FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2020

Fondsmanager. Sonnenbrille aufsetzen, schnell ein paar Runden drehen. Ziemlich rasant für einen Anfänger. Ist Alexander Mozer insgesamt für Sport zu haben? Kurse bei Sterne-Köchen „In meiner Kindheit habe ich Fußball gespielt“, sagt er.Heute macht er gern lange Fahrradtouren in der Natur, geht zusam- men mit seiner Frau auf den Tennisplatz und liebt ausgiebige Spaziergänge. Vor allem aber ist er passionierter Pilz- sammler. „Das passt auch gut zu mei- ner großen Leidenschaft, dem Ko- chen“, berichtet Mozer. Er hat schon Kurse bei Sterne-Köchen absolviert, legt viel Wert auf Biolebensmittel, kauft Produkte aus der Region. Seine Kochkünste seien in der Tat recht gut, findet Mozer selbst. „Aber bei meinen drei Töchtern kam kürzlich ein Boh- neneintopf aus der Dose viel besser an“, sagt er – und zwinkert. Und warum war die Entscheidung gegen den Wechsel zu AGI eine gute Sache? „Weil ich 2010 Alfred Platow kennengelernt habe“, sagt Mozer. „Zwi- schen uns hat es beim ersten Gespräch sofort gefunkt“, sagt er. So steigt er am 1. Januar 2011 bei Ökoworld ein und übernimmt wenig später die Leitung des Fondsmanagements. „Das Thema Nachhaltigkeit hat mich schon lange vorher interessiert“, erzählt Mozer. Zu verdanken hat er dieses Interesse vor allem seinem Schwiegervater. „Er ist sozusagen ein Pionier der ersten Stun- de, hat in den 1980er-Jahren schon in Solaranlagen investiert“, berichtet er. Mit Ecken und Kanten Mit einem Pionier zusammenzuar- beiten, der das Thema Nachhaltigkeit in der Geldanlage mit aus der Wiege gehoben hat, fand Mozer 2011 un- glaublich spannend. Bis heute empfin- det er es als Ehre. Funktioniert es denn auch in der Praxis gut mit einer sol- chen Ikone? „Wir sind beide Typen mit Ecken und Kanten, und das klappt besser, als wenn wir beide rund wären“, erklärt Mozer. „Für mich ist es beim Fondsm- anagement wichtig, Vertrauen zu spüren in das, was wir tun“, erklärt er. Das sei bei Alfred Platow absolut vorhanden. „Vielleicht machen wir noch einen Ab- stecher auf den Holbeinsteg“, schlägt Mozer vor. Auf der Brücke über den Main erzählt er, dass er sich früher nie vorstellen konnte, Millionen fremder Gelder anzulegen.Heu- te ist das Fondsmanagement längst seine Berufung. „Wir sind jeden Tag auf der Su- che nach neuen guten Ideen“, sagt Mozer. Deshalb beginnt sein Arbeitstag morgens um sieben Uhr und endet erst, wenn die US-Börsen schließen. Haben interessante Aktien den dreistufigen Prozess von der Analyse der Fundamentaldaten über das Nachhaltigkeitsresearch und wieder zurück zur Überprüfung der Kennzah- len hinter sich, ist Mozer viel auf Rei- sen, um die Unternehmen kennenzu- lernen. Zudem hat er als Leiter des Fondsmanagements Führungsaufga- ben. „Das alles ginge nicht, wenn der Beruf nicht auch Hobby wäre“, sagt er. Keine Selbstüberschätzung Nach dem Spaziergang in der som- merlichen Hitze muss eine Pause sein, dann geht es zurück in Richtung Bahnhof. Er ärgert sich nicht, wenn Investments nicht so laufen, wie er es sich vorgestellt hat, sagt Mozer. „Ich denke, eine wichtige Eigenschaft eines starken Fondsmanagers ist es, querden- ken zu können, in der Lage zu sein, Dinge aus vielen Perspektiven zu be- trachten und Querverbindungen zu ziehen“, erklärt Mozer. „Und die zweite ist, sich nicht selbst zu überschätzen, sondern bereit zu sein, Fehler einzuge- stehen, um sie zu korrigieren.“ Hat Mozer diese beiden Eigenschaf- ten denn auch selbst? „Unter Selbst- überschätzung leide ich nicht“, stellt er klar. „Außerdem habe ich gestern extra noch mal meine Frau gefragt, und die sagte: ‚Querdenken kannst du gut‘.““ Da ist es noch einmal, dieses ver- schmitzte Lächeln. Ein kurzer Ellbo- gen-Shake zum Abschied, dann tren- nen sich die Wege vor dem Haupt- bahnhof Frankfurt am Donnerstag, den 20. August um 14.35 Uhr. ANDREA MARTENS FP Impressionen von einer Tour durch Frankfurt an einem sonnigen heißen Donnerstag im August mit interessanten Gesprächen, spannenden Erzählungen – und mit viel Augenzwinkern. PORTRÄT Alexander Mozer | Ökoworld FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH 124 fondsprofessionell.de 3/2020

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