FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2020

chen Bedarfs zur Sicherstellung der Versor- gung der Bevölkerung eine höhere System- relevanz besitzen.“ Die Lage im Lebensmittel- einzelhandel war schon die Jahre vor Corona durch eine positive Entwicklung und eine nur geringe Konjunkturabhängigkeit gekennzeich- net. Von einer Schließung im Lockdown ist er nicht betroffen, im Gegenteil, dem Lebens- mittelhandel wurden erweiterte Öffnungszei- ten zugestanden. Seit Corona kann er sogar Umsatzzuwächse verzeichnen, weil die Gas- tronomie wochenlang schließen musste und keiner mehr außer Haus essen gehen durfte. Ausblick stabil Je nachdem, wie sehr und für wie lange das wirtschaftliche Leben in eine Rezession rutscht, wird es freilich auch beim Lebensmit- telkonsum Veränderungen geben. Es könnte – anders als bei den zwischenzeitlich ausge- brochenen Hamsterkäufen – zu einer Kaufzu- rückhaltung kommen, wenn Haushalte stärker aufs Sparen angewiesen sind. Gleichwohl beurteilt Hypzert übereinstim- mend mit anderen Marktbeobachtern, dass bei Nahversorgerimmobilien keine relevanten Veränderungen des Mietniveaus absehbar sind und dass sie zusammen mit den Segmenten Wohnen und Logistik „tendenziell als stabiles Investment eingeschätzt“ werden. Viel Erfahrung Das Asset Management von Habona ver- weist auf mehr als zehn Jahre Erfahrung mit dem Erwerb und der Bewirtschaftung von Supermärkten. Neben sechs geschlossenen Publikumsfonds hat Habona vergangenes Jahr auch den offenen Immobilienfonds „Nahver- sorgungsfonds Deutschland“ für Privatanleger aufgelegt und für die Deka im März dieses Jahres den „Habona Deutsche Nahversorger (Inst.)“, einen offenen Spezialfonds für insti- tutionelle Anleger aus dem Sparkassenbereich. Sein geplantes Volumen von 350 Millionen Euro soll durch den Ankauf großvolumiger Portfolios erreicht werden, teilte Habona bei Übernahme des Mandats mit. Der Erwerb eines ersten größeren Portfolios zeichnet sich inzwischen auch schon ab: An den Spezial- fonds geht das aus 25 Immobilien bestehende Portfolio des vierten Publikumsfonds, der nach fünf Jahren Laufzeit plangemäß Mitte dieses Jahres aufgelöst werden soll. Zu wel- chem Ergebnis das für die Anleger des Publi- kumsfonds führt, steht noch nicht fest. Von den drei bereits wieder aufgelösten Fonds erzielten der erste einen Gesamtmittelrück- fluss in Höhe von 131 Prozent, der zweite von 159 und der dritte von 149 Prozent, jeweils nach rund fünf Jahren Laufzeit. Der neue Fonds Nummer sieben (siehe Kasten vorige Seite) wird stattdessen eine Laufzeit von min- destens zehn Jahren haben. Gemäß derzeitiger *Substanzquote = Kaufpreis in Prozent zu Fondsvolumen | Foto: © Habona | Patrizia Johannes Palla, Habona: „Die Zusammenarbeit mit der Deka erweitert unser Portfolio sehr sinnvoll.“ Patrizia Grundinvest Wohnen Europa Plus Alle Eckdaten im Überblick Fondssegment: Immobilien Europa Rechtsform: GmbH & Co. Geschlossene Investment-KG Währung: Euro Fondsvolumen: 30,00 Mio. Euro Eigenkapital: 30.000.000 Euro Mindestbeteiligung: 5.000 Euro zzgl. 5 % Agio Substanzquote*: 95,8 % Laufzeit: 31. 3. 2038 (geplant rund 10 Jahre) Gesamtausschüttung (vor Steuern): 145,00 % KVG: Patrizia Grundinvest Verwahrstelle: Hauck & Aufhäuser Privatbankiers AG Bafin-Gestattung: 12. 12. 2019 Fondsobjekt: Beteiligung an Spezial-AIF, weitere Zielfonds und Vermögensgegenstände Über diesen Fonds beteiligen sich Anleger an einem Immobilienportfolio, das im Euroraum zu mindestens 70 Prozent in traditionelle und mo- derne Formen des Wohnens investiert. Ein Ziel- fonds steht schon fest: der geschlossene Spe- zial-AIF Patrizia Europe Residential Plus. Er soll 60 Prozent des Portfolios ausmachen. Weitere Investments sollen der Diversifikation dienen. Mehrstöckige Struktur: Auf Ebene der Fonds- gesellschaft ist keine Aufnahme von Fremdkapital vorgesehen, auf Ebene der Zielfonds oder gege- benenfalls vorgeschalteter Immobiliengesell- schaften in einer Größenordnung von 50 Prozent. Sowohl die Anbindung von Investments auf Ebene der Fondsgesellschaft als auch der Objektankauf auf Ebene der Zielfonds hängen vom Platzierungsverlauf dieses Fonds und seiner Zielfonds ab. Der Anleger muss somit dem Fondsmanagement und auch der Patrizia-Gruppe entsprechendes Vertrauen entgegenbringen. Die Patrizia- Gruppe konnte in der Vergangenheit mit Wohnimmobilien- fonds attraktive Renditen erwirtschaften. Kosten und Vergütung: Die geplante Substanzquote auf Fondsebene ist als hoch einzustufen, allerdings werden auf Ebene der Zielfonds und der weiteren Vermögens- gegenstände weitere Kosten anfallen. Der schon identifizierte Zielfonds hatte Anfang Februar 2020 bereits drei Immobilien erworben. Die Angaben zu den ersten Investitionen stehen im Einklang mit der angestrebten Gesamtrendite und lassen die Annahmen als nachvollziehbar und plausibel erscheinen. Die Vergütung des Managements ist an den Nettoinventarwert gekoppelt. Das ist fair. Eine zusätzliche erfolgsabhängige Komponente sorgt für gleichgerichtete Interessen von Anlegern und KVG. Die laufenden Kosten sind für eine mehrstöckige Struktur sehr moderat. Der Anlage- erfolg wird wesentlich davon abhängen, inwie- weit es gelingt, neben dem Hauptzielfonds ent- sprechende attraktive Beteiligungen an weiteren Zielfonds zu erwerben, ob die Zielfonds ihrerseits attraktive Immo- bilien ankaufen können und die Immobilien auch tatsäch- lich die erwartete Rendite erwirtschaften. Fazit: Der Fonds ist plausibel. Efonds-GESAMTBEWERTUNG aus dem Plausibilitätscheck Diese Studentenapartments nahe der Universität in Luxemburg gehören zum Startportfolio des Zielfonds „Patrizia Europe Residential Plus“. 218 www.fondsprofessionell.de | 2/2020 sachwerte I sachwer tradar

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