FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2020

In der Mathestunde kommt es auf das richtige Ergebnis an. Vermittler sollten bei der Auswahl von Fonds- policen ebenfalls immer das Resultat – die echte, ungeschönte Ablauf- leistung – im Auge haben. Die Schlussrechnung zählt Wenn Vermittler Fondspolicen wählen, sollten sie auch die Methode zur Ermittlung der Ablaufleistung und mögliche Schlussüberschüsse beachten. Denn am Ende kommt es auf das echte Ergebnis an. A bgerechnet wird zum Schluss, wich- tig ist, was unterm Strich übrig bleibt. Das gilt natürlich auch für Fondspolicen. Doch weil die Versicherungen viele Jahre laufen, ist es für die Inhaber solcher Verträ- ge gut zu wissen, welche Ablaufleistung sie später einmal erwarten dürfen. Wie reali- tätsnah die Hochrechnung ausfällt, kommt dabei sehr darauf an, ob für die Prognose die Netto- oder die Bruttomethode ange- wandt wird. Und nicht zuletzt kann es für die Ablaufleistung auch wesentlich sein, ob in einem Tarif sogenannte Schlussüber- schussfonds gebildet werden oder nicht. Um eine Übersicht über aktuelle Produk- te zu bieten, hat FONDS professionell er- neut die Versicherer gebeten, ihre nach eigener Einschätzung attraktivste Fonds- police für einen Musterfall vorzustellen. Über 65 Unternehmen wurden angefragt, 26 lieferten bis Redaktionsschluss alle Daten (siehe Tabellen auf den folgenden Seiten). Alle Anbieter sind auch online dabei. Ihre Policen finden Sie in unserem Online-Tool unter www.fondsprofessionell.de/versiche- rungen/fondsgebundene-versicherungen. Zum dritten Mal hat FONDS professio- nell auch nach der genutzten Hochrech- nungsmethode für die Ablaufleistung gefragt. Zur Erinnerung: Bei der Netto- methode werden die Fondskosten nicht berücksichtigt. Bei der Bruttomethode hin- gegen werden alle Kosten eingerechnet, was auf dem Papier zu einer niedrigeren, aber realistischeren Ablaufleistung führt. Eine Methode, drei Varianten Das Bruttomodell ist in drei Varianten anzutreffen. Bei der Methode gemäß der Produktinformationsstelle für Altersvorsor- ge (PIA) bleiben mögliche Rückvergütun- gen unberücksichtigt. Die Bruttomethode gemäß Empfehlung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) bezieht Kickbacks ein, was die Ab- laufleistung höher aussehen lässt. Und nicht zuletzt gibt es auch noch die Brutto- methode mit getrennter Hochrechnung. Dabei werden Sicherungs- und Fondsver- mögen nicht zusammen, sondern in ge- trennten Anlagetöpfen hochgerechnet, die ermittelten Summen werden addiert. Im Vergleich zu den Produktübersichten der vergangenen zwei Jahre zeigt sich 2020 ein erfreuliches Bild: 2018 gaben noch neun von 22 Versicherern an, eine Brutto- methode einzusetzen, 2019 waren es 15 Gesellschaften. Aktuell rechnen 20 der 26 befragten Unternehmen die Ablaufleistung nur oder zumindest auch mit einer trans- parenten Bruttovariante hoch. Schlussüberschussfonds bildet die Hälfte der Versicherer in ihren vorgestellten Poli- cen. In diese Töpfe können jährlich Diffe- renzbeträge eingebucht werden, wenn Kos- ten niedriger ausfallen als kalkuliert. Das Problem dabei: Anders als verbindliche Überschüsse dürfen Versicherer Schluss- überschüsse bis zum Jahr vor Fälligkeit der Police streichen – dann fehlt netto etwas. Aufgrund der unterschiedlichen Hoch- rechnungsmethoden und der Tatsache, dass manche Versicherer Schlussüberschüs- se bilden und andere nicht, sind die ange- gebenen Ablaufleistungen nur bedingt ver- gleichbar. Die Übersicht ist nicht als Ran- king zu verstehen, sondern lediglich als Orientierungshilfe. ANDREA MARTENS FP FONDSPOLICEN-SPEZIAL Tarifvergleich FOTO: © CHRISTIAN SCHWIER | STOCK.ADOBE.COM 268 fondsprofessionell.de 3/2020

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