FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2020

schönes, aber vor allem wichtiges Zeichen für die Aktienkultur in Deutschland. Betrachten wir Ihre vier Kernproduktfelder. Zunächst die modernen Garantiekonzepte: Wie ist Ihr Haus da imVergleich zur frühe- ren Klassik vorangekommen? Über 60 Prozent unseres Neugeschäfts kommen aus modernen Altersvorsorgepro- dukten, der Großteil hiervon entfällt auf Produktlösungen ohne Garantien. Ich glau- be, dass bei unseren Kunden mittlerweile ein Umdenken stattgefunden hat. Sie wis- sen inzwischen, dass man auch auf Aktien oder Immobilien setzen muss, um eine auskömmliche Altersvorsorge aufzubauen. Dabei war es spannend zu sehen, dass viele Kunden die durch Corona ausgelösten Börsenturbulenzen genutzt haben, um neue Investments zu tätigen. Zweites Kernprodukt ist die bAV. Was tut sich da? Versorgungswerke leiden ja eben- falls unter den Niedrigzinsen. Es ist nachvollziehbar, dass viele Unterneh- men wegen des aktuellen Konjunktur- einbruchs neue Themen erst einmal auf Eis gelegt haben.Dennoch ist die bAV eine wichtige Stütze für die Altersvorsorge in Deutschland. Die große Unbekannte ist, wie wir die bAV künftig flexibler aufstellen können. Da wird es zu einem großen Umdenken kommen müssen. Swiss Life bietet bereits jetzt bAV-Konzepte mit ein- geschränkter Garantie an, um schneller in renditestarke Kapitalanlagen investieren zu können. Daneben rückt die Absicherung der Arbeitskraft über die bAV ebenfalls weiter in den Fokus. Da übernehmen wir mit unserer kollektiven Berufsunfähig- keitsversicherung „Swiss Life BU Pro“ eine gewisse Vorreiterrolle. Drittes Kernprodukt sind Pflege-Zusatz- versicherungen. Auch hier verhageln Nied- rigzinsen die Kalkulation, hinzu kommen Pflegereformen und die steigende Lebens- erwartung. Wir sind nach wie vor in diesem Markt- segment vertreten, und unsere Pflegepro- dukte sind auskömmlich kalkuliert. Das Thema Pflege bleibt aber eine Nische in Deutschland – leider, muss man sagen. Viele Menschen beschäftigen sich nur ungern mit dem Thema – trotz aller Bran- chenbemühungen, das zu ändern. Last but not least ist die Arbeitskraft- absicherung ein Kernproduktfeld. Welche Neuerungen können Makler da erwarten? Wir haben die BU-Versicherung erst vor wenigen Monaten optimiert und dabei neue Standards gesetzt, unter anderemmit einer Akuthilfe, die bei sechs schweren Krankheitsbildern unkompliziert für zwölf Monate fließt. Zudem gibt es Neuigkeiten in Bezug auf Leistungsausschlüsse, die bei bestimmten Vorerkrankungen, zum Bei- spiel für die Wirbelsäule oder Gelenke, bei Abschluss der BU-Versicherung vorgenom- men werden müssen. Zeichnet sich ab, dass eine Überprüfung der Ausschluss- klausel sinnvoll und erfolgversprechend ist, wird der Versicherungsnehmer schriftlich informiert. Nach Ablauf der individuell festgelegten Frist von ein bis fünf Jahren erhält er ein Schreiben, in dem wir die Überprüfung des Leistungsausschlusses anbieten. Kann der Leistungsausschluss ent- fallen, hat der Kunde höherwertigen Versi- cherungsschutz – zu den gleichen Kondi- tionen wie bei Vertragsbeginn. Vielen Dank für das Gespräch. DETLEF POHL KURZ-VITA: Jörg Arnold Fast 30 Jahre ist es her, dass Jörg Arnold, Jahrgang 1964, als Assistent des Vorstandschefs bei der Colonia (heute Axa- Gruppe) einstieg, wo sich der Betriebswirt Schritt für Schritt hocharbeitete. 2001 wurde er Vertriebsvorstand der Axa- Tochter Deutsche Ärzteversicherung, 2010 deren Vorstands- chef. 2014 zog es Arnold in die Pariser Konzernzentrale der Axa, wo er das weltweite Altersvorsorgegeschäft leitete. Im Juli 2017 wechselte er als Deutschlandchef zu Swiss Life. FP Online weiterlesen: QR-Code scannen oder www.fponline.de/Arnold320 eingeben » Die große Unbekannte ist, wie wir die bAV künftig flexibler aufstellen können. « Jörg Arnold, Swiss Life fondsprofessionell.de 3/2020 281

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