FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2020
cher Verträge haben die Volks- und Raiff- eisenbanken mittlerweile abgeschlossen, inklusive Riester- und VL-Verträgen liegt die Zahl sogar bei 5,2 Millionen. „Es freut uns besonders, dass wir im Spar- plangeschäft das dynamischste Wachstum bei den Aktienfonds sehen“, sagt Union-Invest- ment-Chef Hans Joachim Reinke. Allein in den vergangenen drei Jahren verdoppelte sich die Zahl der Aktiensparpläne auf 1,1 Millio- nen. „Fondssparpläne sind das neue Spar- buch“, so Reinkes Resümee. Da ist es wieder, das zarte Pflänzchen Wertpapierkultur. Universal-Investment Auf Platz drei der Anbieter mit dem größ- ten Mittelzufluss liegt Universal-Investment. Die Service-Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) sammelte mit Publikumsfonds 2019 solide 3,9 Milliarden Euro ein. Zusammen mit den steigenden Kursen sorgte das dafür, dass das verwaltete Vermögen in diesem Segment auf 34 Milliarden Euro stieg. Noch nie zuvor hatte die Gesellschaft mehr als 30 Milliarden Euro in Publikumsfonds betreut. Die Zuflüsse sind auch darauf zurückzufüh- ren, dass Universal-Investment mehrere Fonds von anderen KVGen übernahm, darunter die beiden SPSW-Fonds WHC Global Discovery und Global Multi Asset Selection, die Ende 2019 in Summe 623 Millionen Euro verwal- teten. Außerdem legte der Frankfurter White- Label-Spezialist Dutzende neue Fonds auf, und zwar für unterschiedlichste Kundengrup- pen: vom kleinen Vermögensverwalter bis hin zum großen Versicherer. Dabei sind die Publi- kumsfonds nur ein kleiner Teil des Geschäfts von Universal-Investment. Insgesamt betreut das Haus jüngsten Zahlen zufolge gut 500 Milliarden Euro, das meiste davon in Spezial- fonds für institutionelle Investoren. DWS Der Marktführer DWS weist in der BVI- Statistik für 2019 Zuflüsse von 2,6 Milliarden Euro in Wertpapierpublikumsfonds aus. Da- von entfallen jedoch 6,9 Milliarden Euro auf ETFs – aus aktiv verwalteten Fonds gab es also Abflüsse. Hauptverantwortlich dafür sind geldmarktnahe Produkte. Aber auch aus dem Aktienfonds DWS Deutschland zogen Anle- ger 1,4 Milliarden Euro ab – obwohl Manager Tim Albrecht 2019 einmal mehr die meisten seiner Wettbewerber abhängen konnte. Enorme Zuflüsse verzeichnete dagegen der DWS Concept Kaldemorgen, der satte 3,7 Milliarden Euro einsammelte. Ein guter Teil davon stammt aus den Garantiefonds der Flexpension-Serie, die die DWS vorzeitig auf- gelöst hat. Viele Fondspolicenkunden folgten dem Rat ihres Versicherers, das frei werdende Geld dem DWS-Urgestein Klaus Kaldemor- gen anzuvertrauen. Auch Thomas Schüßler durfte viel frisches Geld anlegen – und ver- teilen: Seinem DWS Top Dividende floss 2019 unterm Strich rund eine Milliarde Euro zu. Im November durfte er dann 550 Millio- nen Euro an seine Anleger ausschütten. „Dies ist die höchste Ausschüttungssumme eines Fonds in der 63-jährigen Geschichte der DWS überhaupt“, so ein Firmensprecher. Die DWS möchte die BVI-Zahlen nicht näher kommentieren. Der Sprecher verweist darauf, dass der Konzern 2019 weltweit 26,1 Milliarden Euro einwerben konnte. Im Jahr davor hatten Anleger unterm Strich noch 22,3 Milliarden Euro von der Deutsche-Bank- Tochter abgezogen. In allen drei Vertriebs- regionen – Amerika, Europa und Asien-Pazi- fik – habe es Nettozuflüsse gegeben. „Davon entfielen 13,6 Milliarden Euro allein auf Deutschland“, so der Sprecher. Amundi Europas größter Asset Manager Amundi verzeichnete in Deutschland im vergangenen Jahr nur minimale Zuflüsse in Publikums- fonds. „Wir sind mit dem Jahr 2019 unterm Strich sehr zufrieden – insbesondere mit Blick auf die Entwicklung des Gesamtmarktes“, sagt Deutschlandchefin Vogl dennoch. Die größten Zuflüsse seien auf die Anbieter offe- ner Immobilienfonds und einiger Blockbuster- Mischfonds entfallen. „Die meisten anderen Häuser mussten Mittelabflüsse hinnehmen, wir dagegen nicht“, so Vogl. „Wir konnten auch 2019 von der breiten Diversifikation unseres Geschäfts profitieren.“ Zufrieden ist Vogl auch mit der ETF-Spar- te, deren Ergebnisse sich nicht in den BVI- Zahlen wiederfinden. „Unser ETF-Geschäft in Deutschland legt deutlich zu, auch dank innovativer Produkte, die wir an den Markt gebracht haben.“ Sie erwähnt unter anderem die „Prime ETF“-Familie, die Anlegern für nur 0,05 Prozent Gebühren Zugang zu zehn wichtigen Aktien- und Rentenkategorien geben soll. „Damit haben wir offensichtlich einen Nerv getroffen“, sagt Vogl. Wie die Corona-Krise den Fondsabsatz im Rest des Jahres beeinflussen wird, vermag sie noch nicht abzusehen. Fest steht für sie je- doch, dass ESG-Produkte weiterhin gefragt sein werden. „Die nachhaltige Geldanlage ist Foto: © Amundi Evi Vogl, Amundi: „Die nachhaltige Geldanlage ist kein Trend mehr, sondern Mainstream geworden.“ Fast nur positive Jahre Nettomittelaufkommen offener Publikumsfonds in Deutschland Nur 2008 und 2011 zogen Anleger in Deutschland unterm Strich Geld aus Publikumsfonds ab, zeigen Zahlen des BVI. Angesichts der Corona-Krise droht auch 2020 ein Minusjahr zu werden. Quelle: BVI -40 -20 0 20 40 60 80 ’19 ’18 ’17 ’16 ’15 ’14 ’13 ’12 ’11 ’10 ’09 ’08 ’07 ’06 ’05 ’04 ’03 ’02 ’01 ’00 Mrd. Euro +74,6 Mrd. Euro –27,5 Mrd. Euro +17,5 Mrd. Euro 324 www.fondsprofessionell.de | 1/2020 vertrieb & praxis I bvi-statistik
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