FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2021
nen so großen Nachteil mehr dar. Für den Vertrieb eines Nachrangdarlehens würde eigentlich eine Erlaubnis gemäß Paragraf 34f Gewerbeordnung ausreichen. „Wir haben uns jedoch dafür entschieden, schon vor dem Start unseres ersten Projekts unter das Haftungsdach der Effecta zu gehen“, sagt Mertens.Der Schritt in die KWG-regu- lierte Welt ermöglicht es seiner Plattform, nicht nur Nachrangdarlehen zu vermitteln, sondern auch Tokenisierungen und Wert- papiere. „Auch Unternehmensbeteiligun- gen sind für uns zukünftig denkbar“, so Mertens. Wiewohl gerade erst gestartet, kann die Plattform das gesamte Spektrum möglicher Investitionszugänge bespielen. Da ist des Weiteren die Internationalisie- rung der Szene. ImNovember dieses Jahres tritt die „European Crowdfunding Service Provider“-Verordnung in Kraft. Sie ermög- licht es Plattformen mit Sitz in der EU, auf rechtlich einheitlicher Basis europaweit aktiv zu werden. „Die EU-Crowdfunding- Verordnung dürfte den Konkurrenzkampf unter den Plattformen künftig auch über die Grenzen hinweg verstärken“, meint Marc Laubenheimer, Geschäftsführer der Plattform Engel & Völkers Digital Invest. Das Finanzierungsangebot wird zunehmen – und das Werben um die Anlegergunst ebenso. Der Wettbewerb wird härter wer- den. Das sorgt häufig, wenn auch nicht zwangsläufig für eine Qualitätsverbesse- rung der Produkte. Und schließlich kennzeichnet weite Teile der Branche eine enge Verbundenheit mit der Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhun- derts, der Blockchain. Klickown, Anbieter von tokenisierten Immobilienwertpapieren, fusionierte gerade mit iFunded und geht an die Börse. „Mit dem Kapital, das wir über den Börsengang aufnehmen, kaufen wir gezielt Unternehmen, mit denen wir unsere Crowdanleger-Kundschaft stark ver- breitern werden“, sagt Nikolai von Imhof, Geschäftsführer von iFunded. „Mit dem höheren Regulierungsgrad an der Börse werden wir auch zunehmend interessant für die HNWI-Klientel“, sprich für hochver- mögende Kunden. „Für die verschiedenen Anlegerbedürfnisse bietet der Token noch jede Menge Potenzial“, meint Klickown- Vorstand Alexander Braune. „Bisher gibt es zum Beispiel Immobilien-Token nur als Fremdkapitalprodukte. Wir arbeiten hier an Strukturen, Anlegern auch die Eigen- kapitalposition über einen Token anbieten zu können.“ Markteinsteiger Jürgen Mertens zollt dem Schritt aufs Parkett Respekt: „Das ist ein bemerkenswerter Vorgang. Ein erfolg- reicher Börsengang wäre ein weiterer Beweis dafür, dass Crowdinvesting in der breiteren Finanzwelt angekommen ist und als zukunftsträchtiges Geschäftsfeld wahr- genommen wird.“ TILMAN WELTHER FP Nikolai von Imhof, iFunded: „Mit dem höheren Regulierungsgrad an der Börse werden wir auch zunehmend interessant für die HNWI-Klientel.“ » Unsere vordringliche Aufgabe ist, die Fertig- stellung des Projekts sicherzustellen. « Lena Drews, Exporo fondsprofessionell.de 1/2021 FOTO: © NIKOLAI VON IMHOF
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