az. 11 U 94/18 Das OLG entschied, dass ein Makler nicht ohne Weiteres haftet, wenn ein Versicherter im Rahmen des Abschlusses einer Berufsunfähigkeitsversiche- rung Gesundheitsfragen unvollständig beantwortet und ihm daraus Nachteile entstehen. Vermittler muss prüfen, ob der Vorversicherer den Schaden zahlt § OLG Düsseldorf | Urteil vom 13. Juli 2018| Az. I-4 U 47/17 Makler, die Schäden abwickeln, müssen bei einer Schadenmeldung prüfen, ob ein Vorversicherer zahlt – auch wenn sie den Vertrag nicht vermittelt haben. Sie müssen wenigstens zur Information des Vorversicherers raten. Sie haften sonst, wenn Schä- den wegen fehlender Anzeige nicht bezahlt wurden. Finanzprofis in Bewegung (Die aktuellsten News täglich auf www.fondsprofessionell.de) Marcus Loskant, LVM Versicherung Nach 38 Jahren verließ IT-Chef Werner Schmidt die LVM Ver- sicherung. Er hat 22 Jahre im Vorstand die IT-Lösungen der Assekuranz verantwortet. Nun ging er in den Ruhestand und wird von Marcus Loskant abge- löst. Bei der LVM begonnen hat Loskant im September 2018 als Generalbevollmächtigter. Petra Riga, Zurich Gruppe Deutschland Im August zog Petra Riga in den Vorstand der Zurich Gruppe Deutschland ein und übernahm das Ressort Commercial Insu- rance von Yves Betz. Seit 1999 ist Riga für den Zurich-Konzern tätig. Zuletzt war sie als Head Distribution Management EMEA bei der Zurich Insurance Group mit Sitz in Zürich beschäftigt. Roland Stoffels, Generali Deutschland Seit Anfang Juli hat Roland Stof- fels im Vorstand der Generali Deutschland die Funktion des Country Chief Insurance Officers P&C inne. Stoffels löste Ulrich Rieger ab, der in den Ruhestand getreten ist. Stoffels selbst ist seit 2009 in unterschiedlichen Posi- tionen bei der Generali Deutsch- land tätig. Johannes Ganser, Hanse Merkur Der Hamburger Versicherer Hanse Merkur hat Johannes Ganser, bisher Chief Sales Officer der Hanse Merkur Reiseversiche- rung, zum Vorstandsmitglied der Konzernobergesellschaft und der Holding ernannt. Er übernahm die Bereiche Kooperations- und Reisevertrieb, Personal, Partner- management und Compliance. Sebastian Reddemann, VHV Allgemeine Versicherung Die VHV Allgemeine Versiche- rung hat Sebastian Reddemann zum Nachfolger von Dietrich Werner als Vorstand Komposit berufen. Werner wird zum Ende des Jahres 2019 in den Ruhe- stand gehen. Der 37-jährige Reddemann ist bereits seit dem Jahr 2014 bei der VHV-Gruppe angestellt. Foto: © Valeska Achenbach, LVM, Zurich, Generali, Hanse Merkur, VHV 76 www.fondsprofessionell.de | 3/2019 news & products I versicherungen
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