FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2020
Als Begründer der Mikrotherapie hat Dietrich Grönemeyer bereits Anfang der neunziger Jahre gelernt, wie man anfängliche Zweifler für seine Ideen gewinnt. Das will er jetzt auch als Initiator des Grönemeyer Gesundheitsfonds Nachhaltig schaffen. E r ist nicht nur Arzt, Wissenschaftler und weithin beachteter Publizist, als Unternehmer und Investor beteiligt er sich auch bereits seit rund 20 Jahren an nicht- börsennotierten Unternehmen. Jetzt ist Dietrich Grönemeyer, Bruder des bekann- ten zeitgenössischen Musikers Herbert, zu- sätzlich unter die Fondsinitiatoren gegan- gen. Anfang Juli wurde der von ihm initi- ierte Grönemeyer Gesundheitsfonds Nach- haltig aufgelegt, der für sich in Anspruch nimmt, mehr zu sein als ein herkömm- liches Healthcare-Investment. Wir haben den nach wie vor praktizierenden Medi- ziner in seinem frisch renovierten For- schungszentrum im Bochumer Stadtteil Wattenscheid zum Gespräch aufgesucht. Herr Prof. Grönemeyer, es gibt bereits mehr als 50 verschiedene Healthcare- Fonds am deutschen Markt. Was hat Sie bewogen, diesem Segment noch ein wei- teres Produkt hinzuzufügen? Dietrich Grönemeyer: Mich hat einfach ge- stört, dass mit den meisten Fonds zwar seit Jahrzehnten in Bereiche wie Medizin, IT, Hightech und sonstige technikgetriebene Werte investiert wird, aber nicht wirklich in Gesundheit – ein Bereich, der meiner An- sicht nach viel weiter zu fassen ist.Uns geht es um sehr viel mehr als nur um Pharma und Forschung. Viele darüber hinausge- hende Bereiche, etwa das Gesundbleiben oder die Gesundwerdung, müssen berück- sichtigt werden. Das fehlt mir seit jeher bei den amMarkt verfügbaren Anlageproduk- ten. Daher ist unser Grönemeyer Gesund- heitsfonds Nachhaltig kein Healthcare- Fonds im klassischen Sinne. Am Ende geht es um den Menschen und einen ganzheit- lichen 360-Grad-Blick auf die Themen Ge- sundheit und Medizin. Wie sieht dann Ihre Idee eines Gesund- heitsfonds konkret aus? Es geht natürlich zum einen um Medizin- technik, aber auch um so bedeutende The- men wie Prävention und Rehabilitation, um altersgerechtes Wohnen bis hin zu digi- talen Gesundheitsaspekten und nicht zu- letzt um Sport und Fitness oder auch Phy- topharmaka, also die Pflanzenheilkunde. Nicht vergessen werden wir zudem den Bereich Telemedizin, der immer wichtiger wird.Dazu gehören auch die Bereiche Tele- radiologie und Telegesundung. Abgerundet wird unser Konzept durch die Aspekte Vor- sorge und Prävention. Ganz wesentlich ist mir aber das „Wellbeing“ des Menschen. Dabei geht es um das körperliche, geistige und soziale Wohlbefinden des Einzelnen. Wenn ein Mensch sagen kann: „Ich fühle mich wohl in meiner Haut, mit meiner Familie und meinen Freunden“, dann ist schon viel erreicht. Das betrifft imÜbrigen nicht zuletzt auch die Arbeitswelt. Sie gelten nicht umsonst als Begründer der Mikrotherapie, ein Konzept, das durch- aus Kritiker auf den Plan gerufen hat. Ein Problem aus Ihrer Sicht? Gerade in der Medizin haben es Innovato- ren schon immer schwer gehabt. Nehmen Sie zum Beispiel Werner Forßmann, der den Herzkatheter entwickelt hat, oder den Gynäkologen Kurt Semm, der die Endo- „Es geht um viel mehr als nur Pharma und Forschung “ » Am Ende geht es um den Menschen und einen ganzheitlichen Blick auf die Themen Gesundheit und Medizin. « Dietrich Grönemeyer, Grönemeyer Group MARKT & STRATEGIE Dietrich Grönemeyer | Grönemeyer Gesundheitsfonds Nachhaltig FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH 186 fondsprofessionell.de 3/2020
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