FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2020
Mit Peter E. Huber und Michael Stammler haben sich zwei echte Haudegen des Fondsgeschäfts in Deutschland zusammengetan. Dass die Kursexplosion der Technologiewerte an ihnen vorbei- gegangen ist, bringt die beiden nicht von ihrem Konzept ab. Ü ber die Pläne des Ausnahmemana- gers Peter E. Huber, wieder ins aktive Fondsmanagement zurückzukehren, hatte FONDS professionell als erstes Medium bereits Ende März auf seiner Internetseite berichtet. Damals bestätigte Huber auf Nachfrage der Redaktion seine Absicht zur Rückkehr, erklärte aber, es bedürfe noch einiger organisatorischer Schritte, bevor er mit neuen Partnern der bis dahin kaum in Erscheinung getretenen Taunus Trust an die Vermarktung seines Portfolios namens „Huber Portfolio Sicav“ gehen könne. An- fang Mai war es so weit: Da wurde der vermögensverwaltende Multi-Asset-Fonds Huber Portfolio I EUR als Publikumsfonds der Huber Portfolio Sicav aufgelegt. Wir haben mit Peter Huber und Michael Stammler, demGeschäftsführer der Taunus Trust, über die Pläne der beiden Fonds- veteranen gesprochen. Herr Huber, Ihre Rückkehr ins aktive Fondsmanagement hat für reichlich Auf- merksamkeit gesorgt. War Ihnen ein be- schaulicher Ruhestand etwa zu langweilig? Peter E. Huber: So kann man das sicher sagen. Den ganzen Tag im Garten zu wer- keln oder ihn gar auf demGolfplatz zu ver- bringen, das ist einfach nichts für mich. Und meine zeitweiligen politischen Ambi- tionen habe ich als eher frustrierend emp- funden. Ich bin einfach ein Mensch, der eine Aufgabe braucht. Und für die Börse brenne ich nach wie vor. Daher war es nur folgerichtig,meinen ohnehin existierenden Fonds Huber Portfolio über eine neue Tranche auch für außenstehende Anleger investierbar zu machen. Und wie kamTaunus Trust ins Spiel? Michael Stammler: Ich kenne Peter Huber bereits seit gut 30 Jahren – noch aus mei- ner Zeit bei der Feri-Gruppe, für die ich 20 Jahre lang tätig war, zuletzt als deren CEO. Bei einem gemeinsamen Abendessen ist die Idee entstanden, ihn als Partner in unse- re 2013 gegründete Gesellschaft Taunus Trust aufzunehmen. Wir waren beide der Ansicht, dass das eine dieser gern zitierten Win-win-Situationen sein würde. Peter Huber kann sich auf das Management sei- nes Fonds konzentrieren, und wir gewinnen einen der renommiertesten Fondsmanager, indemwir die Organisation von Marketing und Vertrieb übernehmen, uns um die im- mer aufwendiger gewordene Regulatorik kümmern und das Research beisteuern. Stellt sich die Frage, ob der Zeitpunkt opti- mal war. Den jüngsten Brief an die Investo- ren haben Sie mit dem vielsagenden Titel „Die Leiden des alten Contrarian“ über- schrieben. Ist es wirklich so schlimm? Huber: Während bei Goethe die Leiden des jungen Werther auf unerwiderte Liebe zurückzuführen sind, ist bei mir als altem Contrarian eher die Börse schuld. Denn beim Management des Huber Portfolio fehlt mir derzeit das sprichwörtliche „glück- liche“Händchen. Es ging schon damit los, dass ich bereits vor Ausbruch der Pande- mie relativ hoch in Dividendenpapieren in- vestiert war. Denn die Weltwirtschaft stand am Beginn einer Erholung, die zyklischen Werte waren günstig bewertet und Anlei- hen angesichts des historischen Zinstiefs „Ich bin kein Value-Apostel, ich bin Antizykliker !“ » Längere Durst- strecken gehören an der Börse dazu. « Michael Stammler, Taunus Trust MARKT & STRATEGIE Peter E. Huber + Michael Stammler | Taunus Trust FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH 138 fondsprofessionell.de 3/2020
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