FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2019
1 Indexauswahl Anleger sollten eine Benchmark auswählen, die das verfügbare Anlageuniversum möglichst genau abbildet und ihrem Risikoprofil entspricht. Anleiheindizes sind komplex. Rentenmärkte sind sehr viel größer als Aktienmärkte, dennoch sind einzelne Anleihen in manchen Fällen nur begrenzt verfügbar. Informationen zur Indexkonstruktion sollten leicht zugänglich sein und verständlich darstellen, wie Anleihen ausgewählt werden, um eine bestimmte Assetklasse oder einen bestimmten Markt abzubilden. Die Aufnahmekriterien entscheiden über die Zahl der Indexkomponenten. Viele Indizes bilden ein bestimmtes Land oder eine Region ab, in den meisten Fällen müssen Anleihen zudem ein Mindestemissionsvolu- men und bestimmte Laufzeitanforderungen erfüllen. Von den Index- komponenten wiederum hängt das Risiko-/Renditeprofil des Index ab. Anleger sollten eine Strategie auswählen, die auf ihre Ziele abge- stimmt ist. Idealerweise sollten sie sich für einen Index mit nach- gewiesener Erfolgsbilanz entscheiden, der Beständigkeit nicht nur in seiner Konstruktionslogik, sondern auch in seinem langfristigen Exposure unter Beweis stellen kann. 2 Replikationsmethode Index-ETFs können ihre Benchmark entweder physisch oder syn- thetisch abbilden. Physische ETFs streben in der Regel eine Ind- exabbildung durch den Kauf aller im Index enthaltenen Wertpapiere oder, besonders bei Anleihen, einer repräsentativen Teilmenge der Indexkomponenten an. Physische Replikation ist vergleichsweise leicht nachvollziehbar und wird wohl nicht zuletzt aus diesem Grund immer beliebter. 2 Synthetische ETFs bilden Indizes dagegen mithilfe von Derivaten ab. Dabei handelt es sich um Vereinbarungen zwischen dem ETF und einer Gegenpartei (meistens eine Investmentbank). Typisch für synthetische Indexreplikation sind Sicherheiten, Nachschussforde- rungen (sogenannte Margin Calls) und Gegenparteirisiken. Vielleicht sind diese zusätzlichen Anforderungen und Risiken einer der Gründe, warum synthetische ETFs heute weniger populär sind. Auch die mangelnde Transparenz im Vergleich zu physischen ETFs könnte eine Rolle spielen. Bei der Auswahl eines Anleihe-ETF sollten sich Anleger auf Fonds konzentrieren, die klar und deutlich erklären, wie sie ihr Anlagevermö- gen investieren. 3 Anbieter Ein erfahrener Fondsmanager mit Größenvorteilen kann sich für Anleger auszahlen, denn um ein gut diversifiziertes Anleiheportfolio zusammenstellen und verwalten zu können, muss ein ETF-An- bieter über ein ausreichend hohes Anlagevolumen und die nötige Kompetenz zur Abbildung der Risikomerkmale des Index verfügen. Die Replikation diversifizierter globaler oder regionaler Indizes mit mehreren tausend Anleihen setzt voraus, dass ein Fondsmanager die entsprechenden Indexkomponenten (oder Anleihen mit ähnlichen Merkmalen) handeln kann. 4 Kosten In Zeiten niedriger Zinsen sind Kosten erfolgsentscheidend. Dies gilt insbesondere für den Rentenmarkt, wo die Zinsen in den vergangenen Jahren unter ihrem langfristigen Durchschnitt 3 lagen und die Kosten einen größeren Teil der Renditen aufzehren als in der Vergangenheit. Vor diesem Hintergrund ist ein kosteneffizienter Anleihe-ETF sinnvoll, denn unter ansonsten gleichen Bedingungen bedeuten niedrigere Kosten bessere Ergebnisse, also höhere Nettorenditen und langfristig eine bessere Wertentwicklung. 1 Quelle: Morningstar. 2 Gemessen am Anlagevermögen haben physische ETFs solche mit synthetischer Replikation im Jahr 2013 in Europa überholt und wachsen weiter, während das Volumen synthetischer ETFs rückläufig ist. Quelle: ETFGI; Juni 2019. 3 Rund ein Viertel aller Anleihen weltweit werfen Negativzinsen ab. Quelle: FT, Negative rates: investors go through looking glass to sub-zero yields, 13. August 2019. Wichtige Hinweise zu Anlagerisiken: Der Wert von Anlagen und die daraus resultierenden Erträge können steigen oder fallen, und Investoren können Verluste auf ihre Investitionen erleiden. Die Wertentwick- lung der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für künftige Erträge. Dieser Artikel ist professionellen Anlegern vorbehalten und darf nicht an Privatanleger weitergegeben werden, die sich auch nicht auf dieses Dokument verlassen dürfen. Dieses Dokument dient lediglich zur Weiterbildung und stellt keine Empfehlung und keine Aufforderung zur Abgabe eines Angebots zum Kauf oder Verkauf von Anlagen dar. Die hierin enthaltenen Informationen stellen keine rechtliche, steuerliche oder anlagebezogene Beratung dar. Sie dürfen sich nicht auf die Inhalte dieses Dokuments verlassen, wenn Sie Anlageentscheidungen treffen. Herausgegeben von Vanguard Asset Management, Limited, das im Vereinigten Königreich von der Financial Conduct Authority zugelassen wurde und reguliert wird. © 2019 Vanguard Asset Management, Limited. Alle Rechte vorbehalten. So finden Anleger den richtigen Anleihe-ETF Immer mehr Anleger erkennen die Vorteile von Anleihe-ETFs, der Markt wächst seit mehreren Jah- ren rasant. Ende des Jahres 2016 wurden in Europa 250 Anleihe-ETFs mit einem Volumen von rund 117 Milliarden US-Dollar gehandelt, Ende Juni 2019 waren es bereits 373 ETFs, die ein Anlagevermö- gen von insgesamt 202 Milliarden US-Dollar verwalteten. 1 Wie finden Anleger bei dieser Auswahl den richtigen ETF? Die folgenden vier Punkte können bei der Entscheidung helfen. ANZEIGE
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