FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2020

KRISENQUARTAL Marktverfall beschert meisten Asset Managern Mittelabzüge Der Kursverfall an den Börsen sorgte bei den meisten Fondsgesellschaften im ers- ten Quartal 2020 für Nettomittelabflüsse. Eine der wenigen Ausnahmen war der Branchenprimus Blackrock. Anleger ver- trauten dem weltgrößten Vermögensver- walter unterm Strich 35 Milliarden US- Dollar (32 Mrd. Euro) frisches Geld an – nach fast 400 Milliarden Dollar (366 Mrd. Euro) im Vorjahresquartal. Die Zuflüsse sind allerdings zum großen Teil auf den Be- reich „Cash Management“ zurückzuführen: Das Nettomittelaufkommen dieser geldmarkt- nahen Anlagen betrug im ersten Quartal 52,5 Milliarden Dollar (47,6 Mrd. Euro). Die Turbulenzen haben auch dem größten deutschen Anbieter DWS in den ersten drei Monaten unterm Strich Abflüsse beschert. Demnach zogen Anleger 2,5 Milliarden Euro ab. Zuflüsse verbuchten hingegen vor allem Geldmarktfonds des Hauses. Ohne diese hätte sich der gesamte Nettomittelabfluss sogar auf 6,1 Milliarden Euro beziffert. Das verwaltete Vermögen schrumpfte um fast neun Prozent auf rund 700 Milliarden Euro. Auch die Asset-Management-Töchter der Allianz melden negative Absatzzahlen. Insge- samt zogen Anleger rund 46 Milliarden Euro ab. Demnach entfiel mit 43 Milliarden Euro das Gros der Abflüsse auf den US-Bond- Spezialisten Pimco. Allianz Global Investors verbuchte Nettomittelabzüge in Höhe von 3,4 Milliarden Dollar. Das von beiden Allianz- Töchtern für Dritte verwaltete Vermögen schmolz im Lauf des Krisenquartals um 7,7 Prozent auf 1,56 Billionen Euro. Die größte börsennotierte Fondsgesellschaft Europas, Amundi, hat im ersten Quartal un- term Strich Mittelabzüge in Höhe von 3,2 Milliarden Euro erlitten. Das verwaltete Ver- mögen der Franzosen ging vor allem wegen des Kurseinbruchs um 7,6 Prozent auf 1,53 Billionen Euro zurück. Eine detaillierte Analyse der Absatzzahlen und des Geschäfts- verlaufs finden Sie ab Seite 284. AUSSTIEG Großaktionär will seinen Anteil an Blackrock versilbern Der Blackrock-Großaktionär PNC Financial Services möchte seinen Anteil an dem Asset Manager in Höhe von 22 Prozent im Rahmen eines öffentlichen Angebots verkaufen. Der US-Finanz- dienstleister erhofft sich einen Erlös von 17 Milliarden Dollar (15,7 Milliarden Euro). Nun sei der richtige Zeitpunkt gekommen, um „Gewinne aus dem Investment zu ziehen“, sagte PNC-Vorstands- chef William Demchak der Nachrichtenagen- tur Bloomberg. Der Verkauf werde die eige- nen Finanzen stärken und das Unternehmen in die Lage versetzen, „Übernahmemöglich- keiten wahrzunehmen, die bei Marktverwer- fungen wie imAugenblick entstehen“. Black- rock selbst will Bloomberg zufolge Aktien im Wert von 1,1 Milliarden Dollar (1,0 Milliar- den Euro) zurückkaufen. Das Aktienpaket stammt noch aus den Grün- dungsjahren von Blackrock: 1995 nahm PNC der Beteiligungsgesellschaft Blackstone den Geschäftsbereich ab, aus dem schließlich Blackrock entstand. Stephen Schwarzman, Mitgründer und Vorstandschef von Black- stone, bezeichnete den Verkauf in der Folge- zeit wiederholt als „massiven Fehler“. Der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock kann in der Coronakrise Kunden halten, verliert aber einen Großaktionär. Finanzprofis in Bewegung (Die aktuellsten News täglich auf www.fondsprofessionell.de ) Tanja Bender, Candriam Tanja Bender wurde von Can- driam zur neuen Niederlassungs- leiterin in Deutschland und Öster- reich ernannt. Sie folgt auf Achim Gilbert, der sich nach 14 Jahren bei Candriam neuen Aufgaben widmen wird. Bender stand zuvor seit 2018 als Senior Client Rela- tionship Managerin bei Candriam unter Vertrag. Alexander Krebs, DNB Asset Management DNB Asset Management hat ihr in Luxemburg ansässiges interna- tionales Sales-Team mit Alexan- der Krebs erweitert. Er wechselt von Fenthum, der Vertriebseinheit von Mainfirst und Ethena, wo er das deutsche Retail Sales Team geleitet hat. Weitere Stationen sei- ner Karriere waren unter anderem Invesco und Blackrock. Michael Heise, HQ Trust Seit April ist Michael Heise neuer Chefökonom bei HQ Trust . Die Funktion wurde neu geschaffen. Er war vor seinem Start bei HQ Trust Chefvolkswirt und Leiter des Group Centers Economic Re- search der Allianz sowie General- sekretär des Sachverständigen- rates zur Begutachtung der ge- samtwirtschaftlichen Entwicklung. Reiner Dietz, HQ Trust Reiner Dietz stieg bei HQ Trust in die Geschäftsführung auf und ist dort für institutionelle Kunden zuständig. In diesem Bereich, den er bereits seit dem Jahr 2013 leitet, berät HQ Trust laut eigenen Angaben Kunden mit rund 40 Milliarden Euro an Assets. Er stand zuvor 15 Jahre in den Diensten der Feri-Gruppe. Walter Liebe, Pictet Asset Management Walter Liebe hat bei Pictet Asset Management Anfang April 2020 die Funktion des Head of Intermediaries Germany über- nommen. Damit verantwortet er künftig die Vertriebsaktivitäten von Pictet AM für Banken, Vermö- gensverwalter und Multi Family Offices in Deutschland. Liebe kam im April 2010 zu Pictet AM. Foto: © Christoph Hemmerich, Candriam, DNB AM, HQ Trust, Pictet AM news & products I investmentfonds 18 www.fondsprofessionell.de | 2/2020

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