FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2020
unsere Mitarbeiter angemessen honoriert wer- den für ihre Leistungen, sind sie dem Unter- nehmen durchaus verbunden und bereit, einen Beitrag zur Effizienzsteigerung von Amundi zu leisten. Was nicht zuletzt damit zusammen- hängt, dass unsere Kultur von einem Unter- nehmergeist geprägt ist sowie von der Über- zeugung, dass jeder von uns entsprechende Produktivitätsgewinne erzielen muss, damit neue Investitionen finanziert werden können. Nicht zuletzt spielt uns bei der Betrachtung der Cost-Income-Ratio unsere inzwischen er- reichte Größe insofern in die Hände, als wir uns in einer Branche bewegen, die stark von Fixkosten geprägt ist. Deshalb spielt ein star- ker Schub bei den verwalteten Assets, wie wir ihn durch die Übernahme von Pioneer Invest- ments erlebt haben, eine wesentliche Rolle. Wenn man einer Analyse von Morning- star folgt, hat strikte Kostendisziplin aber auch ihren Preis, nämlich eine schwache Fondsperformance. Laut dem Rating- haus sind nur 38 Prozent Ihrer Fonds mit vier oder fünf Sternen bewertet. In einem Jahr, in dem alle Anlageklassen po- sitive Renditen erzielten, erzielte Amundi 2019 in allen Anlagebereichen eine sehr gute Performance: 195 Amundi Fonds sind seit Ende Dezember 2019 mit vier oder fünf Mor- ningstar Sternen ausgezeichnet und 63 Pro- zent unseres verwalteten Vermögens in offe- nen Fonds sind 2019 im ersten oder zweiten Quartil angesiedelt. Über drei Jahre erreicht dieser Anteil 69 Prozent und über fünf Jahre etwa 80 Prozent. Und wir arbeiten kontinuier- lich daran, diese Zahlen zu verbessern. Dazu wird die schon im Juni 2019 begonnene Zu- sammenlegung und Rationalisierung unserer Fondspalette beitragen. Ein Thema, an dem die Branche nicht mehr vorbeikommt, ist Nachhaltigkeit. Wo steht Amundi in dieser Hinsicht? Anders als einige Mitbewerber beschäftigen wir uns nicht erst seit der jüngeren Zeit mit dem Thema ESG. Bereits bei unserer Grün- dung im Jahr 2010 haben wir vier Eckpfeiler der DNA unseres Unternehmens definiert. Drei dieser Pfeiler waren die eher traditionel- len wie eine gute Performance für unsere Kunden, deren umfassende Beratung und eine langfristige Beziehungseffizienz. Die vierte Säule war damals schon das Ziel, ein ver- antwortungsbewusster Investor zu sein. Daher war der Nachhaltigkeitsanspruch für uns noch nie ein Marketingthema, wir haben uns dieses Ziel aus einer echten Überzeugung heraus gesetzt. In einer Welt, die sich in den letzten 40 Jahren liberalisiert hat, heißt der Gegenpart dieser Liberalisierung Verantwortung, die wir als Investor und als Berater unserer Kunden ernst nehmen müssen. Wie drückt sich das konkret aus? Wir haben unser verantwortungsbewusst ge- managtes Vermögen auf 323 Milliarden Euro erhöht und unser Engagement in diesem Be- reich durch unseren bereits 2018 kommuni- zierten Dreijahresplan unterstrichen. Das erste Ziel dieses Plans ist, bei einhundert Prozent der offenen Amundi-Fonds zusätzlich zur tra- ditionellen Finanzanalyse einen ESG-Prozess zu integrieren. Die Umsetzung der ESG-Im- plementierung erfolgt über zwei Achsen. Er- stens haben wir einen eigenen internen ESG- Rating-Prozess entwickelt, der auf dem „Best- in-Class“-Ansatz basiert und darauf abzielt, Emittenten im Anlageprozess unter- oder überzugewichten oder in einigen Fällen sogar auszuschließen. Damit senden wir ein dauer- haftes Signal an die Vorstandschefs und das Management von Unternehmen, damit diese sich entsprechenden Umwelt-, Governance- und Sozialzielen verpflichtet fühlen. Und worin besteht die zweite Achse? Auf der zweiten Achse sammeln wir Geld, um Projekte zu finanzieren, die mit der Ener- giewende oder mit Social Impact verbunden sind. Wir haben hierzu mit renommierten Partnern innovative Investitionslösungen ent- wickelt. Zu diesen Partnern gehören die In- ternational Finance Corporation (IFC), eine Tochtergesellschaft der Weltbank sowie der EIB und der asiatischen Investitionsbank, mit denen wir zum Thema Green Bonds arbeiten, oder der französische Energieversorger Elec- tricité de France (EDF), mit dem wir ein Joint Venture betreiben und entsprechende Infra- struktur-Fonds bereitstellen, um Projekte für erneuerbare Energien zu finanzieren. Wir sind zudem der einzige ausländische Anbieter in einem Beraterteam, das die japanische Re- gierung bei der Umsetzung ihres Nachhaltig- keitsplans unterstützt. Abgesehen davon wol- len wir unser Engagement in dieser Hinsicht eigentlich überhaupt nicht werblich einsetzen. Wir gehen das Thema bewusst bescheiden an, um gar nicht erst in den Verdacht des soge- nannten „Greenwashings“ zu geraten, das Thema selbst ist viel zu ernst. Aber wir lassen unsere Arbeit gern von externen Prüfern chek- ken und überlassen es dann denen zu beurtei- len, ob das, was wir tun, in Ordnung ist. Vielen Dank für das Gespräch. HANS HEUSER | FP » Anders als einige Mitbe- werber beschäftigen wir uns nicht erst seit der jüngeren Zeit mit dem Thema ESG. « Yves Perrier, Amundi Foto: © François Daburon Yves Perrier: „Wir lassen unsere Arbeit gern von externen Prüfern checken und überlassen es dann denen zu beurteilen, ob das, was wir tun, in Ordnung ist.“ vertrieb & praxis I yves perrier | amundi 340 www.fondsprofessionell.de | 1/2020
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