FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2020

des Hoteldatendienstleisters STR waren im Juni die Betten in deutschen Hotels nur zu 24 Prozent belegt, und der Umsatz lag im Vergleich zum Vorjahr um 74 Prozent zurück. Im Juli ging es nur langsam berg- auf; die größten Zuwächse verzeichneten Freizeitregionen wie Rostock oder Freiburg im Breisgau. Urlaubsziele wie Sylt, Rü gen und Usedom lagen laut Dr. Peters, einem Emissionshaus, das sich in den vergangenen Jahren auf Hotels spezialisiert hat, nur noch zehn bis 20 Prozent unter der Aus- lastung von 2019. In ihrer Not bitten die Be- treiber um Pachtstundungen. „Dieser Bitte wurde nach in- tensiven Verhandlungen und auf Basis klar definierter Rück- zahlungsmodalitäten entspro- chen“, berichtet Dr.-Peters-Ge- schäftsführer Stefa n Lammer- ding. Die Stundung en müssen bis zum Ende der Fondslauf- zeiten weitestgehend zurückge- führt werden. Ein Lichtblick ist das Fondshotel in Grömitz an der Ostsee. „Die Auslastung liegt schon seit Wochen fast wieder auf Vor- krisenniveau“, freut sich Lammerding. Akute Überkapazitäten Trotz solcher Lichtblicke: Der Hotel- investmentmarkt ist durch Covid-19 zum Erliegen gekommen. Laut CBRE werden nur erstklassige Immobilien, die von Inves- toren als krisenresistent eingestuft werden, weiterhin zu hohen Preisen gehandelt. In den anderen Segmenten werde erst einmal abgewartet. Allerdings weisen STR und CBRE darauf hin, dass die Hotelpreise noch längere Zeit unter Druck stehen könnten, weil es eine große Pipeline mit Objekten gebe, die dieses und nächstes Jahr fertiggestellt werden. Mario Schüttauf, der Manager des Commerz-Real-Fonds Haus- invest, bestätigt das, ergänzt allerdings: „Viele Bauvorhaben werden auf den Prüf- stand gestellt oder sogar eingestellt bezie- hungsweise gar nicht erst begonnen. Da- von werden die guten, funktionierenden Konzepte und Objekte profitieren.“ Schicksalsgemeinschaft Hotellerie und Luftfahrt be- finden sich in einer Schicksals- gemeinschaft. In beiden Bran- chen wurde in den vergange- nen Jahren rasch expandiert. Jetzt leiden sie unter dem Überangebot, das sie selbst ge- schaffen haben. Für eine Trend- wende sind sie darauf angewie- sen, dass wieder Großveran- staltungen stattfinden und die Städte die Touristen und Ge- schäftsreisenden zurückgewin- nen. Lammerding ist vorsich- tig: „Wann eine solche weitest- gehende Normalisierung her- gestellt ist, kann noch immer niemand seriös prognostizie- ren.“ ALEXANDER ENDLWEBER FP Stefan Lammerding, Dr. Peters: „Der Bitte um temporäre Pachtstundungen wurde nach intensiven Verhandlungen entsprochen.“ » Das Gastgewerbe kämpft ums Überleben. Fast 60 Prozent der Betriebe sehen ihre Existenz gefährdet. « Guido Zöllick, Dehoga Mario Schüttauf, Commerz Real: „Viele Bauvorhaben werden auf den Prüfstand gestellt oder sogar einge- stellt beziehungsweise gar nicht begonnen.“ Keine Gäste, keine Einnahmen Das Hotel- und Gastronomiegewerbe erleidet durch die Coronakrise teilweise vollständige Umsatzeinbußen. Viele Betriebe sind pleite. Quelle:Dehoga -80 % -60 % -40 % -20 % 0 % 20 % Juni 2020 Mai April März Februar Januar Beherbergungsgewerbe Gaststättengewerbe Caterer Umsatzentwicklung im Vergleich zum Vorjahr SACHWERTE Corona-Folgen 216 fondsprofessionell.de 3/2020 FOTO: © DR. PETERS | COMMERZ REAL

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