FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2019
Frauen haben sich Freiheit und Selbstbe- stimmung erkämpft. Und mit der persönlichen und beruflichen Unabhängigkeit nehmen auch ihre längerfristigen finanziellen Bedürfnisse zu: Sie wünschen sich eine bessere Altersabsiche- rung, möchten ihr eigenes Unternehmen grün- den oder ihr Erspartes vermehren. So zeigt eine aktuelle Untersuchung mit dem Titel „Frauen und Geldanlage“ von J.P. Morgan Asset Management (J.P. Morgan AM), für die rund 3.000 Frauen sowie 600 Männern aus acht europäischen Ländern befragt wurden: Mehr als drei Viertel der Befragten sind der Überzeugung, dass finanzielle Unabhängigkeit wichtig ist, und fast zwei Drittel halten Finanz- bildung für bedeutsam. Es gibt also keinen Geschlechterunterschied im Wunsch oder der Bereitschaft, zu lernen. Im Hintertreffen Umso unverständlicher ist es, dass Frauen in Sachen Fi- nanzen und Geldanlage hinter den Männern zurückbleiben. Doch auch das hat die Studie von J.P. Morgan AM ergeben. Fehlendes finanzielles Selbst- bewusstsein, ausbaufähige Anlagekenntnisse und zu we- nig Zeit in der Alltagshektik: Dies sind nur einige der Fak- toren, die Frauen in Europa (einschließlich Großbritannien) im Alter zwischen 30 und 65 Jahren daran hindern, an den Finanzmärkten anzulegen. Und die Summe, die sie investieren könnten, ist nicht gerade klein. Auf rund 200 Milliarden Euro kommt die Studie. 45 Milliarden Euro da- von könnten auf Deutschland und Österreich entfallen. Der Umfrage zufolge gibt zwar gut ein Drittel der Frauen an, über ein hohes Selbstver- trauen im Umgang mit Geld zu verfügen, bei den Männern sind es aber 46 Prozent der Befragten. Frauen glauben zudem, dass sie eher geringe Anlage- und Finanzkennt- nisse haben – nur eine von fünf Frauen be- zeichnet sich als sachkundig bei diesem The- ma, und fast 60 Prozent der Frauen finden es schwierig, genügend Zeit aufzubringen, um die täglichen „To-Dos“ zu erledigen. Daraus abge- leitet nehmen sie sich weniger Zeit für die Geldanlage als Männer, von denen es 56 Pro- zent schaffen, Zeit für den Vermögensaufbau einzuplanen. Übrigens: Frauen, die bereits investieren, bewerten ihr Selbstvertrauen höher als Frauen, die nicht investieren. Dabei zeigte sich mit 51 Prozent die Hälfte der investierenden Frauen überzeugt, die richtige Vorsorge für die Zukunft getroffen zu haben, verglichen mit einem Drittel (34 Prozent) der Frauen, die nicht investieren. „Unsere Befragung zeigt, dass die Finanzbranche Frauen viel stärker einbinden könnte, da- mit sie ihr Vermögen vermeh- ren und ihre Anlageziele bes- ser erreichen“, erklärt Pia Bradtmöller, Leiterin Marketing & PR bei J.P. Morgan Asset Management. „Eine Möglichkeit ist, Frau- en Informationen anzubieten, die einfach zugänglich und ansprechend sind“, ist Bradt- möller überzeugt. Da so viele Frauen über Bareinlagen und Sparprodukte verfügen, bietet sich ein enormes Wachstums- potenzial, wenn man sie darin bestärkt, langfristig mehr aus ihrem Geld zu machen. Zwar sind mit dem Engage- ment in Wertpapieren Risiken verbunden. Noch größer ist aber das Risiko, das Ersparte in kaum verzinsten Sparein- lagen der schleichenden Ent- eignung durch die Inflation zu überlassen. Frauen in Europa sind als Investoren an den Kapitalmärkten unterrepräsentiert. Eine Studie von J.P. Morgan Asset Management ist den Gründen nachgegangen – und hat eine Typologie von Anlegerinnen entwickelt. Diese kann Beratern dabei helfen, die je nach Investorinnen-Typ passende Anlagestrategie zu wählen. FRAuen & AnleGen UNTERSCHIEDE ZWISCHEN FRAUEN UND MÄNNERN IN DER GELDANLAGE Fühlen sich wohl dabei, Risiken einzugehen 38 % 51 % ANLEGERINNEN UND ANLEGER FRAUEN FRAUEN MÄNNER Ich finde kaum genug Zeit, um alle meine To- Dos zu erledigen 58 % 44 % MÄNNER Typgerechte Geldanlage steht einfach jeder Frau Pia Bradtmöller, J.P. Morgan AM: „Man sollte Frauen ansprechende, gut zugängliche Informationen anbieten.“ Mehr Frauen als Männer finden im Alltag nicht genügend Zeit, um Kapital anzu- legen. Frauen scheuen zudem eher das Risiko. Quelle: Studie „Frauen & Geldanlage“ von J.P. Morgan Asset Management
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