FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2020

keine offene Versicherungslösung wählt“, weiß Bachmann. Ein anderer zu beach- tender Punkt ist die technische Umsetzbar- keit der Kooperation mit einem Versiche- rer. „Viele haben eine veraltete IT, sodass automatische Services schwierig bis un- möglich einzurichten sind“, sagt FIS-Exper- te Strucken. „Daher ist das Zusammen- gehen mit einem Onlinemakler oder die Kooperation mit einem Insurtech wegen deren fortgeschrittener Technik einfacher umsetzbar.“ Wenn Banken frei wählen können, ent- scheiden sie sich oft für verschiedene Part- ner im Filial- und im Onlinevertrieb. So können sie imNetz Sachpolicen vertreiben und in der Filiale Lebensversicherungen, die im Gegensatz zu Kompositprodukten wegen des Beratungsaufwands nur schwer rein digital vermittelbar sind. Selbst Insur- techs greifen für solche Tarife auf Mitarbei- ter am Telefon zurück. Insurtechs als Helfer Wie viele Digitalkooperationen es im Versicherungsvertrieb über Banken gibt, ist wie erwähnt nicht zu ermitteln. Zu den wenigen Instituten, für die Informationen vorliegen, gehören die ING (Axa) und die Frankfurter Sparkasse (Sparkassen-Versiche- rer). Anders ist die Situation bei Partner- schaften, in die Insurtechs involviert sind: Hier sind mehrere Kooperationen bekannt – siehe Tabelle unten. Zudem herrscht hinter den Kulissen geschäftiges Treiben. An die Öffentlichkeit drang, dass die Versicherungskammer Bayern (VKB), der Versicherer der bayeri- schen Sparkassen, eine gemeinsame digitale Lösung für Sparkassen initiierte, den „S-Ver- sicherungsmanager“. Die White-Label-Tech- nik für dieses Tool stammt von Clark, die die VKB aufgekauft hat und sie in Eigenre- gie weiterentwickelt. Der wahrscheinliche Grund: Clark hat angekündigt, sich aus dem Vertrieb von Softwarelizenzen zurück- zuziehen. Jedenfalls haben bisher 19 Spar- kassen aus Süddeutschland und Branden- burg das Tool testweise im Einsatz. Es kann aber noch nicht von Endkunden genutzt werden, sondern nur von Beratern. Die VKB sowie die R+V, die online zwei- gleisig vorgeht und neben Exklusivkoopera- tionen mit Volksbanken auch selbst einen Digitalmakler betreibt, sind Beispiele für Versicherer, die in Sachen Bancassurance 2.0 die Initiative ergriffen haben. Gemein- hin sind die Banken aber aktiver als die Versicherer, wie Zimmermann beobachtet. „Zumindest kann man feststellen, dass der Wunsch, Anbieter von Plattformen mit einem großen Produktangebot rund um Fi- nanzthemen zu werden, bei Banken stärker ausgeprägt ist“, sagt er. „Die Versicherer auf der anderen Seite scheinen den Vorsprung der Institute bei der Kundenpositionierung in diesem Bedarfsfeld anzuerkennen.“ Ob das so bleibt, ist offen. Gut möglich, dass weitere Versicherer versuchen werden, sich mit Digitaltools den Vertrieb über Banken zu sichern. JENS BREDENBALS FP » Wichtiger ist die Weiterentwicklung der IT für den Backoffice- Bereich. « Stefan Bachmann, JDC Ausgewählte Kooperationen von Banken und Insurtechs Versicherungspartner IT-Kooperations- Versicherungspartner Bank online partner Filiale 1822 direkt 1 Verschiedene (Maklermodell) Clark Keiner (Direktbank) Comdirect Verschiedene (via Maklertochter der Bank) JDC Keiner (Direktbank) Deutsche Bank Verschiedene (via Maklertochter der Bank) Friendsurance Zurich DKB Verschiedene (Maklermodell) Clark Keiner (Direktbank) N26 Verschiedene (Maklermodell) Clark Keiner (Direktbank) Sparda-Bank Baden-Württemberg Verschiedene (via Maklertochter der Bank) JDC R+V Sparda-Bank West DEVK Moneymeets DEVK Sparkasse Bremen Verschiedene (via Maklertochter der Bank) JDC Maklermodell Sparkasse Duisburg Verschiedene (via Maklertochter der Bank) Moneymeets Verschiedene Volks- und Raiffeisenbanken / Verschiedene (via „Wilhelm“ 2 ) Clark R+V Sparda-Banken R+V 3 Friendsurance R+V Volkswagenbank Verschiedene (via Maklertochter der Bank) JDC Verschiedene 1 DieMuttergesellschaftFrankfurterSparkassebietetebenfallsdenOnlineabschlussvonPolicenan.PartnersindVersichererausdemSparkassen-Lager. | 2 digitalerVersicherungsmakler (R+V-Tochter),dervon14genossenschaftlichen Instituteneingesetztwird | 3 VersicherungsmanagerderR+V,über denKundenvon rund20Genossenschaftsbanken imRahmeneinesPilotprojektsR+V-Policenzeichnenkönnen Quelle:Friendsurance,FONDSprofessionell BANK & FONDS Bancassurance 398 fondsprofessionell.de 4/2020 FOTO: © AXEL GAUBE

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