FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2020
tig zu adressieren. Deshalb haben wir für je- des einzelne Unternehmen, bei dem es nicht nach unseren Erwartungen gelaufen ist, ana- lysiert, ob es sich nur um eine Verzögerung oder eine vorübergehende Störung der Er- tragsentwicklung handelt oder ob sich die Art und Weise, wie das Unternehmen geführt wird, grundsätzlich verändert hat. Entspre- chend haben wir bei einzelnen Werten Kor- rekturen vorgenommen, vorhandene Positio- nen ausgetauscht und neue Positionen zuge- kauft. Wolter: Wobei auch das nicht verhindern wird, dass wir auch in Zukunft Fehler machen werden. Bedenken Sie, dass wir in einem Unternehmen arbeiten, das ver- sucht, die Zukunft vorherzusagen. Das ist ein extrem schwieriges Unterfangen, bei dem die meisten Akteure sich in etwa der Hälfte der Fälle, viele sogar noch öfter, irren. Wenn man bei etwa 55 Prozent seiner Entscheidun- gen Recht behält, ist man gut unterwegs. Des- halb geht es nicht darum, keine Fehler zu ma- chen. Man muss daran arbeiten, die Anzahl seiner Fehler zu begrenzen, vor allem aber nicht die früher gemachten zu wiederholen. Stanislawski: Was uns sehr hilft, auch schwie- rigere Zeiten unbeschadet zu überstehen, das ist die breite Partnerschaft, die wir bei Com- gest schon seit der Gründung pflegen. Rund 140 unserer insgesamt 180 Mitarbeiter sind am Unternehmen beteiligt. Das hilft uns, die nötige Geduld beim Investieren aufzubringen, denn wir suchen Marathonläufer für unsere Portfolios. Das Teamwork ist auch sehr stark, denn wir sitzen alle in einem Boot. Letztlich führt es auch zu sehr stabilen Teams. Vielen Dank für das Gespräch. HANS HEUSER | FP » Wir arbeiten in einem Unterneh- men, das versucht, die Zukunft vorherzusagen. Das ist ein extrem schwieriges Unterfangen. « Emil Wolter, Comgest Wojciech Stanislawski: „Eine gewisse Schwankungsbreite des Aktienkurses eines Unternehmens betrachten wir nicht als problematisch, solange die langfristige Wachstumsstory stimmt.“ 98 www.fondsprofessionell.de | 1/2020 markt & strategie I fondsmanager im kreuzverhör Analystenurteil von Detlef Glow (Refinitiv/Lipper): „Auch Klassiker müssen sich bewähren“ Der am 18. April 1988 aufgelegte Magellan C ist einer der Fondsklassiker im Bereich der Schwellenländer-Ak- tienfonds. Die Auswahl der einzelnen Titel für das Portfolio erfolgt auf Basis des sogenannten „Quality-Growth-An- satzes“, wobei die Annahme, dass sich das Wachstum des Aktienkurses langfristig dem Wachstum des Gewinns je Aktie (EPS) annähern wird, im Fokus der Anlagestrategie des Fonds steht. Zusätzlich werden bei der Aktienauswahl neben anderen finanziellen Kriterien auch das Geschäftsmodell, die Branche sowie weitere Kriterien in Bezug auf die Unternehmensführung und die Wachstumsmöglichkeiten berücksichtigt. Aus den mit diesem quantitativen und qualitativen Analysepro- zess identifizierten Unternehmen bildet das Portfolio- managementteam ein konzentriertes Portfolio (40–50 Titel), das sich nicht an der Zusammensetzung oder den Vorgaben eines Marktindex orientiert. Neben wirt- schaftlichen Kriterien werden bei der Aktienauswahl für den Magellan C auch Nachhaltigkeitskriterien berück- sichtigt. Während die Anlagestrategie des Fonds ins- gesamt als erfolgversprechend anzusehen ist, konnte der Magellan C während des kontinuierlichen Markt- anstiegs der letzten Jahre im Vergleich zu anderen Fonds in der Anlagekategorie Aktienfonds Emerging Markets nicht überzeugen und erhielt von Lipper für die Drei- und Fünfjahresperiode für den erzielten Gesamtertrag und die risikoadjustierte Rendite (Consistent Return) jeweils eine 2 (von 5). Die Kapitalerhaltungseigenschaften des Fonds wurden über drei Jahre mit einer 3 und über fünf Jahre mit einer 2 bewertet. Auch wenn diese Bewertungen auf den ersten Blick negativ erscheinen, erfüllen sie die Erwartungen der Anleger, da der von dem Fonds- managementteam gewählte Investmentansatz seine Stärken am besten in einem Marktumfeld ausspielen kann, in dem die Investoren besonders auf die Bewertungen von Aktien achten. Auch wenn die Wertentwicklung des Magellan C in der Vergangenheit hinsichtlich des erzielten Gesamt- ertrags und der risikoadjustierten Rendite nicht immer überzeugen konnte, scheint der Fonds aber dennoch für langfristige Anleger eine geeignete Option zu sein. Die vermeintlich schwache Wertentwicklung des Fonds lässt sich aus dem Anlageansatz ableiten und stellt somit eher ein Qualitätsmerkmal dar, da sich das Portfoliomanagement trotz des Marktumfelds offensichtlich an seine Auswahlkriterien hält. Diese Kontinuität im Anlagestil macht den Fonds für Inves- toren einschätzbar. Alle Fotos: © François Daburon KREUZ VERHÖR b Magellan C ISIN: FR0000292278 Agio: 3,25 % Laufende Kosten: 1,83 % Erstausgabedatum: 18. 4. 1988 Fondsmanager: Emil Wolter und Wojciech Stanislawski 100 % 150 % 200 % 250 % 300 % 350 % 2019 I I 2015 I I I 2010 I I I 2005 Magellan C MSCI Emerging Markets NR
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