FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2020

ihren Finanzierungsmix zu diversi zieren“, sagt er. „Mit unserer Plattform erweitern unsere Partner die Reichweite für ihre Spar- einlagenprodukte erheblich und erreichen zusätzliche Kundengruppen, ohne dafür selbst Aufwand betreiben zu müssen.“ Die Kosten für den Service seien rein variabel und erfolgsabhängig, so Sievers. Derzeit versuchen beide Portale Markt- anteile zu gewinnen – nicht nur über Kooperationen im Bankensektor, sondern auch mit Direktanlegern: Weltsparen bietet neuen Kunden aktuell bis zu 50 Euro Prä- mie, Deposit Solutions sogar bis zu 150 Euro. MARCUS HIPPLER FP Tamaz Georgadze | Raisin „Eine Win-win-win -Situation“ Tamaz Georgadze, Geschäftsführer des Weltsparen-Betreibers Raisin aus Berlin, über Negativzinsen, ETF-basierte Altersvorsorgeprodukte und mittelmäßige Bankangebote. D rei ehemalige McKinsey-Berater gründeten 2012 das Fintech Raisin, das Ende Dezember 2013 die Zinsplatt- formWeltsparen an den Markt brachte. Herr Georgadze, was motiviert Banken, Kunden an Ihre Plattform zu verweisen? Tamaz Georgadze: Banken sind in einem sehr kompetitiven Umfeld unterwegs. Sie haben ein hohes Eigeninteresse, ihren Kunden wettbewerbsfähige Angebote zu unterbreiten. Bei einem eher mittelmäßi- gen Angebot zeigen viele zwar durchaus Beharrungsvermögen und halten an ihrer etablierten Bankverbindung fest. Das ändert sich jedoch, sobald die Kun- den konkret Geld verlieren – beispiels- weise durch anfallende Negativzinsen. Diese treffen zuerst die Kunden mit den großen Vermögen. Genau. Wollen Banken diese Kunden halten, hilft es ihnen, attraktive Alternati- ven neben dem eigenen Angebot zu eta- blieren. An dieser Stelle kommt Raisin ins Spiel. Alle Angebote unserer Plattfor- men können bis hin zur White-Label- Lösung in das Angebot der Banken inte- griert werden. Unsere Kooperationspart- ner halten ihre Kunden und pro tieren durch Vermittlungsprovisionen. Durch die Zusammenarbeit mit unseren Platt- formen können Institute zudem gezielt Liquiditätsüberschüsse ableiten und so das Einlagevolumen bei der EZB samt Negativverzinsung reduzieren. Welche weiteren Kooperationen mit Banken gibt es? Wir haben annähernd 100 Partnerban- ken aus ganz Europa, die über unsere Plattform ihre Liquidität erhöhen. Ganz aktuell konnten wir etwa mit der Hypo- vereinsbank eine der größten deutschen Banken und mit Klarna eines der größ- ten europäischen Fintechs als Partner gewinnen. Diese Institute greifen auf uns zu, um ihre Re nanzierungsquellen zu- verlässig zu verbreitern.Dies ist besonders e ektiv, wenn es sich um ein kleineres Institut handelt oder das Heimatland des Instituts ein etwas schlechteres Rating be- sitzt als andere Länder. Durch die Koope- rationen pro tieren die weitergeleiteten Kunden von einem Angebot, das ihre Zinsrendite erhöht. Eine Win-win-win- Situation für Kunde, Bank und uns selbst. Darüber hinaus bauen wir derzeit andere Kooperationsfelder aus und auf. Wir arbeiten beispielsweise mit Instituten zusammen, bei denen durch die negative Zinsentwicklung einzelne Produkte nicht mehr funktionieren, etwa Bankspar- pläne. Hier bieten wir mit unseren ETF- basierten Altersvorsorgeprodukten eine interessante Alternative. Weltsparen bietet auch Anlagen bei deut- schen Banken an. Sind diesemit Blick auf die Zinsen überhaupt konkurrenzfähig? Bei einem Länderrating von „AAA“ für Deutschland ist das Zinsangebot deut- scher Bankhäuser – neben Angeboten aus Schweden und Norwegen – führend und wird von unseren Kunden stark nachgefragt. MARCUS HIPPLER FP Tamaz Georgadze, Raisin: „Banken haben ein hohes Eigeninteresse, ihren Kunden wettbewerbs- fähige Angebote zu unterbreiten.“ BANK & FONDS Zinsportale FOTO: © DIRK MICHAEL DECKBAR 402 fondsprofessionell.de 3/2020

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