FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2020
Gut bestückte Biotüte: Versicherer gehen zunehmend dazu über, für ihre Fondspolicen nachhaltige Sondervermögen anzubieten, mit denen Kunden den gewählten Versicherungsmantel füllen können. Policen nachhaltig gefüllt Ein wenig später als die Asset Manager entdecken die Versicherer das Thema Nachhaltigkeit. FONDS professionell hat sich umgehört, wie weit sie sind und was sie für ihre Fondspolicen planen. E s hat nicht erst mit den „Fridays for Future“ begonnen. Nachhaltigkeit ist für Fondsanbieter bereits seit einigen Jahren ein Thema – und entwickelt sich immer mehr zum ganz großen Trend in der Finanzbranche. Fast täglich kommen neue Nachhaltigkeitsfonds auf den Markt, verstärken Asset Manager ihr ESG-Re- search oder verkünden Banken ehrgeizige Ziele, wie sie zum Klimaschutz beitragen möchten. Nun erkennen auch die Anbie- ter von fondsgebundenen Versicherungen zunehmend die Zeichen der Zeit. Nicht nur, weil Vermittler für ihre Kun- den immer häufiger ESG-Fonds für Poli- cen nachfragen, erweitert ein Versicherer nach dem anderen seine Produktpalette um nachhaltig anlegende Portfolios. Vor- aussichtlich ab dem vierten Quartal 2021 wird die Versicherungsvertriebsrichtlinie IDD ebenso wie die Mifid II vorschreiben, dass Vermittler ihrer Klientel explizit die Frage stellen müssen, ob sie in nachhaltige Produkte anlegen möchten. Dann sollten Versicherer zumindest eine kleine Auswahl an ESG-Fonds für ihre Policen bereithalten. Zwar steht das genaue Datum noch nicht fest, aber die Zeit läuft. Da das Thema Nachhaltigkeit für die Versicherungsbranche somit wichtiger wird, wollte FONDS professionell in Erfah- rung bringen, wie die Fondspolicenan- bieter hier aufgestellt sind. Daher hat die Redaktion im Sommer 2020 zum ersten Mal rund 70 Versicherer gebeten, neben der Vorstellung ihrer attraktivsten Police für einen Musterfall (siehe Artikel ab Seite 268) auch einen Fragebogen rund um das The- ma ESG auszufüllen. Alle 26 Anbieter, die bis zum Redaktionsschluss die Daten zu ihrer Musterpolice zur Verfügung gestellt haben, gaben auch eine Rückmeldung zur Nachhaltigkeitsumfrage. Sechs Unterneh- men teilten mit, dass sie in Sachen ESG- Fonds für Policen erst am Anfang stünden und noch keine Angaben machen könn- ten. 20 Versicherer haben jedoch detailliert Auskunft gegeben. Hier sind die wichtigs- ten Ergebnisse. 2,3 Milliarden Euro Insgesamt belief sich das Volumen, das 13 der 20 Versicherer für ihre Policen in nachhaltigen Fonds angelegt haben, zum Stichtag 31. Juli 2020 auf 2,3 Milliarden Euro. Sieben Unternehmen machten keine Angaben, meist mit der Begründung, dass sie ihr Fondsuniversum erst im vergange- nen oder im laufenden Jahr um nachhal- tige Produkte erweitert hatten. Ammeisten Geld steckt beim Branchenriesen Allianz in nachhaltigen Fonds (siehe Grafik auf Seite 266). Eine exakte Summe nannte der Konzern zwar nicht, in naher Zukunft wer- de aber eine Milliarde Euro angestrebt. An zweiter Stelle kommt die Zurich, bei der » Ein Vermittler hat berichtet, dass er die Anfragen zu ESG-Fonds für Policen gar nicht alle bedienen kann. « Martin Rohm, Alte Leipziger FONDSPOLICEN-SPEZIAL Nachhaltigkeit FOTO: © ROBERT KNESCHKE | STOCK.ADOBE.COM 262 fondsprofessionell.de 3/2020
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