FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2020

studienzeit in Nürnberg waren zwölf“, er- zählt Mozer. Die Note Eins steht auf dem Diplomzeugnis – Versprechen gehalten. „Ich habe 1997 dann in Berkeley, San Francisco, meine Englischkenntnisse … Moment, da war es doch.“ Ja, hier in der Taunusanlage hat Mozer vor 23 Jahren sein Bewerbungsgespräch bei der Deutschen Girozentrale – Deutschen Kommunalbank geführt. „Weil ich schon andere Jobangebo- te auf dem Tisch hatte, habe als ich Ge- haltswunsch die für mich damals unvor- stellbare Summe von 74.000 D-Mark jähr- lich genannt“ schmunzelt er.Doch weil der Leiter der Aktienanalyse von seinem Be- werber so angetan war, hatte Mozer, als er abends zurück nach Nürnberg kam, bereits eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter: „Sie haben die Stelle“, sagte eine freundliche Stimme. Jahresbrutto: 82.000 D-Mark. Es geht in die Mainzer Landstraße 50. „In der fünften Etage habe ich 1998 hier als Aktienanalyst angefangen“, sagt Mozer. Was ihm erst nach dem Jobantritt klar wurde: Die Deutsche Girozentrale – Deut- sche Kommunalbank war für die Buy-Side- Analyse der Deka verantwortlich. „So war ich im Prinzip doch bei der Deka ange- stellt, die mir auf meine Bewerbung hin eine Absage erteilt hatte“, sagt Mozer, und da ist es wieder, dieses verschmitzte Lächeln. Für die Deka analysiert er ein Jahr lang Aktien, merkt aber bald, dass er lieber Fonds managen würde. 1999 bekommt er die Gelegenheit, ins Portfoliomanagement des Sparkassen-Wertpapierdienstleisters zu wechseln. „Das war damals die Zeit, als der Neue Markt richtig anlief.Darum sollte ich mich kümmern“, berichtet Mozer. 2004 übernimmt er die Leitung des Teams „Konvergenz Neue Märkte Small- und Mid-Caps“, zieht mit der Deka ins Trianon, den markanten Wolkenkratzer in der Frankfurter City, den er jetzt ansteuert. „Wir haben mit unseren Fonds eine gute Performance geliefert und viele Preise ge- wonnen“, erinnert sich Mozer. Das bleibt auch der Konkurrenz nicht verborgen. So erhält Mozers Team 2008 das Angebot, zur Cominvest zu wechseln. Fast alle Fonds- manager gehen mit, auch der Teamleiter. Nur ein Intermezzo „Ich glaube, wir verlassen die Spuren meiner Vergangenheit jetzt mal“, befindet Mozer vor demHaupteingang des Trianon. Die Wetter-App zeigt für Frankfurt 36 Grad, die Sonne brennt, bis zum ehemali- gen Sitz der Cominvest wäre es ein ganzes Stück zu laufen. Außerdem war diese Sta- tion nur ein Intermezzo. 2009 übernahm Allianz Global Investors (AGI) das Haus. Mozer wäre gern erneut mit seinem gan- zen Team gewechselt, doch weil AGI nur einzelne Fondsmanager übernehmen woll- te, entschied er sich für den Ausstieg. „Das war auch gut so“, findet Mozer heu- te. Die Erklärung dafür muss allerdings ein bisschen warten, denn auf dem Weg zur Euro-Skulptur auf dem Willy-Brandt-Platz parken einige E-Scooter. „Ich bin noch nie mit solch einem Roller gefahren“, sagt der Zum ersten Mal auf einem E-Roller: Für einen Scooter-Anfänger dreht der Fondsmanager recht rasante Runden. In seiner Freizeit spielt er Tennis, ist gern per Fahrrad oder auf langen Spaziergängen in der Natur unterwegs. Vor allem aber kocht er leidenschaftlich gern – und liebt es, Pilze zu suchen. Vor der Euro-Skulptur: Für das Gymnasium hatte Alexander Mozer nicht allzu viel übrig, Börsenkusre hingegen fesselten ihn schon zu Schulzeiten. » Ein starker Fondsmanager muss in der Lage sein, sich Fehler einzugestehen, um sie zu korrigieren. « Alexander Mozer, Ökoworld PORTRÄT Alexander Mozer | Ökoworld FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH 122 fondsprofessionell.de 3/2020

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