FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2020
Kriterien für Top-Schutz Daher setzen sich nun auch in der Unfall- sparte Bedingungs-Ratings durch. Neben Ascore tritt in diesem Segment das Analy- sehaus Franke und Bornberg in Erschei- nung. Es definiert als Kriterien für Top- Schutz eine Meldefrist von mindestens 18 Monaten, einen Mitwirkungsanteil von Krankheiten und Gebrechen erst ab 40 Pro- zent, Mitversicherung von Tod durch Er- trinken oder Ersticken, Versicherungsschutz für Zeckenstiche beziehungsweise definierte Infektionen als Folge von Insektenstichen oder -bissen sowie Verletzungen durch Tie- re. Außerdem sollten Gesundheitsschäden durch mindestens eine Strahlenart, die nicht Folge von Heilbehandlungen ist, versichert sein, ebenso wie Leistungen für kosmetische Operationen. Echte „Knackpunkte“ bei den Leistungen von modernen Policen sind den Analysten zufolge der Unfallbegriff, die Gliedertaxe und die Berücksichtigung von Vorerkrankungen. Fast alle Anbieter bieten auch Assistance-Leistungen, um den Un- fallopfern den Alltag zu erleichtern. Unfall-Pflegerente Bert Heidekamp, Inhaber der Kanzlei Heidekamp für Versicherungsvermittlung und Investmentberatung in Berlin, schwört bei modernen Unfallpolicen für die Zielgruppe 60 plus auf eine Kombination mit dem Pflegefall, sofern eine reine Pflegeversicherung zu teuer oder wegen Vorerkrankungen nicht zu bekom- men ist. Heidekamp betreibt auch das Portal Fairtest.de, mit dem er als Analyst und Sach- verständiger biometrische Vorsorgeprodukte bewertet. Jüngst erstellte er das erste Rating für Unfall-Pflegerenten in Deutschland, das auf einem Katalog aus 62 Schwerpunkt- fragen basiert. Sieger seines „Qualitäts- Awards“ wurde die Interrisk mit ihrem „XXL“-Tarif. Diese Police beinhaltet innerhalb der schon erwähnten Unfallrente (ab 50 Prozent Invalidität) eine lebenslange Pflegerente ab Pflegegrad 2 (unabhängig vom Invalidi- tätsgrad). „Gezahlt wird im Unterschied zu einer reinen Pflegeversicherung nur im Pfle- gefall als Folge eines Unfalls und nicht auf- grund von Krankheit“, erklärt der Sachver- ständige. Dafür gebe es nur eine einzige Gesundheitsfrage im Antrag, die wie folgt lautet: „Wurden wegen Aids, Alkohol-, Dro- gen- oder Medikamentenmissbrauch, Blu- terkrankheit, Epilepsie, Glasknochenkrank- heit, Multipler Sklerose, Osteoporose, Pa- get-Krankheit, Spina bifida, Wirbelgleiten oder Zuckerkrankheit in den letzten fünf Jah- ren ärztliche Behandlungen durchgeführt oder Medikamente verordnet?“ Damit seien viele Menschen auch in höheremAlter versicherbar – „eine Ausnahme unter den Anbietern am Markt“, so Heidekamp. Interrisk verzichtet auf die Anrechnung von Krankheiten und Gebrechen bis zu 100 Pro- zent. Das Gesamtpaket sei sehr stimmig, meint Heidekamp. Eine Prämi- enanpassungsklausel gilt nur aufgrund der alters- gerechten Prämienkalkula- tion bei Invaliditätsleistun- gen bis 85 und bei Unfall- renten maximal bis zum 72. Lebensjahr. Positiv seien auch die beitragsfreien Hilfsleistungen und behindertenbedingte Mehraufwen- dungen ohne Summenbegrenzung. „Bezahlbare Alternative“ „Die Unfall-Pflegerente ist eher eine unbekannte Art der Pflegevorsorge, zu Unrecht“, meint Heidekamp. Die Policen seien eine „bezahlbare Alternative besonders für Menschen ab 50 Jahren oder für Personen mit einem hohen Risiko im Beruf oder Hob- by, wenn nach einem Unfall die versicherte Person auf fremde Hilfe angewiesen ist und ihren Lebensalltag im Pflegefall finanzieren muss“, so der Makler. DETLEF POHL | FP Foto: © Uwe Toelle Drastische Unterschiede 124 Unfallpolicen im Test: Folgende Leistungen/Schäden/Verluste sind mitversichert. Eine allergische Reaktion auf einen Insektenstich decken recht viele Unfallpolicen ab, eine Bewusstseinsstörung durch Zuckerschock nur wenige. 1 der Invaliditätssumme | Quelle: Ascore Das Scoring, eigene Berechnung, Stand: Dezember 2019 Bewusstseinsstörung durch Zuckerschock Zahnersatz für alle natürlichen und bereits ersetzten Zähne Bei Senioren: Oberschenkelhalsbruch Mindestens 40.000 Euro Leistung für kosmetische OP Mindestens 10.000 Euro für Kur- und Reha-Kosten Organschäden ( Niere, Magen, Darm : 20 % 1 , Lunge ab 30 % 1 ) Bewusstseinsstörung durch Medikamente , Epilepsie Möglichkeit zur Mitversicherung von Schmerzensgeld nach Unfall Mindestens 50.000 Euro Leistung für Suche, Bergung, Transport Geschmack ssinn (15 % 1 ) Daumen (30 % 1 ) Ein Auge (60 % 1 ) Geruch ssinn (15 % 1 ) Unfall durch Eigenbewegung Allergische Reaktion durch Insektenstich 70,2 % 65,3 % 65,3 % 64,5 % 58,1 % 57,3 % 54,8 % 54,0 % 50,0 % 42,7 % 41,9 % 33,9 % 29,8 % 18,5 % 14,5 % Anteil der Tarife, die den Vorfall einschließen Bert Heidekamp, Makler und Sachverständiger: „Gezahlt wird nur im Pflegefall als Folge eines Unfalls.“ 286 www.fondsprofessionell.de | 1/2020 fonds & versicherung I unfallversicherung
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