FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2020

„Unser Ziel war es damals nicht – wie manche Stimmen aus dem Markt unkten –, den Berater- und Vermittlermarkt mit Lockangeboten ‚abzugrasen‘“, betont JDC-Vorstand Stefan Bachmann. Kampf ansage Jung, DMS & Cie. bietet Vermittlern satte Prämien, wenn sie ihren Bestand übertragen. Die Branche reagiert irritiert. Drei Monate nach dem Start der Kampagne verteidigt der Maklerpool seine Aktion. D ie Überschrift der Pressemitteilung, die Anfang Juni die Redaktion er- reichte, klingt nach Kampfansage: „Jung, DMS & Cie. bietet bis zu 5.000 Euro Wechselbonus“, ist dort zu lesen. Die Bot- schaft: Vermittler, die ihre Versicherungs- und Fondsbestände an den Münchner Maklerpool übertragen, erhalten eine satte Prämie. JDC verspricht Beratern zudem, ihnen alle mit einem Poolwechsel verbun- denen Formalitäten abzunehmen. Dass die Pools versuchen, sich gegensei- tig Topvermittler abspenstig zu machen, ist nichts Neues. Dass sie allerdings via Presse- meldung das Zahlen von Wechselboni ver- künden, darf als außergewöhnlich gelten. Offen ausgetragene Akquiseaktionen dieser Art kannte die Branche bis dato nicht. Irritationen in der Branche Kein Wunder, dass der „Neumakler- bonus“ in der Branche Irritationen her- vorruft. „Die Frage ist, ob ein einmaliger monetärer Anreiz als Basis für eine lang- fristige und partnerschaftliche Geschäfts- beziehung – die in unserem Verständnis in erster Linie auf Vertrauen und gegenseiti- gem Respekt fußt – taugt“, sagt Fondsnet- Geschäftsführer Georg Kornmayer. „Das mögen all jene beantworten, die sich von einer solchen Marketingkampagne ange- sprochen fühlen.“ Netfonds-Vorstand Martin Steinmeyer meint: „Eine solche Aktion wäre nicht unser Stil – wir wachsen auch ohne der- artige Maßnahmen. Wir setzen unseren Fokus außerdem weiterhin auf Vermittler aus dem oberen Segment, die ein solcher Bonus wohl nicht locken kann.“ Ähnlich argumentiert Fondskonzept-Vor- standschef Hans-Jürgen Bretzke. Er merkt an, dass pro eine Million Fondsbestand 250 Euro Bonus geboten werden, der Maxi- malbonus also erst bei 20 Millionen Euro Investmentbestand erreicht wäre (siehe Kasten nächste Seite). Ein Vermittler mit einem solchen Bestand würde bei einer laufenden Courtage von durchschnittlich 0,5 Prozent im Jahr 100.000 Euro ver- dienen, rechnet Bretzke vor. „Der wechselt sicherlich nicht seinen zentralen Dienst- leister, nur weil er dafür einmalig 5.000 Euro erhält.“ Er meint aber auch: „Jeder kann sein Marketingbudget so verwenden, wie er es als sinnvoll erachtet.“ Unverständnis ruft die Aktion auch bei Blau-Direkt-Geschäftsführer Oliver Pradetto hervor. Seine Maklerpartner würden im Schnitt 6.000 Euro im Jahr bezahlen, um die Dienstleistung von Blau Direkt nutzen zu können. „Mir erschließt sich hier das Selbstbild nicht, welchen Wert JDC der eigenen Leistung beimisst, wenn sie Makler dafür bezahlen wollen, um für die- se arbeiten zu dürfen“, sagt er. Immerhin einem Aspekt der JDC-Ak- tion kann Steinmeyer etwas Positives abge- » Genau diese Reaktio- nen und Entwicklungen wollten wir mit unserer Poolwechselkampagne erreichen. « Stefan Bachmann, JDC VERTRIEB & PRAXIS Maklerpools FOTO: © JDC GROUP AG, AXEL GAUBE, FONDSKONZEPT 308 fondsprofessionell.de 3/2020

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