FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2020

Rasante Achterbahnfahrt : Manche Anleger lieben den Nervenkitzel schwankender Kurse. Andere bevor- zugen Sicherheit. Mit dem Verkauf von Absicherungen können Asset Manager Renditen einfahren. Rendite mit Auf und Ab Einige Fondsmanager bieten Absicherungen gegen Volatilität. Daraus erzielen sie systematische Erträge. Doch die Strategien sind komplex und unterscheiden sich im Detail erheblich. V olatilität gilt gemeinhin als Maßzahl für das Risiko eines Investments. So manchem Anleger dürfte bekannt sein, dass sich aus den Schwankungen auch ein Gewinn erzielen lässt. Long-Vola-Strategien etwa steigen imWert, wenn es an den Bör- sen stark auf und ab geht.Weniger geläu g dürfte sein, dass die Volatilität auch regel- mäßige Erträge abwerfen kann. Diesen Ansatz verfolgt eine Handvoll Fonds. Manche gerieten allerdings in Bedrängnis, einige mussten sogar geschlossen werden. Zudem ent ammte eine Diskussion, ob Asset Manager solchen Strategien über- haupt noch mit Erfolg nachgehen können. Die Ansätze, welche die Schwankungen in Rendite ummünzen wollen, sind zwei- fellos erklärungsbedürftig. „Bei der Anlage- klasse Volatilität lassen sich die verschie- denen Strategien nur schwer vergleichen“, erläutert Alexander Raviol, Leiter Portfolio Management Alternative Solutions bei Lupus Alpha. „Zwar greifen alle auf Deri- vate beziehungsweise Optionen zurück, die Ansätze unterscheiden sich aber deutlich.“ Grundsätzlich stützen sie sich auf folgende Konstellation: Investoren suchen Schutz vor hohen Schwankungen. Das geht in aller Regel mittels Put- oder Verkaufsoptio- nen, deren Preis maßgeblich von der Schwankungsbreite ihres Basiswertes be- stimmt wird (siehe Kasten nächste Seite). Dies ähnelt einer Versicherung. „Der Ver- käufer der Optionen schultert das Risiko für den Kunden und muss in Anbetracht seiner eigenen Kosten auch entsprechend bezahlt werden“, sagt Winfried Walter, Vor- stand der in Köln ansässigen Schneider, Walter & Kollegen Vermögensverwaltung und Manager des SWuK Prämienfonds. „Das Ertragspotenzial einer Short-Vola-Stra- tegie rührt daher, dass die Optionen teurer verkauft werden, weil das Risiko höher ein- geschätzt wird, als es eigentlich ist. Das müssen die Käufer bezahlen“, erläutert Da- niel Lucke, Co-Manager des LRI Opto ex von Feri. Die erwartete sogenannte implizi- te Volatilität ist systematisch höher als die am Ende eingetretene realisierte Volatilität. Graue Theorie „In der Theorie würde man erwarten, dass die Di erenz zwischen impliziter und realisierter Volatilität gleich null ist“, führt Raviol aus. „Denn der Markt mag die Ent- wicklung künftiger Schwankungen mal über- und mal unterschätzen. In der Praxis ist das aber nicht so.“Daher handle es sich um eine echte Risikoprämie. „Risiko des- halb, weil sich der Verkäufer von Absiche- rungsoptionen der Gefahr aussetzt, dass die Volatilität sprunghaft ansteigt“, so Raviol. Dieses Risiko gilt es bei der Beurteilung solcher Ansätze zu beachten. Die Prämie beschert den Strategien in seitwärts tendie- renden Aktienmärkten beständig Erträge. In einer stetigen Hausse bleibt ihre Perfor- » Der Verkäufer der Optionen schultert das Risiko für den Kunden. « Winfried Walter, Schneider, Walter & Kollegen Vermögensverwaltung MARKT & STRATEGIE Optionsstrategien FOTO: © CHERYL CASEY | STOCK.ADOBE.COM 110 fondsprofessionell.de 3/2020

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