FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2020
STUDIE 2020 wird jede achte Bank in Europa Verluste einfahren Europas Banken steht eine neue Ertragsmisere bevor. So lautet das Ergebnis des aktuellen „Retail Banking Radar 2020“ der Unterneh- mensberatung Kearney. Der Studie zufolge muss jede achte europäische Bank in den kommenden Monaten mit Verlusten rechnen. Der Grund für die schlechten Aussichten sind die Corona-Pandemie und ihre verheerenden Folgen für die Wirtschaft. „Durch die Krise stehen die Banken vor enormen und bis dato beispiellosen Herausforderungen“, sagt Studienautorin Daniela Chikova von Kearney. So müssen Geldhäuser den Verbrauchern etwa krisenbedingt Ratenpausen oder Über- ziehungskredite anbieten. „Da aber die Ein- nahmen der Banken bei gleichbleibenden Betriebskosten sinken, wird die ganze Bran- che durch diese Entwicklung geschwächt“, erklärt die Expertin. Gleichzeitig geht der Konsum zurück, sodass immer weniger Kun- den neue Kredite beantragen. Die Kearney-Experten haben Daten von 92 Kreditinstituten in 22 europäischen Ländern analysiert. Pro Kunde erwarten sie 60 Prozent weniger Ertrag für die Banken. Insgesamt gehen sie davon aus, dass die Einnahmen der Geldinstitute um durchschnittlich 20 Prozent sinken werden – im besten Fall. Sollte das Virus bis Ende des Jahres nicht eingedämmt werden können, könnten den Banken sogar Ertragseinbußen von 35 bis 40 Prozent bevor- stehen, so die Analysten. Einige Banken wollen den Abwärtstrend mit digitalen Lösungen stoppen. So bietet etwa die Lloyds Bank ihren älteren Kunden Tablets an. Damit könnte das Institut Erfolg haben: „Wenn man in die Zukunft blickt, werden die- jenigen überleben, die sich mit ihren digitalen Dienstleistungen diversifiziert haben“, kom- mentiert Studienautorin Chikova. BUNDESBANK Filialsterben geht weiter, auch ohne Corona Wegen der Coronakrise haben viele Geld- institute ausgesuchte Nebenstellen zumindest vorübergehend geschlossen. Doch auch ohne Corona wird das Netz an Bankfilialen hierzu- lande immer weitmaschiger: 2019 wurden in Summe 1.220 Filialen geschlossen. Banken und Sparkassen unterhielten damit Ende 2019 noch 26.667 Nebenstellen. Damit hat sich der Rückgang im Vergleich zu 2018 von 2,2 auf 3,7 Prozent beschleunigt, zeigen Daten der Deutschen Bundesbank. Besonders heftig gin- gen die Sparkassen zur Sache: Sie dünnten der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ zufol- ge ihr Zweigstellennetz um 525 auf 9.207 aus. Die Sparkassen besitzen jedoch immer noch die meisten Filialen: Ihr Anteil am bundeswei- ten Netz aller Geldinstitute beträgt 34,5 Pro- zent. Dahinter folgen die Volks- und Raiff- eisenbanken mit ihren 8.484 Filialen, die einem Anteil von 31,5 Prozent entsprechen. Sie schlossen vergangenes Jahr 471 Zweig- stellen. Großbanken, zu denen Deutsche Bank oder Commerzbank zählen, verringerten ihre Filialzahl um 79 auf 6.219. Aber nicht nur die Zahl der Filialen ging zurück, auch die aller Geldhäuser: Ende 2019 existierten noch 1.717 Institute, 66 weniger als im Vorjahr. Daniela Chikova, Kearney: „Die Banken stehen vor enor- men und bis dato beispiellosen Herausforderungen.“ Finanzprofis in Bewegung (Die aktuellsten News täglich auf www.fondsprofessionell.de ) Irene Dullinger, Sparkasse Regensburg Die Sparkasse Regensburg hat Irene Dullinger zur neuen Vor- standsvorsitzenden ernannt. Sie wird ihren Posten Anfang 2021 antreten. Dullinger bringt 37 Jahre Berufserfahrung in mehreren bayerischen Sparkassen unter- schiedlicher Größe und mehr als 16 Jahre Vorstandserfahrung mit in ihre neue Aufgabe. Rainer Polster, Oldenburgischen Landesbank Im April rückte Rainer Polster in den Vorstand der Oldenburgi- schen Landesbank auf. Er hat dort das Geschäft mit mittel- ständischen Unternehmenskun- den im Süden Deutschlands für den Bereich der Spezialfinanzie- rungen und Treasury inne. Er ist seit Oktober 2018 Generalbevoll- mächtigter der OLB. Stephan Bruhn, Sparkasse Frankfurt Der stellvertretende Vorstandschef der Sparkasse Frankfurt , Ste- phan Bruhn , verlässt die Bank Ende August. Er hat die Bereiche private und gewerbliche Kunden sowie das Private Banking gelei- tet. Als Vorstandsmitglied wird Sven Matthiesen die Ressorts übernehmen. Er kommt von der Hessischen Landesbank. Markus Bayer, Kreissparkasse Augsburg Markus Bayer wurde von der Kreissparkasse Augsburg zum stellvertretenden Vorstandsmit- glied berufen. Bayer kam bereits 1994 zur Kreissparkasse. Seit 2007 hatte er verschiedene Füh- rungsaufgaben inne, zuletzt als Direktor im Sparkassen-Vermö- gensmanagement. Dazu gehört etwa der Bereich Private Banking. Jürgen Käsmayr, Kreissparkasse Augsburg Auch Jürgen Käsmayr ist bei der Kreissparkasse Augsburg neues stellvertretendes Vorstandsmit- glied. Käsmayr arbeitet seit Beginn seiner Ausbildung zum Bankkaufmann im Jahr 1996 bei der Augsburger Kreissparkasse. Zuletzt war er als Gebietsdirektor und als Leiter des Bereichs Freie Berufe tätig. Foto: © Marlene Fröhlich (2), Sparkasse Regensburg, Sparkasse Frankfurt, Kreissparkasse Augsburg 54 www.fondsprofessionell.de | 2/2020 news & products I banken
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