FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2020

So schnell ändert sich nichts an dem „kleinen Unterschied“ – auch nicht in Sa- chen Geldanlage. Eine europaweite Studie zum Thema Frauen und Geldanlage von J.P. Morgan Asset Management zeigt: Obwohl mehr Frauen das Thema Geldanlage stärker in den Fokus rücken, investieren zu viele nach wie vor sicherheitsorientierter als Män- ner. An finanziellem Spielraum mangelt es ih- nen nicht: Frauen in Europa (einschließlich Großbritannien) zwischen 30 und 65 Jahren verfügen über ein angespartes Kapital von rund 200 Milliarden Euro, das sie an den Fi- nanzmärkten anlegen könnten. Allein 45 Milliarden Euro davon dürften auf Deutsch- land und Österreich entfallen. Für die Studie wurden rund 3.000 Frauen sowie eine Ver- gleichsgruppe von 600 Männern befragt, die bereits Spar- und Anlageprodukte nutzen oder über ein bestimmtes Mindesteinkom- men verfügen. Aus Deutschland und Öster- reich kamen dabei 499 Frauen. Die Einstellung zu Geldanlage und Vermö- gensaufbau unterscheidet sich bei Frauen in den beiden Ländern kaum. Mehr als zwei Drittel haben klare Ziele vor Augen (68 Prozent). Außerdem haben Deutsche und Österreicherin- nen gern alles unter Kontrolle (80 Prozent). Acht Typen von Anlegerinnen Die Studie unterscheidet acht Typen von Anle- gerinnen. In Österreich und Deutschland attes- tiert sie die höchste Konzentration im Segment „Selbstsicher und kontrolliert“. Die Anlegerinnen sind ernsthaft und engagiert, finanzielle Sicher- heit und ein sorgenfreier Ruhestand haben Priorität. Sie möchten ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen und vermeiden sehr hohe Risiken. Diese Gruppe macht in Deutschland und Österreich 26 Prozent aus, auf europäi- scher Ebene sind es 16 Prozent. Als dritt- größte Gruppe sind in Österreich und Deutschland mit 15 Prozent die „erklärten Traditionalistinnen“, bei denen die Bewahrung ihrer Lebensweise und ihrer Finanzen Priorität hat, überdurchschnittlich vertreten. Sie leh- nen Investments generell ab, da sie Angst vor Marktschwankungen haben. Eine Grup- pe, die der Geldanlage viel aufgeschlossener gegenübersteht, ist das Segment „Aktiv und zielgerichtet“ – mit 13 Prozent in Deutschland und Österreich auf Rang vier. Es handelt sich um selbstbewusste Frauen auf der Suche nach Vermögenswachstum. Insgesamt zeigt sich, dass das Segment der Frauen mit einer Affinität zum Anlegen in Deutschland und Österreich mit 57 Prozent etwas stärker ausgeprägt ist als auf europäi- scher Ebene (53 Prozent). Trotz des Wunsches nach finanzieller Unabhängigkeit und einem sor- genfreien Ruhestand bevorzugt rund jede zweite Frau in Deutschland und Österreich (54 Prozent) Anlagen mit geringen oder keinen Wertschwan- kungen. Damit sind Deutsche und Österreiche- rinnen noch weniger risikofreudig als die Frauen in den anderen untersuchten europäischen Ländern, wo dies 40 Prozent wünschen. Doch gerade mit Blick auf Vermögensaufbau und Altersvorsorge sollten Frauen, die oft weniger verdienen und geringere Renten bekommen, die höheren Renditechancen am Kapitalmarkt nut- zen. „Da so viele Frauen über Mittel verfügen, die sie zusätzlich anlegen könnten, wenn sie nur richtig beraten würden, bietet sich ein enormes Wachstumspotenzial, wenn man sie auf Augen- höhe richtig anspricht“, betont Pia Bradtmöller, Leiterin Marketing & PR für Deutschland und Österreich. Dabei könnten die acht Segmente helfen, denn die einzelnen Gruppen haben ganz unterschiedliche Ausgangslagen und Anforderun- gen. Zwar seien mit einem Engagement in Wert- papiere auch Risiken verbunden. „Wer allerdings gar nicht investiert, riskiert, die von allen Grup- pen angestrebte finanzielle Unabhängigkeit und Kontrolle nicht zu erreichen“, sagt sie. Europäische Frauen sind in der Geldanlage deutlich zögerlicher als Männer, zeigt eine Studie von J.P. Morgan Asset Management. Auch sind Anlegerinnen in Deutschland und Österreich oft zu risikoavers – und verzichten dabei auf Rendite. FRAUEN & ANLEGEN 12% 13% 16% 12% 19% 16% 5% 7% Passive Behüterin Junge Überfliegerin Wachsendes Selbstbewusstsein Aktiv und zielgerichtet Im Hier und Jetzt Selbstsicher und kontrolliert Erklärte Traditionalistin Vorsichtige Zweiflerin TENDENZ ZUM SPAREN TENDENZ ZUM ANLEGEN Europa Deutschland/ Österreich 13% 9% 26% 15% 16% 12% 6% 3% So ticken Deutsche und Österreicherinnen VOLLE KONTROLLE 80 Prozent der Frauen in Deutschland und Öster- reich möchten die Kontrolle über ihr Leben und ihre Finanzen haben. Quelle: Studie „Frauen & Geldanlage – Deutschland und Österreich“ von J.P. Morgan Asset Management Männer D + Ö Frauen in Europa Frauen D + Ö Ich habe gern die Kontrolle Ich mag es, mit dem Strom mitzuschwimmen 80 % 71 % 86 % 20 % 29 % 14 ANZEIGE

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