FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2020

Umfragen zufolge möchten mehr und mehr Verbraucher bei ihren Anlagen ökologische, soziale und ethische Kriterien berücksichtigt wissen. Berater mit entsprechendem Angebot können bei ihnen punkten. Nachhaltiges Geschäft Wenn sich Anlageberater auf ESG-Investments spezialisiert haben, sind das meist Einzelkämpfer. Doch es gibt auch einige Finanz- vertriebe, die sich entsprechend aufgestellt haben. Drei Beispiele. D er Boom der nachhaltigen Geldan- lage ist ungebrochen: Die Zahl der ESG-Fonds steigt und steigt, selbst während der Coronakrise sammelten sie Milliarden ein. Das meiste davon stammt zwar von institutionellen Investoren, doch Umfragen zufolge möchten auch mehr und mehr Verbraucher bei ihren Anlagen ökologi- sche, soziale und ethische Kriterien berück- sichtigt wissen. Kein Wunder, dass auch Finanzberater zunehmend ESG-Fonds und „grüne“Versi- cherungen in ihr Angebot aufnehmen.Gar nicht so wenige haben sich schon kom- plett auf nachhaltige Geldanlage speziali- siert oder stellen ihr Geschäftsmodell gera- de entsprechend um. Allerdings gibt es, abgesehen von Kreditinstituten wie GLS, Ethikbank, Triodos oder Steyler Bank, kaum größere Vertriebseinheiten, die sich für diese Nische entschieden haben. FONDS professionell stellt drei dieser Un- ternehmen vor: das Maklerhaus Mehrwert aus Bamberg, den Finanzvertrieb Ecoplan- nanz aus Hamburg und die Privatkun- densparte von Ökoworld aus Hilden. Mehrwert Mehrwert ist die wohl größte banken- unabhängige Finanzberatungsgesellschaft in Deutschland, die sich dem Thema Nachhaltigkeit verschrieben hat.Die Gesell- schaft wächst stetig: Im Juli und im August stieß jeweils ein neuer Berater zu dem Unternehmen mit Sitz in Bamberg, sodass mittlerweile 26 Maklerinnen und Makler für Mehrwert tätig sind – verteilt über ganz Deutschland. Die Vermittler arbeiten selbstständig un- ter dem Mehrwert-Dach. „Wichtig ist aber, dass die Kollegen keine Handelsvertreter sind, so wie das in anderen Finanzvertrie- ben üblich ist“, sagt Geschäftsführer Gott- fried Baer. „Sie treten also nicht als Erfül- lungsgehilfe des Unternehmens auf, son- dern schließen als Partner der Mehrwert ihre eigenen Maklerverträge und -voll- machten mit ihren Kunden ab – die auch ihre Kunden bleiben.“ Am ehesten ver- gleichbar sei das mit einer Sozietät, meint Baer. „Uns liegt viel daran, dass es sich um eine echte Partnerschaft handelt – wir agie- ren deshalb auf Augenhöhe.“ Überzeugung statt Marketing Baer möchte weiter expandieren und sein Beraternetzwerk erweitern. Meist wer- de er von Interessenten direkt angespro- chen. Voraussetzung für einen Einstieg sind die nötigen Erlaubnisse gemäß Paragraf 34d und 34f Gewerbeordnung. „Die aller- meisten bringen auch schon Erfahrung in der Finanzberatung mit, bevor sie sich uns anschließen“, berichtet Baer.Hinzu komme jedoch noch ein weiterer Punkt: „Bei uns ist nur derjenige richtig aufgehoben, der » Wir waren 1984 die ersten, die Biohäuser in Norddeutschland finanzierten. Dort liegen unsere Ursprünge. « Andreas Lentge, Ecoplanfinanz VERTRIEB & PRAXIS Finanzberatung FOTO: © DRAZEN | STOCK.ADOBE.COM 324 fondsprofessionell.de 3/2020

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