FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2020

Schnittstellen, den Tarifierungs-, Angebots- und Antragsprozess (kurz TAA) und die Anbindungen an die Maklerverwaltungs- programme (MVP). Mit „Gold“ wurde der Volkswohl Bund bewertet, er erreichte 84 Prozent der maxi- malen Punktzahl. Mit Abstand folgen in der „Silber“-Klasse Gothaer (60,2 Prozent), Stutt- garter, Nürnberger, Haftpflichtkasse, Allianz und Rhion (58,5 Prozent). „Bronze“ erhielten WWK (49,6 Prozent), Janitos, Alte Leipziger und Axa (47,3 Prozent). Ursache für den großen Abstand zur Silber-Kategorie sind bei den Bronze-Platzierten fehlende Umsetzungen der 500er-Bipro-Normen und der Bipro-Norm 430.4 UC4. Der Beirat sieht aber gerade in diesen Implementierungen einen großen Maklernutzen. Notwendiges Übel Makler fordern den elektronischen Datenaustausch von den Produktan- bietern zunehmend ein. Extranets der Versicherer sind dabei unbeliebt. Makler nutzen sie oft nur, weil die Gesellschaften immer schwerer zu erreichen sind, so ein Ergebnis des „Makler-Audits“. Dennoch seien Extranets für viele Vermittler wegen der fehlenden Schnittstellen zwischen Versicherer und MVP immer noch ein wichtiger Anlaufpunkt, umAus- kunft über Verträge, Schriftwechsel oder Schadenstatus zu erhalten. Am besten kommen die Makler der Um- frage zufolge mit den Extranets der VHV und der Haftpflichtkasse zurecht (siehe Grafik nächste Seite). Eine einheitliche Systematik für den Zugriff auf die Systeme der Versicherer halten Makler für sehr wünschenswert. Zwei Drittel sind mit der aktuellen Situation allenfalls „mittelmäßig zufrieden“, fast 28 Prozent dagegen überhaupt nicht. Die offenen Kommentare zeigen eine erschreckende Unkenntnis vieler Makler in Sachen Single-Sign-On. Mehrere Makler geben an, mit dem Begriff nichts anfangen zu können. Gemeint ist der einheitliche Zugang zu allen Extranets und sonstigen Webservices. Wichtige Unabhängigkeit Obwohl viele Makler zumindest teilweise Poolanbindungen nutzen, legen sie größten Wert auf die eigene Unabhängigkeit, was ins- besondere durch die Verwendung eines eige- nen MVP deutlich wird. 92 Prozent der Be- fragten nutzen ein solches Programm. „Unse- re Fragen bezogen sich darauf, welche tech- nischen Services der Versicherer für diese Zielgruppe anbieten muss, um sich als Pro- duktpartner erfolgreich für rentables Direkt- geschäft zu platzieren“, so Rohde. Verarbeitet werden die Services im MVP. Die Mehrheit der Makler bewertet ihr Programm positiv, 85 Prozent schließen einen Wechsel des ein- gesetzten Systems kategorisch aus. Dennoch mehren sich die Stimmen unzu- friedener Nutzer. Probleme mit der Daten- qualität und der Prozessunterstützung seien ein Hindernis auf dem Weg zum digitalen Maklerbüro, sagen viele Vermittler. „Und wenn die prozessuale Unterstützung des Ver- sicherers hinter dem Marktstandard zurück- hängt, sind 80 Prozent zu einem Austausch des Produktpartners bereit“, sagt Rohde. Wie wichtig das MVP für den Datenaus- tausch zwischen den Systemen der Vermittler und den Versicherern ist, zeigt sich auch da- ran, wie viele Daten und Dokumente Makler mit dem MVP via Postkorb bei den Versicherern abholen. Knapp 24 Prozent der Befragten besor- gen sich offenbar alles, was die Versicherer liefern, auf diese Weise ab. 59 Prozent nutzen diesen Weg vor allem für Anträge und Neugeschäft, 57 Pro- zent für die Aktualisierung geänderter Vertragsdaten. Solche Geschäftsvor- fälle kommen im Makleralltag häufig vor (siehe Grafik links). „In Zeiten nahezu identischer Pro- dukteigenschaften und hoher Trans- parenz durch die Vergleicher ist die technische und fachliche Service- qualität ein wirksamer Hebel, sich bei Maklern erfolgreich zu positionie- Foto: © Andreas Varnhorn, Foto Steindorf Stefan Knoll, DFV: „Durch die Vereinfachung lassen sich Schäden in binäre Logik übersetzen.“ » Nachdem die Versicherer anfangs nur die Bipro-Normen umsetzten, die ihnen selbst nutzten, werden zunehmend auch die Normen angegangen, die den Maklern wichtig sind. « Friedel Rohde, DVB Darauf kommt es an Die wichtigsten Daten und Dokumente im Makleralltag* Im Maklerbüro vergeht kein Tag ohne Daten und Dokumente. *Teilnehmer wählten die fünf für sie wichtigsten Kategorien aus. | Quelle: „DVB Makler-Audit“ 11/2019, 708 Antworten Beitragszahlungen Rechtsverhältnisse Beitragsrückstände Vermittlerabrechnung Änderung der Kundendaten Kündigung & Vertragsauflösung Versicherungsfall – Leistung Änderung der Vertragsdaten Anträge und Neugeschäft 88,6 % 83,5 % 71,2 % 67,4 % 66,7 % 42,9 % 26,6 % 24,0 % 21,5 % Die wichtigsten Daten und Dokumente im Makleralltag* Friedel Rohde, DVB: „50 bis 70 Prozent aller Arbeiten in einem Maklerbüro sind nicht wertschöpfend.“ 290 www.fondsprofessionell.de | 1/2020 fonds & versicherung I technische ver triebsunterstützung

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