FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2020
Foto: © ISO K Medien GmbH | stock.adobe.com D ie Beratung der Kunden wird immer umfangreicher, auch der Dokumenta- tionsaufwand nimmt zu – und zugleich sinkt im Trend die Courtage. Um in einem solchen Umfeld betriebswirtschaftlich beste- hen zu können, sind Makler zunehmend auf einen effizienten Datenaustausch mit den Ver- sicherern angewiesen. „50 bis 70 Prozent aller Arbeiten in einem Maklerbüro sind nicht wertschöpfend“, sagt Friedel Rohde, Geschäftsführer des Branchen- portals Deutsche Versicherungsbörse (DVB). „Somit präferiert der Makler Versicherer, die seine Bestandspro- zesse unterstützen, um ihm Luft für die Vertriebstätigkeit zu geben.“ Kein Wunder also, dass viele Versi- cherer in Digitalisierung investieren, Schnittstellen programmieren und Por- tale anbieten, die den Vermittlern den Alltag erleichtern sollen. Doch wie gut kommen diese Bemühungen bei den Maklern an? Wer ist Vorreiter, wo gibt es Nachholbedarf? Diesen Fragen ging die DVB in ihrem jüngst veröf- fentlichten „Makler-Audit: Technische Vertriebsunterstützung für Versicherungsmak- ler“ nach. Die Studie basiert unter anderem auf einer Umfrage unter 834 Vermittlern. Bipro als Basis „Primär haben wir die Bipro-Normen als Grundlage verwendet, um den aktuellen Stand der technischen Kommunikation mit den Systemen des Maklers zu ermitteln“, erklärt Rohde. Dabei handelt es sich um technische Standards, die von der Brancheninitiative Prozessoptimierung (Bipro) entwickelt wer- den, um die IT-Infrastruktur und Kommu- nikation zwischen Versicherern, Vertriebspart- nern und Dienstleistern zu vereinfachen. „Nachdem die Versicherer anfangs nur die Bipro-Normen umsetzten, die in erster Linie ihnen selbst nutzen, werden zunehmend auch die Normen angegangen, die den Maklern wichtig sind“, kommentiert Rohde die Ergeb- nisse. Dazu zählen einige 430er-Normen, ins- besondere zur Vermittlerabrechnung (430.7), zur Übertragung von Bestandsdaten (430.4) und zum Schadenstatus (430.5). Auch die Prozesse der 500er-Normen stehen im Fokus der Makler, denn mit ihnen können Daten bei Bedarf aus dem Bestand abgerufen und Än- derungen angemeldet werden. Ausgezeichnete Versicherer Die DVB zeichnet die Versicherer mit der besten technischen Anbindung mit einem Award aus. Insgesamt 22 Gesellschaf- ten hatten Bewerbungsunterlagen ein- gereicht. Mit der Auswertung beauf- tragte die DVB einen siebenköpfigen Beirat, dem neben Rohde mehrere IT- Experten, der stellvertretende Bipro- Präsident Manuel Reimer und Versi- cherungsmakler Michael Salzburg aus Berlin angehörten. In die Bewertung flossen Angaben der Versicherer (zu 90 Prozent) und die Ergebnisse einer Maklerumfrage zu den Extranets der Anbieter (zu zehn Prozent) ein. Die Experten stiegen technisch tief ins Thema ein, sie bewerteten unter ande- rem die Authentifizierung, die Navi- gation im Extranet, die Übertragung von Daten und Dokumenten, Bipro- Sowohl Makler als auch Versicherer profitieren von einem effizienten Daten- austausch. Wo Nachholbedarf herrscht – und welche Anbieter punkten können. Fit für die Zukunft? So wie in diesem Archiv sieht es zugegebenermaßen in wenigen Maklerbüros aus. Wandschränke mit Aktenordnern gehören jedoch zum Alltag. Vom papierlosen Büro sind die allermeisten Vermittler noch weit entfernt. Zeitfressende Daten Monatlicher Zeitaufwand für die Datenaktualisierung* Je länger die Datenaktualisierung dauert, desto weniger Zeit bleibt für die Kunden. *z.B. Beschaffen und Einspielen von GDV- oder Bipro-Daten, Fehlersuche und Behebung, Rücksprache mit Dienstleistern | Quelle: „DVB Makler-Audit“ 11/2019, 562 Antworten Über 75 Stunden 51–75 Stunden 41–50 Stunden 31–40 Stunden 21–30 Stunden 11–20 Stunden 6–10 Stunden 1–5 Stunden , 24 7 % , 26 0 % , 21 2 % , 9 4 % , 6 0 % 2,8 % 3,4 % , 6 4 % Monatlicher Zeitaufwand für die Datenaktualisierung* im Maklerbüro » Digitalisierung ist die technische Übersetzung von Bequemlichkeit. « Stefan Knoll, Deutsche Familienversicherung 288 www.fondsprofessionell.de | 1/2020 fonds & versicherung I technische ver triebsunterstützung
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