FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2020

Webcam der Baustelle, sodass der Kunde die Bautätigkeiten verfolgen kann. Welther: Täusche ich mich, oder kapiert das in der Regel niemand, dass der Dar- lehensnehmer der Projektentwickler ist und nicht die Plattform selbst? Lammerding: Der Eindruck ist insofern ja nicht ganz falsch, als die Plattform als Ver- mittler die Aufgabe hat, die Vermögensanlage transparent darzustellen. Welther: Zum Reportingwesen bei ge- schlossenen Fonds … Roth: Ein Jahresabschluss war schon immer Pflicht. Seit Einführung des KAGB sind darüber hinaus Quartals- berichte und monatliche Vermögensauf- stellungen Pflicht. Welther: Interessant: Der offene Immo- bilienfonds muss zweimal und der ge- schlossene Fonds zwölfmal pro Jahr berichten. Roth: Das ist so. Wenn man ein Vehikel ausrotten will, dann greift man zu solchen Maßnahmen, um es denen schwer zu ma- chen, die dem Anleger in der Vergan- genheit einen hohen Nutzen gebracht ha- ben, nur weil unter der gleichen Gesell- schaftsform auch schwarze Schafe waren. Da sind viele in Sippenhaft genommen worden. Welther: Und das Reportingwesen bei Direktinvestments? Gibt es das über- haupt? Kortmann: Als Anleger bekommt man nichts geliefert – aber man muss liefern, nämlich jährlich für die Steuer. Insofern dreht sich das Thema hier um. Welther: In unserer Schlussrunde bitte ich Sie, sich für ein Lieblingsvehikel zu entscheiden, das aber nicht Ihr eigenes sein darf. Kortmann: Mir persönlich ist es am sym- pathischsten, volles Eigenkapital zu inves- tieren, auch weil ich es ja hier vertreten habe. Wenn ich das volle Risiko einerseits und viel Kontrolle andererseits haben möchte, dann bin ich beim klassischen geschlossenen Fonds. Roth: Weil es einträglich ist und ich voll dahinterstehen kann, bevorzuge ich natürlich das direkte Immobilieninvestment. Aber als Ergänzung in einemAktienportfolio kann ich mir auch einen entsprechenden Fonds wie den von La Française Asset Management gut vorstellen. Thies: Ich halte dagegen mit der These: Eigentum verpflichtet, das kostet Zeit, Geld und Nerven, ich glaube nicht, dass das ist, was die Investoren per se suchen. Deswegen bin ich eher auf der Fremdkapitalseite, also hier am ehesten beim Token von Bloxxter. Lammerding: Wenn ich mir meinen eigenen Depotauszug ansehe, dann finde ich da den offenen Immobilienfonds der Commerzbank- Gruppe. Der macht mich nicht reich, aber auch nicht arm, wie Herr Speitmann sagte, aber er hat den Charakter eines persönlichen Schatzkästchens. Drießen: Ja, offener Immobilienfonds: gutes Basisinvestment für eine große Zahl von An- legern. Speitmann: In der New Economy habe ich 20 Jahre zu früh das Thema „Bezahlen mit dem Handy“ begleitet. Deshalb schlägt mein Herz für Technik, und ich finde die Tokenisierung der Immobilie sehr spannend. Riemann: Bei mir ist es der offene Immo- bilienfonds. Wegen des Rendite-Risiko-Profils und weil ich auf der Aktienseite schon gut ausgestattet bin. Heuser: Meine Herren, vielen Dank für diese aufschlussreiche Runde! TILMAN WELTHER | FP Im Roundtable-Gespräch wurde klar: Das beste Immobilien-Investitionsvehikel gibt es nicht. Jedes Modell hat Vor- und Nachteile. Die Unterschiede in Sachen, Risiko, Rendite, Rechtsrahmen, Steuern und Berichtswesen sind groß. Fotos: © Daniel Weisser » Man kann mit Direkt- investments Weichkosten sparen oder dadurch sparen, dass man selber Hand anlegt, Stichwort Muskelhypothek. Aber am Ende des Tages ist die vorgelagerte Analyse das A und O. « Konstantin Kortmann, JLL Konstantin Kortmann leitet bei JLL den Bereich Invest- ments in Wohnimmobilien. Er betreut B2B-Transaktionen und Projektentwickler beim Endkundenvertrieb. roundtable I sachwer te I immobilien 234 www.fondsprofessionell.de | 1/2020

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