FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2019
– sowohl mit Aktien wie auch mit Anleihen – gutes Geld zu verdienen. Und gerade Wachstumsaktien haben bis vor Kurzem deut- lich outperformt. Hohe Gewinnzuwächse der Unternehmen haben für ein Umfeld gesorgt, in dem Anleger lieber auf Wachstumswerte als auf defensiv ausgerichtete Strategien ge- setzt haben. Das war entsprechend keine Zeit, in der Anleger nach einem ausgeprägten Schutz für ihre Investments gesucht haben, wie wir ihn mit unseren Strategien bieten. Heuser: Sie rechnen demnach schon damit, dass Anleger wieder in den Stable Return zurückkommen, wenn sich die derzeitigen Befürchtungen vieler Auguren in Bezug auf rezessive Tendenzen der Wirtschaft und zurückgehende Gewinnzuwächse auf Unternehmensseite bewahrheiten? Trolle Hansen: Davon gehe ich aus, weil wir meiner Auffassung nach mit dem Stable Re- turn immer noch ein passendes Angebot für die schwierigeren Zeiten an den Kapitalmärk- ten machen. Eine Strategie, die sich nicht nur auf die Fahnen geschrieben hat, das Kapital der Anleger über einen Zeitraum von drei Jah- ren zu erhalten, sondern auch einen akzepta- blen Ertrag von jährlich vier Prozent über dem Geldmarkt über einen vollen Investiti- onszyklus bei einer moderaten Schwankungs- breite von vier bis sieben Prozent zu bieten, dürfte wieder an Attraktivität gewinnen, so- bald der Börsenhimmel sich wieder verdun- kelt. Dabei müsste es nicht einmal zu einer Rezession kommen, es würde schon ausrei- chen, wenn die Phasen mit zum Teil enormen Kurszuwächsen bei Wachstumswerten wieder etwas abebben würden. Und im Moment sieht es nicht unbedingt nach einer Fortsetzung der Wachstumsstory an den Aktienmärkten aus. Heuser: Wenn man sich die Performance des Stable Return anschaut, dann liegt der Fonds laut Morningstar per Ende Oktober mit 7,5 Prozent im laufenden Jahr im Plus, aber hinter Index und Peergroup. 2018 war die Performance sogar leicht negativ, wenn auch besser als die Peergroup. Trolle Hansen: Wichtig für uns ist, dass unser Konzept des Kapitalerhalts funktioniert hat. Wir schauen deshalb nicht nur auf die Mor- ningstar-Zahlen. Relevant für uns ist vor allem der Vergleich mit anderen Fonds, die ein ähn- liches Risikoprofil aufweisen und eine ver- gleichbare defensive Strategie wie der Stable Return verfolgen, weil wir der An- sicht sind, dass man nach wie vor nur Äpfel mit Äpfeln vergleichen sollte. Und in dieser Hinsicht waren die vergangenen zwei Jahre aus meiner Sicht sogar durchaus zufrie- denstellend in Bezug auf die Per- formance, die wir abgeliefert haben. Vor allem im zweiten Halbjahr 2018 konnten wir erneut sehr eindeutig zeigen, dass wir uns auf das Thema Kapitalerhalt wirklich verstehen. Heuser: Inwiefern? Trolle Hansen: Wir haben in dieser Zeit deut- lich weniger verloren als der Aktienmarkt, der um fast zehn Prozent zurückgegangen ist. Eine so geringe Abwärtspartizipation ist für mich der Beleg dafür, dass unser Konzept des Ka- pitalerhalts funktioniert. Allenfalls in Phasen wie Anfang 2018 oder im Herbst 2016 haben wir uns zeitweise schwergetan und eine leicht geringere Performance erzielt als geplant. Aber das haben wir zu einem Gutteil schon wieder wettgemacht. Und wer uns vorhält, dass wir das Gesamtjahr 2018 von der Performance her leicht negativ und schlechter abgeschlossen haben als aggressiver agierende Fonds, der sollte vielleicht noch einmal genau hinschauen, wie aggressivere Fonds das zweite Halbjahr überstanden haben. Heuser: War der Rückgang der Assets auf rund zehn Milliarden Euro auch so etwas wie ein Test in Bezug auf den Umgang mit hohen Mittelrückflüssen? Trolle Hansen: So kann man das vielleicht se- hen, auch wenn es sicher kein willkommener Test war. Zumindest haben wir zeigen kön- nen, dass wir nicht nur mit Phasen extremer Zuflüsse wie vor der Fondsschließung Anfang September 2016 umgehen können, sondern auch Phasen hoher Rückgaben gut managen. Heuser: Das heißt aber doch auch, dass es erneut zu einer Fondsschließung kommen würde, wenn das Fondsvermögen sich irgendwann wieder in Richtung von 20 Milliarden Euro bewegen würde, oder? Trolle Hansen: Dann würden wir eine Schlie- ßung sicher wieder ins Auge fassen müssen. Nicht nur für den Nordea Stable Return, auch für unsere anderen hier im Multi-Asset-Team Asbjørn Trolle Hansen: „Eine Strategie, die sich zum Ziel gesetzt hat, das Kapital der Anleger über einen Zeitraum von drei Jahren zu erhalten und dennoch einen akzeptablen Ertrag zu erzielen, dürfte wieder an Attraktivität gewinnen.“ 100 www.fondsprofessionell.de | 4/2019 markt & strategie I fondsmanager im kreuzverhör KREUZ VERHÖR » Wir haben im zweiten Halbjahr 2018 weniger verloren als der Ak- tienmarkt, der um fast zehn Pro- zent zurückgegangen ist. Eine so geringe Abwärtspartizipation ist der Beleg, dass unser Konzept des Kapitalerhalts funktioniert. « Asbjørn Trolle Hansen, Nordea AM Alle Fotos: © Joe Mortensen
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