FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2020

den Menschen eingesetzt werden. Das war schon immer mein Bestreben. Wenn Ihre Rolle vor allem die des Arztes ist, wer bringt die Expertise mit, um sich ums Fondsmanagement zu kümmern? Wir sind froh, dass wir für das Portfolioma- nagement Reuss Private gewonnen haben und dass die Fondsberatung in den Hän- den von Eichkatz Asset Managers liegt. Ei- ner der verantwortlichen Portfoliomanager ist Christian Exner, den wir schon seit vie- len Jahren als besonnenen und vernünftig handelnden Fondslenker kennen. Er gräbt sich in die Zahlen der einzelnen Portfolio- werte regelrecht hinein, um diese entspre- chend umfassend zu analysieren. Bei ge- meinsamen Meetings kam die Idee auf, den Grönemeyer Gesundheitsfonds Nach- haltig aufzulegen. Zum Konzept, das wir gemeinsam entwickelt haben, gehört eben eine sorgsame fundamentale Analyse. Dafür sind Christian Exner und seine Kol- legen die ideale Besetzung. Wie funktioniert der Anlageprozess bezie- hungsweise Ihre Zusammenarbeit? Raten Sie zu Investments in einzelne Aktien? Wir haben Ideen, die unsere Fondsberater prüfen, und die Fondsberater haben Ideen, die wir prüfen. Danach wird gemeinsam diskutiert und entschieden. Ich lege Wert darauf, dass nicht in Forschung investiert wird, die möglicherweise noch sehr lange dauert und oft mit großen Unsicherheiten behaftet ist. Dabei handelt es sich oft um Entwicklungen, die vielleicht erst in 20 Jah- ren zum Tragen kommen. Ich finde aber, wir leben jetzt, und Verfahren müssen den Menschen heute helfen! Wie arbeitet das Portfoliomanagement? Das Portfoliomanagement folgt einem strukturierten Investmentprozess: Zunächst werden die Unternehmen einem quantita- tiven Filterprozess, basierend auf funda- mentalen Finanzgrößen, unterzogen. Ziel ist es, in gesunde Wachstumsmärkte der Medizin und erfolgreiche Unternehmen aus diesem Bereich zu investieren. Deshalb werden Unternehmen, die kein ertragrei- ches Wachstum offerieren, strukturelle Pro- bleme und eine zu hohe Volatilität aufwei- sen oder mit schlechten Finanzkennzahlen wie einer hohen Verschuldung aufwarten, direkt aussortiert. Entsprechend stehen er- tragreich wachsende Unternehmen mit soliden Cashflows, einer gesunden Bilanz und guter Kapitalallokation im Fokus. Zu- dem achtet das Fondsmanagement auf be- lastbare Dividenden, da über das Gesamt- portfolio ein Anteil an ordentlichen Erträ- gen aus Dividenden in Höhe von zwei bis 2,5 Prozent pro Jahr angestrebt wird. Was können Sie anhand konkreter Zahlen über die Größenordnung Ihres Anlage- universums sagen? Das weltweite Universum börsengehandel- ter Gesundheitsunternehmen umfasst etwa 7.600 Gesellschaften. Aus Corporate-Gover- nance-Gründen investieren wir nur in Un- ternehmen aus den entwickelten Ländern, die zudem eine Mindestgröße von mehr als 100 Millionen Euro bei der Marktkapitali- sierung aufweisen. Dadurch reduziert sich dieses Universum auf gut 2.000 Unterneh- men. Aufgrund unseres strukturierten Ana- lyse- und Investmentprozesses und der Symbiose aus medizinischer und finanz- wirtschaftlicher Expertise stehen am Ende rund 200 Werte auf unserer engerenWatch- list.Davon bleiben schließlich 40 bis 50 Ak- tien übrig, in die der Fonds investiert. Auf dem Weg dorthin fragen wir danach, was die wahren Werttreiber für ein Unterneh- men sind, wie seine Markt- und Wettbe- werbssituation aussieht und wie es das Un- ternehmen schafft, sich langfristig zu diffe- renzieren beziehungsweise wie der operati- ve und strategische Ausblick aussieht. All das ist für ein umfassendes Verständnis des Unternehmens absolut notwendig. » Ich finde, wir leben jetzt, und Verfahren müssen den Menschen heute helfen! « Dietrich Grönemeyer, Grönemeyer Group MARKT & STRATEGIE Dietrich Grönemeyer | Grönemeyer Gesundheitsfonds Nachhaltig FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH 188 fondsprofessionell.de 3/2020

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