FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2020

zen, flexibel in Teams zu arbeiten und perma- nenten Austausch zu pflegen. „Hier sehe ich Chancen für Frauen, schließlich wird ja gera- de ihnen die Fähigkeit zugeschrieben, offen zu kommunizieren“, so Marrs. Neue Formen der Führung Auch auf Führungspositionen hätten Frauen bei dieser Art der digitalen Transformation gute Aussichten. „Führung als schöpferischer Akt eines Einzelnen“ dürfte dann der Vergan- genheit angehören. Hierarchische Strukturen könnten durch offene Informationsplattformen und das Teilen von Expertise abgelöst werden. „Sehr viele Frauen scheuen eine aggressive Managementkultur, die sie als echtes Hai- fischbecken empfinden“, sagt die Wissen- schaftlerin. Dies war auch einer der Haupt- gründe dafür, dass weibliche Studierende in einer Untersuchung der Universität Mann- heim in Kooperation mit den Fondsfrauen aus dem Jahr 2018 angaben, die Finanzbranche komme für sie nicht in Frage. Eine neue Form der Führung, die auf „individuelle Selbst- inszenierung“ und vordergründige Statussym- bole verzichtet, käme bei Frauen hingegen gut an. „So etwas finden sie toll, da möchten sie sich viel eher einbringen“, sagt Marrs. Da diese neue Arbeitswelt derzeit aber noch Zukunftsmusik ist, erklärte Unternehmens- beraterin, Coach und Autorin Silke Foth den Besucherinnen des Fondsfrauen-Gipfels, wie sie männliche Business-Rituale entlarven kön- nen. Auf anschauliche und amüsante Weise zeigte sie, wie allein schon der entsprechende Händedruck Dominanz deutlich machen kann – und wie Frauen den Spieß ganz schnell mal umdrehen. Mutige Unternehmerin Die Unternehmerin Jasmin Taylor rief den Finanz-Frauen im Saal zu, bei Niederlagen nicht zu schnell wieder aufzustehen. Es sei wichtig, sich Zeit zu nehmen, solche Ereig- nisse zu verarbeiten. Im Gespräch mit Con- nelly berichtete sie, wie sie ihre Online-Tou- ristikfirma aufgebaut hat und sie nach einer sehr erfolgreichen Zeit schließlich doch ver- kaufen musste. Inzwischen hat die mutige Unternehmerin ein Comeback hingelegt. Im Saal herrscht Einigkeit: Mutige Frauen wie Jasmin Taylor braucht es auch in der Fi- nanzbranche. Dass es mehr werden – von den Nachwuchstalenten bis in die Führungsetagen –, dafür werden sich die Fondsfrauen weiter einsetzen. „Beäugt werden wir zwar auch heute noch“, sagt Connelly zwinkernd, „aber nicht mehr belächelt.“ ANDREA MARTENS | FP Foto: © Emil Basting Könnte die digitale Transformation in der Finanzbranche auch Chancen für Frauen bringen? Darüber diskutierte „Fondsfrau“ Anke Dembowski (links) mit Fannie Wurtz (Amundi), Hugh Prendergast (Fidelity International), Mirjam Staub-Bisang (Blackrock) und Ella Rabener (BHG Digital Ventures) (v. l.). Spannung und Spaß im Publikum: Unternehmensberaterin, Buchautorin und Coach Silke Foth enthüllte anhand von anschaulichen Beispielen, wie Männer Frauen allein durch ihre Körpersprache zu dominieren versuchen. » Sehr viele Frauen scheuen eine aggressive Managementkultur, die sie als echtes Haifisch- becken empfinden. « Kira Marrs, Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung 380 www.fondsprofessionell.de | 1/2020 vertrieb & praxis I frauen im asset management

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