FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2019

schen Broker McLean McCarthy in Toronto bewirbt – und genommen wird. Bei der 100-Prozent-Tochter der Deut- schen Bank soll er den institutionellen Vertrieb von kanadischen Aktien an deutsche Kunden leiten. Also geht es En- de 1992 aus dem Hegau nach Nordame- rika. „Zwei Umzugskartons, mehr hatten wir damals nicht“, erinnert sich Dreide. „Aber wir hatten uns“, schiebt er nach. Das junge Paar bleibt nicht allzu lang in Toronto – und ist auch bald nicht mehr nur zu zweit. Das Brokerunterneh- men der Barclays Bank, Barclays de Zoete Wedd, wirbt Peter Dreide ab. 1994 ziehen er und seine Frau nach London, wo ein Jahr später Sohn Maximilian zur Welt kommt. Die Zwillinge Kira und Selina werden 1995 geboren. Zu dieser Zeit ist Dreide bereits bei der Deutsche-Bank- Tochter Deutsche Morgan Grenfell und trägt den Titel eines Direktors. Erneut über den großen Teich „Von dort aus ging es 1998 dann doch wie- der über den großen Teich“, erzählt Dreide. Die Deutsche Morgan Grenfell entsendet ihn nach Kanada. Erneut in Toronto gelandet, leitet er das gesamte Wertpapiergeschäft der Deutschen Bank in Kanada. Nach der im Frühjahr 1999 erfolgten Übernahme des US- Investmenthauses Bankers Trust restrukturiert er die Abteilung, ist für die strategische Aus- richtung des kanadischen Unternehmens im Deutsche-Bank-Konzern verantwortlich. „Mit diesem Job hatte ich unwahrschein- liches Glück“, sagt Dreide rückblickend. Nur: Ständig war er bei Meetings. „Mein Herz schlägt aber für die Börse, nicht für Meeting- Räume“, erklärt er. Die Übernahme von Ban- kers Trust hat ihn viel Kraft gekostet, er war ausgepowert. Und so kehrten die Dreides mit ihren drei Kindern zurück in den Hegau. Von der Aach führt der Weg zurück über den Fußballplatz. Dreide sieht schon von Wei- tem: „Die Christine ist jetzt da.“ Christine Dreide hat ihr Auto vor der Geschäftsstelle des 1. FC Rielasingen-Arlen geparkt, nun steigt sie aus – und mit ihr Elli. Der kleine Havaneser springt vergnügt und freut sich sichtlich, Dreide zu sehen. Klar, dass er mit Elli ein bisschen auf dem Rasen herumtollt. Nach dem Spazier- gang in der feuchten Herbstkälte tut ein kurzes Aufwärmen jetzt gut. Im Büro des 1. FC Rielasingen-Arlen, wo Chris- tine Dreide bereits den PC hochgefahren hat, ist es gemütlich. Dreides Ehefrau führt die Geschäftsstelle und will gerade mit der Arbeit beginnen. Schon seit sie Kinder waren, kennt sie ihren Mann. Bei all seinen beruflichen Wechseln hat sie ihn begleitet und ist schließlich mit ihm in die Heimat zurückgekehrt. Von Hedgefonds inspiriert Es ist drei Tage vor Heiligabend, als Peter Dreide im Jahr 1999 in Singen sein eigenes Unternehmen gründet. In Kana- da hat er erlebt, wie Hedgefonds mit Risikomodellen arbeiten, das hat ihn fasziniert. „Ich fand es wahnsinnig inter- essant, wie sich die Börse damit auf Zahlen herunterbrechen lässt“, berichtet er. Ein Sys- tem, das es Investoren erlaubt, Anlageent- scheidungen nicht nur aus dem Bauch heraus zu treffen, sondern ihnen dafür ein technisches Fundament bietet – das wollte Dreide auch aufbauen. „So habe ich den Q-Faktor ent- wickelt“, sagt er. Der synthetische Index, der inzwischen in mehreren Varianten vorliegt, steuert heute das Risiko bei allen Investments, die er und seine Fondsmanager eingehen. Nach der Firmengründung ist Dreide voll- auf mit der Entwicklung des Risikomodells und demAufbau des Unternehmens beschäf- tigt, als 2002 ein befreundeter Vermögens- verwalter an die Tür klopft. „Einer seiner Fonds lief nicht so, wie er es gern gehabt hät- Auf dem Platz: Der Präsident des 1. FC Rielasingen-Arlen schaut der ersten Mannschaft abends gern beim Training zu. Foto: © Lukas Maier | Lukasleertaste Das Tablet ist immer dabei: Peter Dreide wirft hin und wieder einen Blick auf die Entwicklungen an den Börsen. Seit 29 Jahren glücklich verheiratet: Peter Dreide und seine Ehefrau Christine in der Geschäftsstelle des 1. FC Riela- singen-Arlen. Das Paar kennt sich schon aus Kindertagen, denn die beiden sind im selben Ort aufgewachsen. 144 www.fondsprofessionell.de | 4/2019 porträt I peter dreide | tbf global

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