FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2020

markt & strategie I bnp paribas energy transition 181 www.fondsprofessionell.de | 1/2020 Die Notbremse gezogen Foto: © Marco2811 | stock.adobe.com FLOP: Ein Blick auf den Vergleichschart er- stickt jede Diskussion, ob es sich beim BNP Paribas Energy Transi- tion um einen Flop handelt oder nicht, im Keim. Egal, ob man das Produkt gegen ethisch-ökologische oder Neue-Energien-Ver- gleichsindizes laufen lässt: Die Franzosen werden brutal abgehängt. Zu Redaktions- schluss lag das Produkt auf Zehnjahressicht mehr als zwölf Prozent im Minus, die er- wähnten Vergleichsbarometer schafften ein Plus von knapp 90 respektive 20 Prozent. Das Malheur nahm 2017 seinen Lauf, als der Fonds deutlich stärkere Abschläge hin- nehmen musste als die Peergroup, wobei sich diese Lücke seit Ende 2018 auch noch aus- geweitet hat. Auf zehn Jahre gesehen notiert der Energy Transition somit laut Mountain- View-Daten per Redaktionsschluss rund neun Prozent im Minus. Die Neuausrichtung Ende August 2019 war es dann so weit:  BNP zog die Notbremse. Der Fonds, der bis dahin unter Energy Innovators firmierte, wur- de auf Energy Transition umbenannt, das aus Boston agierende Team durch eines aus Lon- don ersetzt, was zu einer vollkommen neuen Ausrichtung der rund 130 Millionen Euro an Assets umfassenden Strategie geführt hat. „Es gibt nur einen Titel, der es vom alten ins neue Portfolio geschafft hat“, erklärt Ramon Este- ruelas, Senior Investment Specialist Equities. Dieser radikale Neustart, dem nur die Papiere von First Solar nicht zum Opfer gefallen sind, ist vorerst auch gelungen. Vergleicht man die Performance seit der Neuübernahme, so liegt der Fonds bis Redaktionsschluss per Ende Februar satte zwölf Prozent im Plus und schlägt somit die Benchmark klar. Besonders positiv haben sich dabei Invest- ments in Solartechnologie entwickelt. Dem- nach wiesen zuletzt „vor allem Titel aus der US-Solarindustrie eine positive Entwicklung auf“, erklärt Esteruelas. „Aus dieser Energie- quelle werden inzwischen 1,5 Prozent des US-Stromkonsums bestritten. Die Kapazitäten sollen in diesem Bereich in den kommenden fünf Jahren verdoppelt werden.“ Besonders große Freude haben dabei Enphase und So- laredge Technologies gemacht. Diese Einzel- titel und der Solarsektor an sich passen genau in das Beuteschema des Managements. Die- ses sucht „nach Unternehmen, die im Bereich neuer Energien neue Technologien anwenden und in diesen Bereichen über relevanten Impact verfügen“, so Esteruelas. Deutsches Paradoxon In der geografischen Verteilung tun sich Gemeinsamkeiten mit dem Topfonds von Lombard Odier auf: Die USA sind mit 41,3 Prozent die stärkste Region, Deutschland schafft es nicht in die Top Ten. Das liegt iro- nischerweise nicht zuletzt an der Energie- wende. „Deutschland hat in diesem Bereich sicherlich eine Vorreiterrolle gespielt. Genau das wirft für Investoren aber einige Probleme auf. Denn durch ebendiese Vorreiterrolle sind die Involvierten normalerweise sehr bekannt“, was wiederum bedeutet, dass sie von Analys- ten gut abgedeckt werden und entsprechend fair bewertet sind. „Kurspotenziale sind somit beschränkt“, so der Manager. Im Bereich ESG setzt man auf eine Mi- schung auf Best-in-Class und die Exklusion von Firmen, die die UN-Global-Compact- Prinzipien nicht einhalten. HANS WEITMAYR | FP Kategorie: Nachhaltigkeit. Im Branchenranking weit abgeschlagen, haben die Franzosen die Konsequenzen gezogen und das Management ausgewechselt. BNP hat im August des Vorjahres die Notbremse gezogen: Der Fonds wurde umbenannt, das Management ausge- wechselt, das Portfolio neu aufgestellt. Seither gelingt es wieder, die Benchmark zu schlagen. Arbeiten an der Trendwende ISIN: LU0823414718 Ausgabeaufschlag: max. 3,00 % Laufende Kosten: 1,95 % p. a. Erstausgabedatum: 15. 9. 1997 Fondsmanager: Ulrik Fugmann BNP Paribas Energy Transition Aktien Ethik/Ökologie Index Aktien Neue Energien 50 % 100 % 150 % 200 % 250 % I ’19 I ’18 I ’17 I ’16 I ’15 I ’14 I ’13 I ’12 I ’11 I ’10 I BNP Paribas Energy Transition Branchenaufteilung Industrie 35,9 % IT 24,1 % Rohstoffe 16,5 % Versorger 2,8 % Immobilien 2,3 % Devisenkontrakte –0,31 % Cash 2,6 %

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