FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2020

Geldflüsse im Lebenszyklus Nicht nur Deutschland hat ein demografisches Problem -10.000 -5.000 0 5000 10.000 15.000 20.000 25.000 30.000 80 75 70 65 60 55 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 Öffentliche Transfers (Netto) Vermögenseinkünfte Arbeitseinkommen Private Transfers (Netto) Ersparnisse Alter in Jahre Euro -40 % -35 % -30 % -25 % -20 % -15 % -10 % -5 % 0 % 5 % 10 % 15 % 20 % Norwe- gen Schwe- den Ir- land Däne- mark UK Is- land Schweiz Frank- reich Finn- land Nieder- lande Öster- reich Deutsch- land Portu- gal Slowa- kei Italien Est- land Spanien Grie- chenland Polen –35,9 % –18,34 % –20,8 % –2,7 % OECD-Durchschnitt: –10 % +16,1 % Rückgang/Wachstum der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (nur OECD-Länder) vertrieb & praxis I rentensysteme 356 www.fondsprofessionell.de | 1/2020 Vorbildliche Renten systeme Die Diskussion über das Rentensystem wird seit Jahrzehnten geführt, ohne dass eine finale Lösung in Sicht wäre. Dabei gibt es funktionierende Vorbilder. Die Grafik zeigt, welche Einkünfte EU-Bürger während ihrer Lebensspanne im Durchschnitt beziehen. Die öffentlichen Nettotransfers dominieren die frühen und späten Lebensphasen. Zwischen dem 20. und dem 65. Lebensjahr finanziert man als Arbeitnehmer über Steuern und Abgaben die Bezüge der jungen und der älteren Generationen. Quellen: Eurostat Einkünfte und Transferzahlungen eines EU-Bürgers Während Länder wie Polen und Griechenland bis 2060 mit einem Rückgang der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter von mehr als 30 Prozent rechnen müssen, stehen Deutschland und Österreich vergleichsweise besser da. Trotzdem liegen auch sie weit unter dem OECD-Durchschnitt von minus zehn Prozent. Quellen: OECD Prognostizierte Entwicklung der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter von 2020 bis 2060 D as ThemaAltersversorgung ist ein Dau- erbrenner, und das obwohl die Baby- boomer-Generation gerade erst beginnt, in Rente zu gehen. Deutschland wird in den nächsten Jahren einen enormen Rückgang der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter erleben. Während dieser Wert im OECD-Durchschnitt hier für den Zeitraum 2020 bis 2060 bei einem Minus von zehn Prozent liegen wird, sind es in Deutschland etwa 20 Prozent. Laut dem von Mercer jährlich erstellten „Global Pension Index“, ist Deutschland auf diese Entwicklung vergleichsweise schlecht vorbereitet. Im Mer- cer-Ranking landet die Bundesrepublik weit abgeschlagen hinter Ländern wie Estland oder Portugal. In der EU sind Dänemark und die Niederlande die einzigen beiden Länder, die mit der Bestnote A abschneiden. Während man in Deutschland und auch EU-weit über das Thema Grundrente diskutiert, ist diese in den Niederlanden und einigen skandinavi- schen Ländern Realität. Bürger dieser Länder erhalten sogar eine staatliche Rente, wenn sie nie in die Rentenkasse eingezahlt haben. Diese Grundrente ist nur eine Säule der Alterssiche- rung. In den Niederlanden gibt es darauf auf- bauend eine einkommensbasierte umlage- finanzierte Rente wie in Deutschland. Darüber hinaus darf fast jeder Arbeitnehmer mit einer Betriebsrente rechnen. AZIM EL-MORSI | FP

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