FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2020

der sich auf Fonds mit Regionalflugzeugen spezialisiert hat, betroffen ist. „Unser Lea- singnehmer musste durch den starken Nachfragerückgang Insolvenz anmelden“, berichtet Geschäftsführer Gunnar Ditt- mann. „Die Flugzeuge befinden sich in der Neuvermarktung, und es wird ein Verkauf innerhalb der nächsten zwölf Monate angestrebt.“ Ein positives Endergebnis für die Anleger sei dennoch mög- lich, weil die Flybe-Flotte nahe- zu vollständig entschuldet sei. Bei den Airlines Air France, Finnair, Norwegian und Air Nostrum, die Fondsflieger geleast haben, geben die Ret- tungspakete einstweilen ein wenig Halt. In diesen Fällen müssen die Fonds zunächst „nur“ mit Stundungen rech- nen. „Finnair hat aber die Lea- singraten für die beiden Fonds- flugzeuge durchgehend ter- mingerecht erbracht. Ab Sep- tember sollen die Quartalsaus- zahlungen wieder aufgenom- men werden“, freut sich Ditt- mann über einen Teilerfolg. Wie groß das Durchhaltevermögen der Fluggesellschaften ist, hängt letztlich von der Dauer der Krise ab. Die Luftfahrtver- bände rechnen damit, dass der Markt das Niveau von 2019 erst in drei bis vier Jahren wieder erreicht haben wird. Das Flugange- bot und di e Auslastung der Maschinen können nur steigen, wenn die Nachfrage zunimmt.Und die ist davon abhängig, dass Reiseverbote und Quarantänevorschriften aufgehoben oder wenigstens gelockert wer- den. Kurzfristig sind hier keine Erleichte- rungen zu erwarten. Geschäftsführerin Päh- ler zeigt sich abwartend: „Erst wenn sich während der Wintermonate in der westli- chen Hemisphäre die weitere Entwicklung der Pandemie abzeichnet, herrscht mehr Klarheit über mittelfristige Perspektiven.“ Warten auf Gäste Solange das Reiseaufkommen dienstlich wie privat nicht kräftig steigt, werden neben den Airlines auch die Hotels weiter mit einer unrentablen Auslastung leben müssen. Diese Durststrecke werden jedoch nicht alle Häuser überleben.Guido Zöllick, Präsident des Deutschen Hotel- und Gast- stättenverbandes (Dehoga ), warnte im Au- gust vor einer Insolvenzwelle: „Das Gastgewerbe kämpft ums Überleben. Fast 60 Prozent der befragten Betriebe sehen sich in ihrer Existenz gefährdet.“ Es trifft aber nicht nur die kleineren, vermeintlich liquidi- tätsschwächeren No-Name- Betriebe. Selbst große Sterne- Hotels mussten Insolvenz an- melden. Das betrifft auch Fonds, die in Hotels investiert sind. „Der Wunsch vieler Hote- liers ist es, das Betriebsrisiko während der Krise mit dem Investor zu teilen“, berichtet die Makler- und Beratungsgesell- schaft CBRE. Die Zahlen spre- chen Bände: Nach Angaben Sibylle Pähler, Doric: „Air Mauritius befindet sich in Restrukturierung. Dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen.“ Gunnar Dittmann, HEH: „Unser Leasingnehmer musste durch den starken Nachfragerückgang Insolvenz anmelden.“ Behördliche Zwangspause Der Covid-19-Lockdown zwang die Airlines zur Einstellung ihres Flugbetriebs. Die Nachfrage auf Passagierseite ging gegen null. Quelle: IATA -100 % -80 % -60 % -40 % -20 % 0 % 20 % Juni Mai April März Februar Januar Welt Europäische Airlines Asiatische Airlines Nordamerikanische Airlines Passagieraufkommen im Vergleich zu 2019 » Wenn wir wollen, dass der Luftverkehr sich wieder selbst finanzie- ren kann, müssen die Blockaden enden. « Peter Gerber, BDL SACHWERTE Corona-Folgen FOTO: © DORIC, HEH 214 fondsprofessionell.de 3/2020

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