FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2021
erklärt Frech. Der passionierte Strategie- spiel-Fan rotiert zwischen „Junk-Invest- ments und solchen à la Warren Buffett, das heißt, Investments in Unternehmen, die fair bewertet erscheinen“, wie Frech erklärt. Je nach Konjunkturlage wechselt er den Ansatz. „Das verschafft uns gegenüber dem Mitbewerb, der meist nur einen der beiden Ansätze fährt, einen Vorteil.“ Bei Ausbruch der Pandemie hat man also Buffett-ähnli- che Positionen abgestoßen und ist verstärkt in Wachstums-, Risiko- und allfällige Junk- Titel gegangen. Brasilien und UK? Das führte zu einer interessanten geogra- fischen Allokation, in der es neben den USA ausgerechnet Großbritannien und Brasilien in die Top-drei-Regionen ge- schafft haben – eine Konstellation, die sich ergeben hat, „weil wir einen strikten Bot- tom-up-Ansatz fahren und Makrodaten nicht berücksichtigt werden“. Wenn sich aus der Analyse der weltweiten Aktienland- schaft Titel aufdrängen, die nicht aus den USA oder der Eurozone stammen, sei man auch „in Ländern investiert, die wie das Vereinigte Königreich Turbulenzen erfah- ren oder wie Brasilien in den vergan- genen Jahren ein Reputationsproblem durchlaufen haben – aber dann ist das eben so“, gibt sich Frech pragmatisch. Sektoral ergibt sich ein 29-prozenti- ger Anteil für die Konsumgüterbran- che, gefolgt von Energie mit 18 und Rohstoffen mit 16 Prozent. Das selbst gesteckte Ziel, den MSCI World zu schlagen, konnte der Fonds im vergan- genen Jahrzehnt klar erfüllen – und zwar mit rund 150 Prozentpunkten. Für die Zukunft bleibt man trotz der Erfolgsgeschichte realistisch. Frech geht davon aus, dass er im Rahmen des Value-Comebacks von Fonds, die die Junk-Strategie umsetzen, kurzfristig geschlagen wird, glaubt aber langfristig aufgrund des Rotationsprinzips an eine Outperformance seiner Strategie. FLOP Langfristig etwas unter die Räder geraten ist der CS Global Value Equity Fonds von Credit Suisse Asset Management. Auf Zehnjahressicht steht zwar ein Plus von rund 40 Prozent zu Buche; das Ziel, den MSCI World zu übertreffen, hat man aber klar verfehlt. Das liegt nicht zuletzt daran, dass der Fonds den Value-Ansatz mit der- jenigen Faktorstrategie kombiniert, die in der Vergangenheit ebenso in die Kritik geraten ist wie Value – nämlich Size. Hin- ter dieser Strategie steht die These, dass mit KMU-Titeln gegenüber Blue Chips Son- derprämien erwirtschaftet werden können, etwa weil ausführliche Recherchen oder besondere Marktkenntnis des Asset Ma- nagements zu einem Vorteil gegenüber dem Wettbewerb führen. Nachdem aber imUmfeld der Pandemie Tech-Blue-Chips gefragt waren, geriet Size gemeinsam mit Value während des Crashs zusätzlich unter Druck. Starke sechs Monate Wenn die Theorie des übertriebenen Ab- verkaufs aber stimmt, so steht dem Credit- Suisse-Produkt ein veritabler Rebound ins Haus – das sieht auch das Management so. „Wir beobachten, dass die Ineffizienzen in den Marktsegmenten, in denen wir inves- tieren, größer geworden sind. Das Anlage- umfeld ist für uns Deep-Value-Investoren attraktiver geworden. Diese Entwicklung stimmt uns außerordentlich optimistisch“, erklärt Manager David Willi. Tatsächlich haben sich die annualisierten Maximalver- luste verringert und sind von 42 Prozent in der Fünfjahressicht auf 6,7 Prozent auf Halbjahressicht zurückgegangen. Insgesamt steht für die vergangenen sechs Mona- te ein Plus von 26 Prozent zu Buche, womit man den MSCI World um rund das Doppelte schlagen konnte. Der Rebound für das Team, „das fest zum verfolgten Ansatz steht“, könnte also bereits begonnen haben. HANS WEITMAYR FP FP Starkes Potenzial Credit Suisse Global Value Equities ISIN LU2066957064 Ausgabeaufschlag max. 5,0 % Laufende Kosten 1,95 % p. a. Erstausgabedatum (aktuelle Rechtsform) 18. 10. 2006 Fondsmanagement David Willi 50% 100% 150% 200% I 2020 I I I I I 2015 I I I I 2011 Credit Suisse Global Value Equities » Der Vorteil gegenüber unserem Mitbewerb ist wahrscheinlich, dass wir innerhalb von Value rotieren. « Peter Frech, Quantex Rahmenbedingungen: Die Top-Flop-Fonds werden für jede Ausgabe gemäß den Auswertungen des Datendienstleisters Mountain-View eruiert. Entscheidend ist die Performance der vergangenen zehn Jahre in einem bestimmten Sektor im Ver- gleich zur erhobenen Peergroup.Voraussetzungen sind aktives Management sowie die Zulassung in Deutschland und Öster- reich. Außerdem müssen die Produkte einen Schwellenwert von zumindest 100 Millionen Euro an verwaltetem Vermögen aufweisen. Als top wird der Fonds gewertet, der unter Erfül- lung dieser Kriterien die Liste anführt. Der letztgereihte Fonds wird als Flop gewertet. fondsprofessionell.de 1/2021 195
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