FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2020

Foto: © Skórzewiak | stock.adobe.com R aten Sie mal: Wie viele offene Publi- kumsfonds wurden in den Jahren 2018 und 2019 lanciert und in Deutschland zum Vertrieb zugelassen? Die richtige Ant- wort lautet: 1.558, wie eine Auswertung des Datenanbieters Refinitiv Ger- many, ehemals Thomson Reu- ters Lipper, ergab. Ein großer Teil dieser Produkte kommt von großen Playern (siehe Gra- fik). Unter diesen neuen Portfo- lios findet sich aber auch eine Reihe von Fonds, die von klei- nen Newcomern aus Deutsch- land lanciert wurden. FONDS professionell stellt auf den fol- genden beiden Seiten in einer tabellarischen Übersicht zwölf dieser neuen Gesellschaften vor. Die Redaktion fragte auch nach den Gründen, warum sich die Verantwort- lichen für das Projekt „Fonds- auflage“ und den Start einer Gesellschaft entschieden haben. Keine KVGen Vorweg: Schaut man sich die Liste der 2018 und 2019 neu gegründeten Asset Mana- gers genauer an, sieht man, dass es sich um kleinere Gesellschaften ohne Lizenz als Kapi- talverwaltungsgesellschaft (KVG) handelt. Vielmehr sind es entweder Finanzdienst- leistungsinstitute mit einer Erlaubnis gemäß Paragraf 32 Kreditwesengesetz (KWG), die sie benötigen, um als Berater für ein Portfolio arbeiten zu können. Oder sie haben sich dem Haftungsdach eines KWG-Instituts ange- schlossen, dass ihnen diese Erlaubnis stellt (siehe zu diesem Thema auch FONDS pro- fessionell 2/2016, Seite 190). Selbst die neu gegründete Asset-Manager- Tochter der Debeka Lebensversicherung, die Debeka Asset Management (DebekAM), hat keine KVG-Lizenz. Der Grund dafür sind letztlich die Kosten: „Eine KVG ist reines Massengeschäft“, erklärt DebekAM-Geschäfts- führer Frank Heise, dessen Gesellschaft aus- schließlich Fonds und andere Portfolios für ihren Mutterkonzern managt und daher nicht in der tabellarischen Übersicht vertreten ist. „Man benötigt viele Fonds und ein großes Volumen, damit sich der hohe administrative und damit auch personelle Aufwand lohnt, der wegen der Regulierung anfällt“, so Heise. Ins Fondsgeschäft lässt sich jedoch auch ohne eigene KVG einsteigen. Servicegesellschaften wie Universal-Investment, Hansainvest, Ax- xion oder Ampega übernehmen gegen Gebühr alle nötigen Aufgaben und Pflichten. Management first Mit der Entscheidung gegen die KVG-Lizenz haben sich die kleinen Einheiten also nicht nur viel Geld und Personal gespart, sondern auch Zeit ge- wonnen, die sie zum Managen der Fonds nutzen können. Das war zu- mindest für die Hälfte der Newcomer zugleich das Motiv, eine eigene Gesellschaft zu gründen: Sie wollten eine bestimmte Anlagestrategie um- setzen. Dazu gehört das Team von BIT Capital um Gründer Jan Beckers, das den Global Internet Leaders Fonds managt. Der Unternehmer und Risikokapitalgeber hat sein privates Vermögen seit 2006 in Internetaktien investiert und damit sehr gute Ergeb- Am hiesigen Fondsmarkt buhlen Dutzende aus- und inländische Investmentgesell- schaften um Anleger. Wir stellen die jüngsten Newcomer aus Deutschland vor. Neu gegründet Ein Dutzend neuer Asset-Management-Boutiquen hat sich in den vergangenen zwei Jahren gegründet, um Anlegern Portfolios „Made in Germany“ anzubieten. Fleißige Asset Manager Die Investmentgesellschaften mit den meisten neuen Fonds* Die Grafik umfasst die zehn Investmentgesellschaften, die in den vergangenen bei- den Jahren die meisten Produkte – aktiv gemanagte Fonds und ETFs – lancierten. * Auflage 2018 oder 2019; nur Fonds mit Vertriebszulassung in Deutschland Quelle: Refintiv Germany (ehemals Thomson Reuters Lipper) | Stand: 17.1.2020 M&G Allianz Global Investors BNP Paribas Hansainvest Invesco DWS Blackrock Lyxor Amundi 126 Neue Fonds 98 64 59 40 38 34 29 29 Neue Fonds Neue Fonds 310 www.fondsprofessionell.de | 1/2020 vertrieb & praxis I fondsboutiquen

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