FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2020
skopie im Bauchraum entscheidend voran- gebracht hat. Beide sind anfangs für im Grunde bahnbrechende Entwicklungen von vielen ihrer Kollegen regelrecht verteu- felt worden. Als ich Anfang der neunziger Jahre als Erster mit einemMikroendoskop an einer Bandscheibe operiert habe oder mit einemComputertomografen das Knie- gelenk eines Patienten behandelt habe, wurde auch ich zum Teil für verrückt er- klärt. So ist das in der Medizin, damit muss man umgehen. Wobei ich immer darauf geachtet habe, dass Innovationen auch unternehmerisch umsetzbar waren. Was verstehen Sie unter „unternehmerisch umsetzbar“? Wenn es um die Umsetzung neuer Ansät- ze oder Methoden geht, erweisen sich die Strukturen in der Medizin meist als behä- big. Das ist einerseits gut, weil so gewähr- leistet ist, dass neue Verfahren ausreichend getestet sind, bevor sie zum Einsatz kom- men. Vor allem als junger Mann gingen mir andererseits viele Dinge viel zu lang- sam. Deshalb habe ich oft genug selbst Geld in die Hand genommen, um zum Beispiel die Entwicklung einer Mikrosonde oder entsprechender Implantate zu finan- zieren, weil eine Bank dazu oft nicht zu motivieren war. Deshalb bin ich schon immer beides gewesen, einerseits Medizi- ner, andererseits auch Unternehmer und Investor … … und das schon seit mehr als 20 Jahren, in denen die Grönemeyer Gruppe mit Sitz in Bochum in Unternehmen aus dem Bereich Gesundheit investiert. Wobei das inzwischen eine Art Familien- unternehmen ist, in dem nicht nur meine Töchter mitarbeitet, sondern vor allem auch mein Sohn Till. Er betreut den In- vestmentbereich nun schon seit gut zwölf Jahren als Geschäftsführer und verant- wortet unsere Investments in Anlageklas- sen wie Private Equity, Venture Capital und Immobilien. Wir sind Stand heute an 16 nicht börsennotierten Firmen aus den Bereichen Healthcare, Med-Tech, Health- Tech, Digital Health und Health Consum-m ables beteiligt. Hat diese Erfahrung geholfen, Unterneh- men auch von deren Finanzkennzahlen her besser zu verstehen? Auf jeden Fall! Aber alle finanziellen Aspekte liegen wie gesagt allein in den Händen meines Sohnes. Der hat in allen Bereichen das Sagen, wenn es um Invest- ments geht.Das betrifft auch die gemeinsa- me Umsetzung des Grönemeyer Gesund- heitsfonds Nachhaltig von der Idee bis hin zu dessen Realisierung gemeinsam mit dem Team von Eichkatz Asset Managers. Mein persönlicher Antrieb ist allein, die Medizin zu verändern, um den Menschen direkt und besser zu helfen sowie sicherzu- stellen, dass Mittel gezielt für den Patienten, » Ich bin schon immer beides gewesen, einer- seits Mediziner, anderer- seits auch Unternehmer und Investor. « Di t e i r h c G ö r nemeye r, G r ön em eyer G ro up fondsprofessionell.de 3/2020 187
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