FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2020
Der Hauptsitz von Check 24 an der Donnersbergerbrücke in München ist eher unscheinbar. Im Internet dagegen ist das Unternehmen omnipräsent – genau wie im Fernsehen mit seinen zahlreichen Werbespots. Vergleich ist nicht genug Das Internetvergleichsportal Check 24 hat eine eigene Banklizenz erworben. Den etablierten Kreditinstituten möchte das Unternehmen angeblich aber keine Konkurrenz machen. W er heutzutage nach günstigen Handytarifen, einem neuen Gasan- bieter oder Ökostrom sucht, startet seine Recherche oftmals auf Vergleichsportalen im Netz. Zu den Marktführern zählt ne- ben Plattformen wie Verivox oder Idealo auch Check 24 aus München. Allein dieses 1999 gegründete Unternehmen zählt laut Firmenangaben mittlerweile rund 15 Mil- lionen Kunden. Auf dem Portal können die Nutzer nicht nur Preise vergleichen, sondern auch Handwerker finden, die Fliesen verlegen oder den Abfluss reinigen. Doch nun wagt sich das Unternehmen in ganz neue Gefilde. Im Frühjahr überraschte Check 24 mit der Mitteilung, dass es eine eigene Bank- lizenz erworben hat und künftig ein – wahrscheinlich kostenfreies – Girokonto samt Kreditkarte anbieten möchte. Dafür gründete das Unternehmen eigens die C24 Bank und besetzte die beiden Geschäfts- führerposten mit gestandenen Bankern: Franz Josef Nick, vormals Vorstandsmit- glied der Targobank, sowie Robert Genz, zuletzt Risikochef der Hyundai Bank, ste- hen an der Spitze des neuen Instituts, das derzeit gut 80 Mitarbeiter beschäftigt. Bis zur geplanten Markteinführung im Okto- ber soll die Zahl der Beschäftigten noch steigen, vor allem will die Bank weitere Kundenberater einstellen. Eigene Produkte Ganz neu ist der Finanzsektor für die Bayern nicht: Neben Krediten und Tages- geld vermitteln die Münchner seit gerau- mer Zeit auch Versicherungen. Der Kunde findet dabei Tarife aus insgesamt 20 Spar- ten vor: Von der Pflege- über die private Krankenversicherung bis hin zu Risiko- lebenspolicen ist alles dabei. Diese Makler- tätigkeit ist bei den traditionellen Bran- chenvertretern nicht unumstritten. So warf der Bundesverband Deutscher Versiche- rungskaufleute (BVK) Check 24 bereits 2015 vor, es komme seinen gesetzlich vor- geschriebenen Beratungsvorschriften nicht vollumfänglich nach. Das Oberlandes- gericht München vertrat diese Ansicht nicht, forderte aber Nachbesserungen. In einem anderen Gerichtsurteil wurde das Portal dazu aufgefordert, die Erstinforma- tion über seinen Maklerstatus zu verbes- sern und transparenter zu gestalten. Neben der Vermittlung von fremden Produkten ist das Portal in jüngster Zeit dazu übergegangen, selbst Bankprodukte zu kreieren. Aufgrund fehlender eigener Banklizenz war dafür bislang aber noch die Unterstützung von Partnern notwen- dig. So arbeitet Check 24 bei den hauseige- nen Ratenkrediten, die unter dem Namen „Kredite 24“ vermarktet werden, mit der SWK Bank zusammen und bewirbt diese vollmundig: „300 Kreditexperten bieten an sieben Tagen die Woche eine persönliche Beratung per Telefon oder E-Mail an.“ Im Tagesgeldbereich kooperiert Check 24 mit » Unsere Vision ist die einer offenen Plattform, die wir allen Bank- partnern zur Verfügung stellen wollen. « Christoph Röttele, Check 24 BANK & FONDS Check 24 FOTO: © NMANN77 | STOCK.ADOBE.COM, CHECK 24, VERBRAUCHERZENTRALE 408 fondsprofessionell.de 3/2020
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