FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2019

hen in den vergangenen Jahren signifikant erhöht – auch um ihre Ausschüttungsver- sprechen zu halten.“ Das jährliche Ausschüttungsziel der meisten Income-Fonds liegt zwischen drei und sechs Prozent. „Vor der Finanzkrise waren solche Ergebnisse mit einem Portfolio bestehend aus Dividendenaktien und bonitätsstarken Anlei- hen gut erzielbar“, erläutert Fechtner. Durch die expansive Geldpolitik der Notenbanken gingen allerdings die Anleihenrenditen deut- lich zurück. „Dies hat zur Folge, dass Multi- Asset-Income-Fonds vermehrt in vermeintlich riskantere Anlagen investieren müssen, um ihre Ertragsziele zu erreichen.“ Jagd in unbekannten Gefilden So schichteten viele Manager um – mit Folgen. „Während Staatsanleihen in der Regel eine geringe oder negative Korrelation mit Aktien aufweisen, bewegen sich Hochzins- anleihen nahezu im Gleichklang mit Aktien“, erläutert Fechtner. „Dementsprechend können Income-Fonds heutzutage im Fall von Turbu- lenzen an den Aktienmärkten deutlich volati- ler reagieren als noch vor wenigen Jahren.“ Viele Portfolios weisen der Scope-Studie zufolge nunmehr einen High-Yield-Anteil von 40 Prozent und mehr auf. Auch Morningstar untersuchte das Income- Segment und errechnete dabei ebenfalls Hochzinsquoten von mehr als 40 Prozent. Bei klassischen Mischfonds rangiere der Hoch- zinsanteil hingegen unter zehn Prozent, so die Morningstar-Analysten. Sie beobachten wei- tere Felder, in denen Income-Manager gern nach Erträgen jagen. „Sie bewegen sich auch in alternativen Marktsegmenten wie Hypothe- kenanleihen, Bankkrediten, Infrastrukturpro- jekten oder börsennotierten Immobilienunter- nehmen“, so Analystin Barbara Claus, die mittlerweile von Morningstar zu Scope ge- wechselt ist, in der Studie. Neue Neigungen Auf der Aktienseite wiederum weisen die Income-Manager – kaum überraschend – eine Präferenz für Dividendenaktien auf. „Anleger müssen sich über die Value-Neigung im Ak- tienportfolio der Fonds bewusst sein, die aus dem Dividendenfokus resultiert“, gibt Claus zu bedenken. „In den meisten Jahren nach der Finanzkrise blieben Value-Titel bislang hinter Wachstumswerten zurück.“ Noch machen sich die neuen Neigungen der Income-Manager im rückblickenden Vergleich nur beschränkt bemerkbar. Scope zufolge müssen Anleger angesichts der Mehr- rendite zwar mit größeren Schwankungen und höheren maximalen Verlusten rechnen als bei klassischen Mischfonds. In der Kategorie „Multi-Asset Global flexibel“ wiesen die Income-Vertreter in den vergangenen drei Jahren aber eine geringere Volatilität auf als der Rest des Feldes. Über fünf Jahre liegen sie gleichauf. Auch der maximale Verlust der flexiblen Income-Fonds fiel sowohl über drei als auch über fünf Jahre geringer aus. Die ausgewogenen Income-Produkte wiederum fuhren über drei Jahre geringere Verluste ein. Nur die konservativen Income-Fonds schnit- ten über drei und fünf Jahre bei Volatilität und maximalem Verlust durchweg schwächer ab als die herkömmlichen Mischfonds. Ausschüttung mit Augenmaß „Für Anleger ist letztendlich entscheidend, ob sie für das eingegangene Risiko angemes- sen kompensiert werden“, führt Fechtner aus. Daher setzten die Scope-Analysten die Risi- ken ins Verhältnis zur Rendite. Hier kamen sie zu einem klaren Ergebnis. „Multi-Asset- Income-Fonds zeigen in den betrachteten Zeiträumen ein im Durchschnitt besseres Ver- hältnis von Chance und Risiko im Vergleich zu gewöhnlichen Multi-Asset-Fonds“, betont der Experte. Über längere Zeiträume kann sich jedoch ein anderes Bild ergeben. Das Niedrigzinsumfeld geht zudem nicht spurlos an den Income-Fonds vorbei. Dies Foto: © Scope Martin Fechtner, Scope: „Multi-Asset-Income-Fonds investieren vermehrt in vermeintlich riskantere Anlagen.“ Income bietet höhere Renditen … Performance über drei Jahre (p. a.) Über alle drei Kategorien lieferten Income-Vehikel eine bessere Performance. Quelle: Scope 0 % 1 % 2 % 3 % 4 % Income-Fonds 4,1 % Vergleichsgruppe 3,2 % Income-Fonds 3,7 % Vergleichsgruppe 3,0 % Income-Fonds 2,8 % Vergl.gr. 1,4 % Multi-Asset Global ausgewogen Multi-Asset Global flexibel Multi-Asset Global konservativ M … bei moderaten Schwankungen Volatilität über drei Jahre Dafür müssen Anleger mit Ausschüttungsfokus höhere Schwankungen aushalten. Quelle: Scope 0 % 1 % 2 % 3 % 4 % 5 % 6 % 7 % Income-Fonds 6,4 % Vergleichsgruppe 6,0 % Income-Fonds 6,0 % Vergleichsgruppe 7,1 % Income-Fonds 4,6 % Vergleichsgr. 3,7 % Multi-Asset Global ausgewogen Multi-Asset Global flexibel Multi-Asset Global konservativ M … und begrenzten Rückschlägen Maximaler Verlust über drei Jahre Die maximalen Verluste wiederum fallen geringer aus, außer in der konservativen Kategorie. Quelle: Scope -8 % -6 % -4 % -2 % 0 % –6,8 % Income-Fonds –7,2 % Vergleichsgruppe –6,8 % Income-Fonds –9,1 % Vergleichsgruppe –6,1 % Income-Fonds –4,8 % Vergleichsgr. Multi-Asset Global ausgewogen Multi-Asset Global flexibel Multi-Asset Global konservativ A » Die Ausschüttung hat sich im Zeitablauf verändert, und es war insgesamt ein Trend nach unten zu beobachten. « Fondsanalystin Barbara Claus 112 www.fondsprofessionell.de | 4/2019 markt & strategie I vermögensverwaltende fonds

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