FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2020
kein Trend mehr, sondern Mainstream gewor- den“, sagt Vogl. „In diesem Bereich fühlen wir uns im Retailsegment sehr gut aufgestellt, etwa mit dem Amundi Ethik Fonds, der sich seit mehr als drei Jahrzehnten bewährt hat, oder dem Amundi Global Ecology, der in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag feiert.“ Deka Bei der Deka zogen Anleger 2019 netto 1,8 Milliarden Euro aus Wertpapierpublikums- fonds ab. Rund die Hälfte davon entfällt auf ETFs. Die Abflüsse aus den aktiv gemanagten Fonds sind zum Teil ebenfalls auf das Ge- schäft mit professionellen Investoren zurück- zuführen. Aber auch aus typischen Privat- anlegerprodukten floss Geld ab, so beispiels- weise gut 710 Millionen Euro aus den Dach- fonds der Deka-Basisanlage. Andere Retailfonds verbuchten hohe Zu- flüsse, allen voran der Deka-Dividendenstra- tegie, der 1,3 Milliarden Euro einsammelte. Dem Deka-Nachhaltigkeit Renten flossen rund 950 Millionen Euro zu, dem Themen- fonds Deka-Industrie 4.0 knapp 420 Millionen Euro. Details zum Geschäftsjahr 2019 veröf- fentlicht das Wertpapierhaus der Sparkassen Anfang April. Erst dann wird deutlich, wie gut das Geschäft mit Privatanlegern und institutionellen Investoren tatsächlich lief. Franklin Templeton Für Franklin Templeton war 2019 das sechste Jahr in Folge mit Mittelabflüssen in Deutschland. In Summe zogen Anleger rund eine Milliarde Euro aus den Fonds der Kali- fornier ab, unter anderem aus früheren Best- sellern wie dem Templeton Growth und den Flaggschifffonds von Michael Hasenstab (sie- he auch das Interview ab Seite 182). Stefan Bauer, der neue Deutschlandchef, verweist darauf, dass die „stark akzentuierte Positionie- rung“ der Hasenstab-Fonds „naturgemäß eine erhöhte Volatilität“ mit sich bringe. „Dies verleitet eine Reihe von Anlegern dazu, bei stärkeren Schwankungen ihre Investments glattzustellen. Angesichts der guten Langfrist- ergebnisse wird aber klar, dass sich Ausdauer auszahlt“, meint er. Mit Blick auf den Tem- pleton Growth betont er, dass es dessen Value- Ansatz in dieser von den Zentralbanken ge- triebenen Anlagewelt besonders schwer habe. „Als Value-Investoren erleben wir die längste Durststrecke aller Zeiten“, sagt er. Deutlich erfreulicher läuft das Geschäft mit Laufzeitfonds – ein Segment, das Bauer als „neues wichtiges Standbein in unserem Retailvertrieb“ bezeichnet. Im vergangenen Jahr legte Franklin Templeton seine ersten beiden Rentenfonds mit fester Laufzeit auf, wegen der guten Nachfrage folgte im Februar das dritte Produkt. Der Franklin Global Target Euro Income 2025 Fund steht bis 24. Juli für Zeichnungen offen. „Anleger suchen hände- ringend nach Anlagelösungen, die regelmäßi- ge Renditen und ein hohes Maß an Sicherheit bieten“, sagt Bauer. Laufzeitfonds könnten eine Lösung für dieses Problem bieten. Allianz Global Investors Noch höhere Abflüsse – in Summe fast 6,3 Milliarden Euro – musste 2019 laut BVI-Sta- tistik Allianz Global Investors hinnehmen. In den sieben Kalenderjahren zuvor hatte die Versicherungstochter Zuflüsse verbuchen kön- nen. Sven Schäfer, Leiter des Privatkunden- geschäfts in Deutschland, Österreich und Mit- tel-/Osteuropa, führt das Minus vor allem auf zwei Punkte zurück: zum einen auf den Aktienmarkteinbruch im vierten Quartal 2018, der bei vielen Anlegern zu einer erhöhten Risikoscheu geführt habe, zum anderen auf die Tatsache, dass einige Aktienstrategien, die sich zuvor sehr gut geschlagen hatten, in dem genannten Quartal eine Underperformance zeigten. So flossen allein aus dem Allianz Europe Equity Growth 1,6 Milliarden Euro ab – obwohl der Fonds 2019 seine Wettbe- werber wieder klar hinter sich lassen konnte. Aus dem Allianz Income and Growth zogen Anleger sogar 2,8 Milliarden Euro ab. „Der Fonds ist in gewisser Weise Opfer seines eigenen Erfolgs geworden“, meint Schäfer. In den Vorjahren hattenAnleger den Fonds, einen Vorreiter des „Income“-Trends, geradezu mit frischem Geld überschüttet. Das Minus geht allerdings nur zum Teil auf den deutschen Markt zurück: Allein 1,2 Milliarden Euro der Abflüsse entfallen auf eine Hongkong-Dollar- Anteilsklasse. Der Fonds wurde in den Vor- jahren stark in Asien vermarktet. Der Allianz Credit Opportunities dagegen konnte im vergangenen Jahr 1,3 Milliarden Euro einsammeln. „Der Fonds ist ein Fixed- Income-Produkt mit niedriger Volatilität, das Anlegern eine Alternative zu Negativzinsen bietet“, erläutert Schäfer den Absatzerfolg. Rund eine Milliarde Euro floss auch den Dachfonds der Vermögensmanagement-Serie zu, die exklusiv über die Commerzbank ver- trieben werden – die jüngst erneuerte Koope- ration mit der Bank zahlt sich also aus. Schäfer weist auf einen anderen Trend hin: „2019 war bei Anlegern thematisches Inves- tieren angesagt – und dieser Trend wird unse- res Erachtens anhalten.“ Thematische Fonds ermöglichten es Anlegern, das Potenzial säkularer Trends zu nutzen. Sehr gut komme etwa der Allianz Thematica an, der die fünf bis sieben weltweit wichtigsten Trends im Portfolio abbilde. BERND MIKOSCH | FP Foto: © Franklin Templeton, Stefan Bauer, Franklin Templeton: „Als Value-Investoren erleben wir die längste Durststrecke aller Zeiten.“ » Fondssparpläne sind das neue Sparbuch. « Hans Joachim Reinke, Union Investment Sven Schäfer, Allianz Global Investors: „2019 war bei Anlegern thematisches Investieren angesagt.“ 326 www.fondsprofessionell.de | 1/2020 vertrieb & praxis I bvi-statistik
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