FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2020
Mellor von Invesco ergänzt: „Mit Gold- investments haben Anleger im Rahmen der jüngsten Marktturbulenzen eine bes- sere Wertsicherung erhalten als mit den meisten anderen Anlageklassen.“ Einige Experten gehen in der Folge von einem anhaltend positiven Umfeld aus. „Das Edelmetall profitiert von den massi- ven Konjunkturpaketen der Regierungen und Zentralbanken, die alles tun, was nö- tig ist“, sagt Ritu Vohora vom britischen Fondsanbieter M&G. „Da es nicht wie andere Währungen einfach gedruckt werden kann, behält Gold seinen Wert und ist eine Art Gegenpol zu den heutigen gesetzlichen Zah- lungsmitteln.“ Damit sei es wieder als Infla- tionsschutz interessant geworden, „jedenfalls solange Zinsen niedrig oder sogar negativ sind und Notenbanken die angeschlagene Wirt- schaft mit beispiellosen Liquiditätsströmen unterstützen“, schränkt Vohora ein. Außerdem seien die Investitionen in Gold attraktiver im Vergleich zu Anleihen, deren Renditen fallen oder sogar real in den negativen Bereich abrutschen. Ideales Umfeld Das scheint sich auch nicht so schnell zu ändern. „Die anhaltend hohe weltweite Ver- schuldung sowie die nachlassende Wirt- schaftsdynamik zementieren niedrige Zinsen in allen entwickelten Ländern“, meint Lars- Henning Müller, Leiter Funds & Mandats bei der Privatbank Merck Finck. „Fallende Real- zinsen sind ein ideales Umfeld für den Gold- preis, weil die Opportunitätskosten eines Goldinvestments sinken.“ Zudem werde der Wunsch der Anleger nach einem sicheren Hafen die Nachfrage nach Gold auch zukünf- tig hoch halten. Das spiegelt sich auch imAbsatz börsenge- handelter Goldvehikel wider. Diese verzeich- neten allein im März 2020 rekordhohe Mittel- zuflüsse, zeigen die Daten des World Gold Council (siehe Grafiken). Auch die Zahl der Privatanleger, die physisches Gold kaufen wollen, habe bereits erheblich zugenommen, berichtet M&G-Expertin Vohora. „Die Raffinerien stehen unter hohem Druck, die Nachfrage zu befriedi- gen.“ Zusätzlich trieben die unterbroche- nen Lieferketten aufgrund der Corona- Sperren den Preis wohl weiter in die Hö- he. „Wegen der vorübergehenden Schlie- ßung der Goldraffinerien in der Schweiz kam es vereinzelt zu Angebotsengpässen und Ver- werfungen in Teilsegmenten des Goldmark- tes“, ergänzt Commerzbank-Analyst Fritsch. Diese Gemengelage ließ die Kursprognosen in die Höhe schießen. Die Bank of America wagte sich mit einem Ziel von 3.000 Dollar Joe Foster, Van Eck: „Der Goldverkauf ist inmitten von Abverkäufen an den Märkten üblich.“ » Der Preisanstieg ist umso bemerkenswerter, als gleichzeitig der US-Dollar sehr stark ist. Normalerweise stellt dies für Gold einen Belastungsfaktor dar. « Carsten Fritsch, Commerzbank Wer das Gold-Geld sammelt Gold-ETFs und -ETCs mit dem höchsten Mittelaufkommen im März 2020 Die Dickschiffe unter den Goldvehikeln verzeichneten in der Hochphase der Corona- krise erhebliche Zuflüsse. Quelle: World Gold Council Xtrackers Physical Gold Euro Hedged I Deutschland iShares Gold Trust USA Amundi Physical Gold Frankreich iShares Physical Gold Großbritannien Invesco Physical Gold Großbritannien SPDR Gold Shares USA Gold-ETFs- und -ETCs- Mittelaufkommen in Mio. Dollar 1.832 Mio. USD 1.745 Mio. USD 1.510 Mio. USD 819 Mio. USD 729 596 Strom zum Gold Mittelaufkommen von Gold-ETFs und -ETCs nach Ländern Nach Auflageland gesehen vereinnahmten vor allem angelsächsische Vehikel Neugeld. In Deutschland kam es hingegen zu Mittelabzügen. Quelle: World Gold Council 0 2.000 6.000 8.000 Deutschland Schweiz Frankreich Groß- britannien USA im März 2020 Januar bis Ende März 2020 Mio. USD 6.825 Mio. USD 687 Mio. USD –74 3.139 Foto: © Invesco, Jeff Connell Chris Mellor, Invesco: „Mit Goldinvestments haben Anleger eine bessere Wertsicherung erhalten.“ 104 www.fondsprofessionell.de | 2/2020 markt & strategie I gold
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