FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2020
ten, kommt ebenfalls nicht an der Versiche- rungslösung vorbei. Auch in der Entsparphase kann die Fondspolice einen Mehrwert bieten, weil nur der Ertragsanteil versteuert wird. Aber das sind wie gesagt Punkte, die im Einzelfall erörtert werden müssen. Wir bieten im Konzern beides an – Fondspolicen über Allianz Leben, Fonds für Sparpläne über Allianz Global Investors und Pimco. Die Allianz erfand 2007 die Produkt- gattung der Indexpolicen, bei denen Kunden die Überschüsse via Optionen amAktienmarkt investieren können. Die Idee klingt gut, doch die Produkte sind einigermaßen komplex. Für Laien lässt sich mitunter kaum nachvollziehen, was die Entwicklung der Police mit der des Aktienindex zu tun hat, auf den sie sich bezieht. Wie reagieren Sie auf die Kritik an diesem Versiche- rungstyp? Wir stellen sehr transparent dar, wie unser „Indexselect“-Konzept funktioniert. Uns war auch immer wichtig, mit bekannten Standardindizes wie dem Euro Stoxx 50 oder dem S&P 500 zu arbeiten – manche Wettbewerber handhaben das anders. Die Produkte richten sich an Kunden, die einer- seits ihr erreichtes Vorsorgeniveau Jahr für Jahr absichern möchten und andererseits aber auch die Chancen nutzen wollen, die ihnen die Börse bietet. Wir haben mittlerweile mehr als eine halbe Million „Indexselect“-Verträge im Bestand. Über 500.000 zufriedene Kunden zeigen uns, dass wir mit unserer Produktidee nicht so falsch gelegen haben können. Ihr neuestes Lebensversicherungspro- dukt ist die „Private-Finance-Police“, mit der Kunden an derWertentwicklung der alternativen Anlagen im Allianz- Deckungsstock teilhaben können – seien es Infrastrukturprojekte, Gewerbeim- mobilienfinanzierungen oder Private- Equity-Fonds. Das hört sich attraktiv an, allerdings gibt es keine garantierte Ver- zinsung, keine Beitrags- und keine Min- destkapitalgarantie. Welche Zielgruppe sprechen Sie mit einer solchen Renten- versicherung an? Wir empfehlen die Private-Finance-Police als Beimischung für vermögende Kunden, die be- reits ein Wertpapierdepot besitzen und ihr Port- folio breiter aufstellen möchten. Darum liegt die Mindestanlage auch bei 25.000 Euro. Unser Angebot hat meiner Meinung nach zwei ganz wesentliche Vorteile: Zum einen partizi- pieren die Kunden an den Renditechancen der alternativen Anlagen unseres Sicherungsver- mögens. Wir haben vor beinahe 15 Jahren be- gonnen, dieses Portfolio aufzubauen, mittler- weile umfasst es mehr als 1.000 Einzelinvest- ments. Jede einzelne Anlage ist natürlich auch mit Risiken verbunden, aber die breite Streu- ung über verschiedene Regionen und Märkte dämpft die Schwankungen des Gesamtport- folios. Der zweite Vorteil ist, dass der Kunde die Laufzeit seiner Rentenversicherung indi- viduell festlegen kann – unabhängig von der Dauer der dahinterliegenden Projekte, die sich ja über 30 Jahre oder länger hinziehen können. Diese Kombination, also ein breit diversifizier- tes Investment in alternative Anlagen mit kundenindividueller Laufzeit, ist meines Wis- sens so am Markt noch nicht zu finden. Wie setzen Sie das technisch um? Mit Derivaten, die die Wertentwicklung des Portfolios mit alternativen Anlagen abbilden? Nein. Das Geld der Kunden fließt in unser Sicherungsvermögen – wie auch bei an- deren Vorsorgekonzepten. Für die Private- Finance-Police haben wir ein sogenanntes Referenzportfolio gebildet, das die alterna- tiven Investments umfasst. An der Wertent- wicklung dieses Referenzportfolios haben die Kunden teil. Der Ein- und Ausstieg ist jeweils zum Quartalsende möglich. Zu die- sen Stichtagen bewerten wir die Anlagen zu Marktpreisen. Thomas Wiesemann: „Kunden können alle Produkte auch über unser Internetportal abschließen, selbst Lebenspolicen. Neun von zehn Interessenten wünschen an irgendeinem Punkt aber doch mit einem Berater zu sprechen.“ » Die Private-Finance-Police kombiniert ein breit diversifiziertes Investment in alternative Anlagen mit kundenindividueller Laufzeit. Das ist meines Wissens so am Markt noch nicht zu finden. « Thomas Wiesemann, Allianz Foto: © Daniel Weisser Thomas Wiesemann Thomas Wiesemann studierte Wirtschaftsmathematik und angewandte Mathematik in Ulm und Los Angeles. Nach seiner Promotion trat er 1995 als Assistent des Finanzvorstands in den Allianz-Konzern ein. Nach Stationen im Vertrieb und Finanzbereich wechselte Wiesemann im Jahr 2000 ins Asset- Management-Ressort des Unternehmens, in dem er verschie- dene Führungsfunktionen übernahm, zuletzt als Mitglied im Global Executive Committee von Allianz Global Investors. 2013 wechselte er zurück in die Versicherungssparte. Seit Januar 2014 verantwortet Wiesemann im Vorstand der Allianz Lebensversicherungs-AG und der Allianz Private Krankenver- sicherungs-AG den Maklervertrieb. fonds & versicherung I thomas wiesemann | allianz 264 www.fondsprofessionell.de | 1/2020
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