FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2020

dem Fintech Deposit Solutions, das wieder- um die Banklizenz der Sutor Bank nutzt. Mit der neuen Lizenz von der Bafin kön- nen all diese Angebote künftig in Eigen- regie angeboten werden, sogar die Abrech- nung für die vermittelten Handwerker- dienste. Zurückhaltung Auf die Bankpläne angesprochen, rea- giert Check 24 zurückhaltend. Die Firma hält den Ball bewusst flach. „Es geht uns ausdrücklich nicht darum, in Wettbewerb zu den etablierten Banken zu treten“, betont Geschäftsführer Christoph Röttele. „Vielmehr stellen wir seit Jahren fest, dass die regulatorischen An- forderungen im Finanzbereich immer weiter steigen. Darum war uns seit Langem klar: Wenn wir unser Geschäftsmodell wei- terentwickeln wollen, dann brau- chen wir früher oder später eine eigene Bafin-Lizenz.“ Das solle aber nicht automa- tisch bedeuten, dass Check 24 eine klassische Bank wird. „Unser Kerngeschäft ist der Vergleich und die damit verbundene Vertriebspart- nerschaft mit unseren langjährigen Bank- partnern. Die neue Open-Banking-Platt- form unter der Marke ‚C24‘ mit Vollbank- lizenz wird dieses Modell stärken und den Partnern eine weitere Vertriebsoberfläche bieten“, erläutert Röttele. „Unsere Vision ist die einer offenen Plattform, die wir allen Bankpartnern zur Verfügung stellen wollen.“ Konkurrenz Branchenkenner nehmen die Pläne des Vergleichsportals nicht so gelassen hin. „Bei Kredit-, Girokonto- oder Tagesgeldverglei- chen haben Banken in vielen Bereichen schon die Kundenschnittstelle an Check 24 verloren“, sagt Stefan Bachmann, Vorstand der JDC Group. „Der Einstieg des Unter- nehmens ins Bankgeschäft war daher nur folgerichtig: Wenn Check 24 nun mit der gewohnten Werbe- und Prozesspower auch das Bankgeschäft an sich zieht, könn- te das die Banken weiter zur Produkt- werkbank marginalisieren.“ Bachmann kritisiert aber auch seine Branchenkollegen: „Die meisten klassi- schen Banken haben sich mittlerweile zwar mehr schlecht als recht online positioniert, aber Check 24 ist seit Langem Vorreiter in Sachen Technologie und Analysetools im Online-Akquisemarkt, um relativ kosten- günstig stetig neue Kunden zu gewinnen.“ Der ehemalige Google-Manager sieht Check 24 nicht nur als einen weiteren Girokontoanbieter, sondern als einen höchst relevanten Player, der seine Wert- schöpfungskette ausweiten und Produkte sehr nah am Kunden positionieren wird. Der JDC-Mann rät den Banken,mit glei- chen Waffen zurückzuschlagen und in die angestammten Berei- che von Check 24 vorzudringen. Wenn Check 24 ins Bankge- schäft einsteige, sollten Banken genauso professionell ins transpa- rente Versicherungsgeschäft ein- steigen – Stichwort „Smart Fi- nancial Home“. „Die Banken haben einen riesigen Vorteil ge- genüber Check 24: den zum Teil jahrelangen und vor allem per- sönlichen Kundenkontakt bei Christoph Röttele, Check 24: „Es geht uns ausdrücklich nicht darum, in Wettbewerb zu den etablierten Banken zu treten.“ Niels Nauhauser, Verbraucherzentrale: „Kunden ist es nicht möglich, Transparenz, Verlässlichkeit und Vollständigkeit der Vergleiche zu verifizieren.“ » In vielen Bereichen haben die Banken schon die Kundenschnittstelle an Check 24 verloren. « Stefan Bachmann, JDC Group Beliebte Entscheidungshilfe Anteil der Kunden, die vor einem Neuabschluss Vergleichsportale nutzen Festgeld 30 % Tagesgeld 25 % Ratenkredite 24 % Hypothekardarlehen 21 % Girokonto 10 % Bausparen 4 % Wie viele Verbraucher vor dem Abschluss einer Finanzdienstleistung ein Vergleichsportal nutzen, hängt vom Produkt ab. Bei Fest- und Tagesgeld liegt die Quote besonders hoch. Quelle: Ipsos (2020),Stichprobe:20.000 fondsprofessionell.de 3/2020 409

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