FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2020

spielsweise einen hervorragenden Onboar- ding-Prozess. Allerdings hebt sich das weitere Angebot nicht wirklich von bereits etablierten und wesentlich bekannteren Angeboten wie N26 oder Revolut ab.“ Vielmehr fehlten sogar Services wie Apple oder Google Pay, die für die Zielgruppe relevant seien, so Geiseler. „Des Weiteren macht man bislang nicht sonderlich viel Werbung für das Angebot.“ Licht und Schatten Als wesentlichen Erfolgsfaktor für die Zukunft hat der Experte einen konsequenten Fokus auf den Kundennutzen und das tägliche Leben der Kunden ausgemacht. „Nur wer wirkliche Mehrwerte bietet, kann langfristig erfolgreich sein. Hierfür muss die Fokussie- rung von Bankprodukten auf den jeweiligen Kundenbedarf – beispielsweise die Absiche- rung der Familie und nicht der Wunsch nach einer Versicherung – stets im Mittelpunkt stehen“, erklärt Geiseler. Die großen Tech- Konzerne Google, Apple, Facebook und Amazon, im Branchenjargon „Gafa“ abge- kürzt, hätten durch die Marktmacht ihrer weit verbreiteten Plattformen einen nicht zu unter- schätzenden Vorteil, meint der Consultant. „Aufgrund des Datenschatzes belegen diese Spieler quasi die ‚Pole Position‘ beim Ent- wickeln innovativer Cross-Selling-Angebote.“ Yomos Zukunft Die Rolle rückwärts beim digitalen Konto der Sparkassen muss nicht automatisch das bevorstehende Aus des Projekts bedeuten. Die Neuorientierung kann vielmehr Yomos Zu- kunft innerhalb der Sparkassenorganisation si- chern. Durch die geplante Light-Lösung als App behält jede Sparkasse die Produkt- und vor allem Preishoheit über das in ihrem Haus geführte Konto. So legt jedes Institut weiter- hin seine Gebühren individuell fest oder ver- zichtet auf sie. Das Regionalprinzip, das den Sparkassenfürsten sehr wichtig ist, bliebe also gewahrt. „In unserem Haus könnte Yomo als Anwendung zu einem kostenpflichtigen Konto führen, quasi ‚Yomo powered by Spar- kasse‘“, sagt der Sparkassenchef aus Bayern. „Das macht Yomo auch für unser Haus wieder attraktiv.“ MARCUS HIPPLER | FP Foto: © Annika List, 1822 mobile www.fondsprofessionell.de FONDS KONGRESS Mi. 27. bis Do. 28. JANUAR 2021 in MANNHEIM SAVE THE DATE! Es geht auch anders Das öffentlich-rechtliche Bankenlager kann auch auf erfolgreiche Digitalprojekte verweisen – zumindest wenn sie von Instituten in Einzelregie initiiert und nicht zentral „verordnet“ wurden. Dies zeigt das Beispiel der DKB Bank aus Berlin, einer Tochter der Bayerischen Landesbank (Bayern LB), die sich schwerpunktmäßig auf das Online- banking für Privatkunden konzentriert. Im Jahr 2019 war die Internetbank der größte Ergebnistreiber im Konzern der Bayern LB. Zu Jahresanfang verkündete die Bank, dass sie ihre Aktivitäten ausbauen und die Zahl der Kunden bis zum Jahr 2024 von aktuell rund 4,2 Millionen auf acht Millionen steigern möchte. Insgesamt plant das Institut, in diesem Zeitraum rund 400 Millionen Euro zu investieren. Auch die Frankfurter Sparkasse zeigt mit ihrer Direktbanktoch- ter 1822 direkt, dass öffentlich-rechtliche Institute erfolgreich digital unterwegs sein können. Die Hessen brachten im letzten Jahr ein eigenes Smartphone-Konto namens 1822 mobile heraus, bewusst abseits jeglichen medialen Rummels. » Aufgrund des Datenschatzes belegen Spieler wie Google, Apple, Facebook und Amazon quasi die › Pole Position ‹ beim Entwickeln innovativer Cross-Selling-Angebote. « Oliver Geiseler, Capco e B bank & fonds I smar tphone-konten

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