FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2020
E s ist einer der Tage zwischen zwei Februarstürmen. Die kräftigen Böen haben in der Nacht die Wol- ken vom Himmel gefegt. An diesem Freitagmorgen blitzt er blau über dem Frankfurter Stadtteil Westend. Auf den Mauern des ehrwürdigen Altbaus in der Freiherr-vom-Stein-Straße 24–26 spielen zaghafte Sonnenstrahlen. An dem guss- eisernen Zaun vor dem mehrstöckigen Gebäu- de sind viele Fahrräder angeschlossen. Sie verleihen der Gediegenheit des Ortes etwas eigenwillig Buntes. Und fast schon lässt sich erahnen, dass in diesem Frankfurter Alt- bau etwas nicht gerade Alltägliches geschieht: Hier werden nicht einfach nur Fonds gema- nagt. Hier arbeiten 19 Frauen und Männer dafür, dass Menschen in den Schwellen- und Entwicklungsländern Mikrokredite erhalten, damit ihre Visionen von einem besseren Leben Wirklichkeit werden können. Hier ist der Sitz von Invest in Visions. Genauer gesagt befindet er sich auf der dritten Etage. Im Empfangsbereich ist die Gründerin und Inhaberin des Fondsanbieters schon zu hören. Eine kräftige Stimme, die kurz etwas klärt, beherzte Schritte auf dem Parkett, dann ist sie da: „Edda Schröder, hallo“, sagt sie, als sie die Hand zur Begrü- ßung ausstreckt. Und zum ersten Mal zeigt es sich heute, dieses warme Lächeln, das ihr gan- zes Ge- sicht erfüllt und ihre Augen strahlen lässt. „Bei demWetter gestern Nacht ha- be ich ja gedacht, das wird heute nichts“, erzählt Schröder. „Aber nun sieht es super aus, was haben wir für ein Glück.“ Gelebte Nachhaltigkeit In der Tat, denn die Fahrradtor, die auf dem Programm steht, hätte bei Sturm und strömendem Regen wenig Spaß ge- macht. Edda Schröder muss noch in ein kurzes Meeting, dann geht es los in Richtung Grüneburgpark. Die Fahrräder am Zaun vor demAltbau in der Freiherr-vom-Stein-Straße gehören großteils tatsächlich den Mitarbeitern von Invest in Visions. „Sie kommen alle mit dem Rad oder mit öffentlichen Verkehrsmit- teln“, berichtet Schröder auf dem Weg über die schmucken Straßen des Westends. Auch sie selbst lässt das Auto fast immer zu Hause. Denn Nachhaltigkeit ist für Invest in Visions nicht nur beim Portfoliomanagement oberstes Foto: © Axel Gaube Edda Schröder hatte nie geplant, in Deutschland den ersten Mikrofinanzfonds für Privatanleger aufzulegen. Wie es dazu kam, berichtet sie bei einer Radtour in Frankfurt. Visionärin mit Ausdauer » Ich habe mein Leben überhaupt nicht geplant. Wenn man nicht plant, dann muss man bereit sein, das anzunehmen, was das Leben bietet. « Edda Schröder, Invest in Visions Mit FONDS professionell per Fahrrad unterwegs in Frankfurt: Edda Schröder hat sich Zeit genommen, um zu erzählen, wie sie über ihre Reisen als Back- packerin eines Tages unvorhergesehen dazu kam, Mikrofinanzfonds auf den Markt zu bringen – und warum sie das immer wieder tun würde. 152 www.fondsprofessionell.de | 1/2020 porträt I edda schröder | invest in visions
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