FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2021

anders: „Bei den Zertifikaten wie beispiels- weise dem der DGNB handelt es sich keineswegs um Greenwashing. Sie bieten auf jeden Fall einen Mehrwert, da sie mit harten Kriterien hinterlegt sind.“ So würde beispielsweise imZertifikat der DGNB fest- gelegt, welche konkreten Mengen beim Wasserverbrauch oder beim Müll nicht überschritten werden dürfen. Wenn sie nicht eingehalten werden, droht Punkt- abzug bei der Folgebewertung. „Ein Zertifikat sagt nicht viel über den CO 2 -Ausstoß einer Immobilie“, relativiert Jan von Mallinckrodt die Bedeutung der Zertifikate im Hinblick auf ihren Beitrag zur Erreichung der Pariser Klimaziele. Er ist für Nachhaltigkeitsfragen bei Union Invest- ment zuständig. Der Immobilienfonds- anbieter wird immer wieder für den hohen Anteil seiner als grün zertifizierten Objekte gelobt. „Abgesehen von der DGNB-Auszeichnung ‚klimapositiv‘ wer- den Sie keine Zertifikate finden, für die ein sogenannter Klimapfad hinterlegt ist, womit sich also messen ließe, ob und wie eine Immobilie einen vorgegebenen Emis- sionswert auch tatsächlich einhält“, sagt er. Dass so viele seiner Immobilien den- noch zertifiziert sind, erklärt er damit, dass sie trotz begrenzter Aussagekraft durchaus ihre Berechtigung haben, etwa in der Pla- nungs- und Bauphase: „Eine Neubau-Zer- tifizierung ist wie eine zusätzliche Qualitäts- sicherung. Sie sorgt für die Grundlagen des nachhaltigen Wirtschaftens und ist daher absolut sinnvoll.“ Viele Projektentwickler gingen darum davon aus, einen besseren Preis erzielen zu können, wenn ihr Objekt schon zertifiziert ist, bevor es auf den Markt kommt. „Manchmal haben ihre Objekte sogar eine Doppel- oder Dreifach- zertifizierung“, fügt von Mallinckrodt noch hinzu, „aus der Perspektive der Nachhaltig- keit ergibt das aber keinen Sinn.“ Michael Schneider, Intreal: „Zertifikate bieten auf jeden Fall einen Mehrwert, da sie mit harten Kriterien hinterlegt sind.“ Jan von Mallinckrodt, Union Investment: „Eine Doppel- oder Dreifachzertifizierung ergibt aus der Perspektive der Nachhaltigkeit keinen Sinn.“ Ökonoten für Immobilien: Wichtige Zertifizierungssysteme Hier eine Auswahl international verbreiteter Zertifikate. Viele Staaten, NGOs und private Institute haben weitere Standards. Stand:Februar2021 |Quelle:Zertifikateanbieter BREEAM LEED DGNB Einführung 1990 2000 2008 Träger Britische Wohltätigkeitsorganisation, die mit privaten und staatlichen Geldern Umweltforschung finanziert Gemeinnützige US-Organisation „Green Building Council“ mit rund 6.000 Mitgliedsunternehmen. Anwendung in Deutschland über den German Green Building Association e.V. Deutscher gemeinnütziger Verein mit rund 1.200 Mitgliedsorganisationen aus der Bau- und Immobilienwirtschaft Bewertung Benchmarkorientierte Bewertung in zehn zentralen Kategorien Bewertung anhand von acht Themenfeldern Je nach Gebäudetyp bis zu 40 Nachhaltigkeitskriterien Benotung Bis zu sechs Sterne „Zertifiziert“, Silber, Gold, Platin Bronze, Silber, Gold, Platin Schwerpunkte, Besonderheiten Unabhängigkeit, lokal adaptierbares Kategoriensystem Digitale Aufbereitung der Gebäudedaten und ihre Bereitstellung über Schnittstellen Lebenszyklusbetrachtung, Ganzheitlichkeit, Performanceorientierung Erfahrung 594.011 zertifizierte Projekte in 89 Ländern Ca. 79.000 zertifizierte Projekte in 160 Ländern Ca. 7.200 zertifizierte Projekte in 29 Ländern SACHWERTE Green Buildings FOTO: © INTREAL | UNION INVESTMENT 222 fondsprofessionell.de 1/2021

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