FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2020

D er von Ihnen gemanagte und bereits 1988 aufgelegte JPMorgan Funds – Pacific Equity Fund hat sich im vergangenen Jahr wirklich gut entwickelt – was war der Haupttreiber dieser starken Leistung? Aisa Ogoshi: Bei unseren Investments kon- zentrieren wir uns auf die langfristigen strukturellen Wachstumschancen in der Asien-Pazifik-Region. Im Portfolioaufbau set- zen wir unsere stärksten Ideen um, die auch schon mal jenseits des Marktkonsen- ses liegen – da vertrauen wir auf die Exper- tise unserer Analysten vor Ort und die zahl- reichen Termine, die sie mit den investierten Unternehmen durchführen. Zuletzt waren wir in den Bereichen Gesundheitswesen, Gaming und Finanzdienstleistungen über- gewichtet, was sich positiv auf die Wertentwick- lung ausgewirkt hat. Zudem sorgte die Erholung im Technologiesektor für Rückenwind. Wie wählen Sie diese Aktien aus? Welche Kennzahlen oder Geschäftsmodelle suchen Sie? Für den Pacific Equity Fund verfolgen wir eine Bottom-up-Strategie – die Aktien wähle ich auf Basis der tiefgehenden Analysen unseres Re- search-Teams aus. Wir haben ja wie erwähnt zahlreiche Analysten sowie Länderspezialisten in den verschiedenen Ländern vor Ort, die tie- fere Einblicke in die Region gewähren, als für viele andere Portfoliomanager verfügbar sind. Zudem vertraue ich auch gern auf mein eigenes Urteil und begleite sie zu den Manager-Meetings mit den Unternehmen, in die ich investiere. Die wichtigsten Merkmale, die wir für unseren Fonds suchen, sind „Quality Growth“, also eine herausragende Qualität des Managements und die Nachhaltigkeit des Wachstums. Ergänzend werden natürlich die Bewertungen des Unter- nehmens einbezogen. Welche Trends und Branchen in Asia-Pacific sind derzeit besonders vielversprechend und warum? Wir haben beispielsweise eine Übergewichtung in verschiedenen Unternehmen des Gaming- Sektors, was sich für das Portfolio positiv aus- gezahlt hat. Spannend daran ist, dass einer- seits die Zeit, die für diese Spiele aufgewendet wird, in allen Altersgruppen weltweit wächst, wobei die Asiaten führend sind. Smartphones haben es dem Markt für Gratisspiele ermöglicht, weltweit zu expandieren, während das Spielen mit Konsolen zu Hause inzwischen generations- übergreifend geworden ist: Eltern, die mit diesen Spielen aufgewachsen sind, spielen heute zum Spaß mit ihren Kindern, was in früheren Gene- rationen nicht der Fall war. Zudem hat sich die Monetarisierung von Spielen deutlich verbes- sert: Durch die Möglichkeit zum Online-Herun- terladen sind bei Gratisformaten die In-App- Käufe zu einem wichtigen Merkmal geworden. Dies ist positiv, da es die Volatilität der Ein- nahmen während des Spielzyklus verringert. Und schließlich werden starke Inhalte und Lizenzen – denken Sie nur an Charaktere wie Super Mario oder Pokemon – in der Cloud- Streaming-Ära zunehmend nachgefragt, und es lassen sich eine Reihe von spannenden Inhal- ten in Asien finden. In China haben wir darüber hinaus einen Schwerpunkt in Aktien der New Economy, die von strukturellen Trends wie der wachsen- den Mittelschicht und Innovationen profitie- ren, anstatt sich auf die „Old Economy“, also Industriesektoren, zu konzentrieren, die mit einer Verlangsamung der Investitio- nen in Anlagevermögen sowie Überkapazi- täten konfrontiert sind. Weitere spannende Unternehmen finden wir im Gesundheits- wesen, im Konsumbereich und bei den Internetwerten. Wie setzen Sie das im Pacific Equity Fund um? Die größten Branchenengagements im Port- folio sind im Bereich der Nicht-Basiskon- sumgüter, Technologie und Finanzwerte, da wir hier die besten Möglichkeiten finden, das starke Wohlstandswachstum der Re- gion zu erfassen. Innerhalb des Technologie- sektors halten wir Qualitätsnamen über den gesamten Zyklus hinweg, da wir glauben, dass die Marktführer den Marktanteil und die Renta- bilität in ihren jeweiligen Teilsektoren weiter steigern werden. Wir verfolgen den gleichen Ansatz sowohl für Hardware als auch für Soft- ware. Bei Finanztiteln haben wir die Banken untergewichtet, während wir Versicherungen und diversifizierte Finanztitel übergewichtet haben. Versicherungsaktien profitieren von einem star- ken strukturellen Wachstum, da die Nachfrage innerhalb der aufstrebenden Mittelschicht stetig steigt. Was ist für Sie das größte Risiko für den asia- tischen Aktienmarkt? Die größten Risiken für die Asien-Pazifik-Region sind weiterhin das sich verlangsamende globale Wachstum, Handelsspannungen und ein hart- näckig starker US-Dollar. Seit dem letzten Som- mer haben die Zentralbanken der Industrielän- der insgesamt 41 Mal ihre Zinssätze gesenkt – das ist ein Aktivitätsniveau, das mit der Finanz- krise 2008 vergleichbar ist. Diese geldpoliti- schen Lockerungen haben bereits seit Mitte des 2019 zu einer Verbesserung der Wirt- schaftsindikatoren beigetragen und könnten Aisa Ogoshi, mehrfach ausgezeichnete Portfoliomanagerin im Emerging- Markets- und Asia-Pacific-Aktienteam bei J.P. Morgan Asset Management, über ihre Investmentstrategien und Frauen im Portfoliomanagement. J.P. MORGAN ASSET MANAGEMENT | FRAUEN & ANLEGEN » Ein leistungsorien- tiertes Umfeld, in dem nur das zählt, was jeder als Ergeb- nis liefert, bringt die richtigen Ergebnisse für die Kunden. « Aisa Ogoshi, J.P. Morgan AM »Es sollte ganz allein die Leistung zählen«

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